REUTLINGEN-DEGERSCHLACHT. Der Bebauungsplan wurde vor 19 Jahren beschlossen. Jetzt steht die Erschließung des Degerschlachter Gewerbegebietes Im Tal kurz vor dem Abschluss.
Dass es so lange gebraucht hat, bis die Bagger anrollen konnten, hängt mit dem Bau eines Regenüberlaufbeckens zusammen, das im Vorfeld der Erschließung fertig werden musste. Das Regenüberlaufbecken »Sickenhäuser Straße« wurde Ende 2015 fertig. Das Retentionsbecken, ein Erdbecken, hat ein Volumen von 1 300 Kubikmetern, das Regenüberlaufbecken fasst 400 Kubikmeter und hat einen Durchmesser von 18 Metern.
Gearbeitet wird seit August
Die beiden Becken wurden auf städtischen Grundstücksflächen gebaut, die auf Sickenhäuser, Degerschlachter und Reutlinger Markung im Zwickel von Talwiesen, Bol und Bollwiesen liegen. Die Zuleitung zum Regenüberlaufbecken ist 600 Meter lang. Sie führt von der Degerschlachter Talstraße bis zum Becken.
Nach Fertigstellung der beiden Becken wurde der Umlegungsplan für das Gewerbegebiet Im Tal im März 2017 rechtskräftig. Das etwa 1,2 Hektar große Gebiet schließt am südöstlichen Ortsrand von Degerschlacht an das bereits bebaute Gewerbegebiet »Hölzle« an. Der Degerschlachter Ortschaftsrat hatte dem Baubeschluss im März des vergangenen Jahres zugestimmt. Der Vergabebeschluss erfolgte neun Monate später.
Die Erschließung beinhaltet die Auswechslung und den Neubau eines Kanals in der Osianderstraße und in der Straße Auf der Höhe. Im Bereich der fast fertig gebauten Ringstraße wurden Versorgungsleitungen komplett neu verlegt.
Gearbeitet wird seit Mitte August. »Wir sind schon relativ weit«, sagte gestern Projektleiterin Anahita Ourang von der Neue BWS. Die Gesellschaft für Baulanderschließung, Wohnungsbau und Stadterneuerung Reutlingen plant und betreut die Erschließung von Baugebieten und Gewerbegebieten. Sie macht Planung, Ausschreibung und Bauleitung für die Kommunalen Erschließungsgesellschaften der Stadt Reutlingen und betreut Baumaßnahmen der Stadtentwässerung Reutlingen (SER). »Die Kanalarbeiten sind so gut wie abgeschlossen. Das gilt auch für die Straßenarbeiten und das Retentionsbecken.«
Bernd Eger, stellvertretender Leiter des Amts für Tiefbau, Grünflächen und Umwelt, rechnet damit, dass die Bauarbeiten Ende November abgeschlossen sind. Zuvor gibt es allerdings noch eine etwa zweitätige Vollsperrung der Osiander-, respektive der Talstraße. »Wir werden irgendwann im September diesen Bereich für ein Wochenende komplett zumachen müssen«, sagt Gerd Riehle von der Neue BWS. Wer dann nach Degerschlacht hineinfahren will, muss dies über Sickehausen oder Betzingen tun. Die ersten Firmen könnten ab Anfang 2020 im neuen Gewerbegebiet bauen. In den vergangenen Jahren hat es seitens ortsansässiger Betriebe, die ihre Außenanlagen erweitern wollen, immer wieder Anfragen gegeben. Die jetzt gebaute Erschließungsstraße bekommt den Namen »Werner-von-Kirchen-Straße«, die an der Straße »Auf der Höhe« beginnt. Werner von Kirchen verschenkte in seinem Besitz befindliche Degerschlachter Güter im Jahr 1092 an das Kloster Allerheiligen bei Schaffhausen. In dem Dokument, das diese Schenkung bestätigt, taucht der Name Degerschlachts erstmals auf. (GEA)