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Aktuell Corona

Flächendeckende Tests in Altenheimen »zielführend«

Bilanz nach zwei Wochen Abstrichentnahme in Altenheimen und Eingliederungshilfeeinrichtungen

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Anlässlich der Pressekonferenz zu den flächendeckenden Abstrichen in den Altenheimen präsentierte das Landratsamt erneut auch eine anschauliche Zusammenfassung des gesamten Corona-Geschehens im Landkreis. Foto: Landratsamt
Anlässlich der Pressekonferenz zu den flächendeckenden Abstrichen in den Altenheimen präsentierte das Landratsamt erneut auch eine anschauliche Zusammenfassung des gesamten Corona-Geschehens im Landkreis.
Foto: Landratsamt

REUTLINGEN. Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: »Es war richtig, die flächendeckenden Abstriche in den stationären Einrichtungen der Alten- und der Eingliederungshilfe zu machen«: Bei der Pressekonferenz zu den Coronafällen in den Pflegeeinrichtungen im Landkreis waren sich Landrat Thomas Reumann und der Leiter des Kreisgesundheitsamts, Dr. Gottfried Roller, einig, dass die aufwendige Aktion zielführend war.

Zwischenerkenntnisse wurden bereits berichtet. Nun liegen die Abschlussergebnisse vor. Dabei lässt eine Zahl aus den Altenheimen besonders aufhorchen: 71 Prozent der Senioren (siehe Infobox unten), die positiv auf das Virus getestet wurden, zeigten – oder spürten – keine Symptome. Auch 39 Prozent der infizierten Mitarbeiter waren symptomfrei. Das heißt im Umkehrschluss: Ohne Identifizierung der Infizierten hätte sich das Virus munter in den Einrichtungen weiterverbreitet.

Insgesamt wurde bei 11 Prozent der getesteten Bewohner das Covid-19-Virus nachgewiesen. Aber auch 6 Prozent der Mitarbeiter sind – oder waren – infiziert.

Wichtige Momentaufnahme

Die Tests liefern nicht nur ein – wenigstens temporäres – Gesamtbild, sondern sind auch Voraussetzung, um das erklärte Ziel ins Visier zu nehmen: Infizierte ohne Symptome in besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen frühzeitig zu erkennen und so Infektionsketten durch zielgenaue Schutzmaßnahmen zu unterbrechen. »Dazu brauchten wir«, so Reumann, »einen Einblick ins Infektionsgeschehen«, denn »Pflege bedeutet immer Nähe«. Besonders betroffene Häuser werden vom Gesundheitsamt besonders unterstützt. Im teils täglichen Austausch werden Probleme und Strategien erörtert. Gerade auch die bei den Tests unauffälligen Einrichtungen werden nun von den »Ermittlern« des Landkreises verstärkt beobachtet. Reumann lobte die »Kommunikation« mit den Häusern, die von ganz unterschiedlichen Trägern betrieben werden. Er warnte dezidiert auch vor »Schuldzuweisungen«, wenn einzelne Träger durch besonders hohe Corona-Fallzahlen auffielen: Die Infektionsketten seien nicht nachvollziehbar. »Eine Kausalität ist nicht nachzuweisen.«

Wer zahlt dem Landkreis die Tests? Diesbezüglich gibt es positive Signale. Reumann hofft unter anderem, rückwirkend von einer geplanten Rechtsverordnung des Landes zu profitieren.

Leonore Held-Gemeinhardt berichtete als Altenhilfefachberatung über die personelle Situation und die Lage in Bezug auf die Schutzausrüstung. Personalengpässe bewältigten große Träger besser. Im Notfall nähme man auch einen Personaldienstleister in Anspruch. Das Deutsche Rote Kreuz helfe mit einem »tollen Team« aus: In zwei Einrichtungen seien DRK’ler im Einsatz mit Hilfstätigkeiten wie Essensausgabe oder auch Ansprache der Bewohner, berichtete die Pflegeexpertin.

Schutzausrüstung war anfangs schwer zu bekommen. »Inzwischen ist es besser geworden.« Das Land habe geliefert. Auch der Landkreis hat Material bestellt und gebe es zum Selbstkostenpreis an die Einrichtungen weiter. (GEA)

 

LAGEBERICHT

Das Landratsamt Reutlingen teilte am gestrigen Freitag 1 461 laborbestätigte Coronafälle mit. 977 Infizierte sind unterdessen wieder genesen.