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Feuchter Mai führt zu pilzlichen Pflanzenschäden

Eine nahezu kahle Sauerkirsche (Archivbild)
Eine nahezu kahle Sauerkirsche (Archivbild) Foto: Landkreis Reutlingen
Eine nahezu kahle Sauerkirsche (Archivbild)
Foto: Landkreis Reutlingen
TÜBINGEN. Die Witterung des vermeintlichen Wonnemonats setzt vielen Pflanzen in Garten und Streuobstwiesen zu. Die Niederschläge haben Feld und Flur zwar nötig gehabt, doch führte die feucht-kühle Witterung auch zu Wuchsstockungen und frühem Befall mit Pilzkrankheiten.

Im Garten finden sich schwache Tomaten, die bereits in eine Art Notblüte gehen und auf den untersten Blättern erste Anzeichen von Braunfäule zeigen. Diese Pilzerkrankung ist ab Temperaturen um 12 Grad Celsius aktiv. Das Schadbild von fleckenartig braun eintrocknenden Blättern zeigt sich nun ebenfalls schon bei empfindlichen Kartoffelsorten. Um die Vermehrung zu verhindern ist Laub mit Befallsverdacht unverzüglich zu entfernen.

Bei den Kirschen führt derzeit ein Pilz zu teils erheblichen Schäden, der sogar bereits ab 5 Grad Celsius die Ausbreitung begonnen hat: die Monilia-Spitzendürre. Ausgehend von Fruchtmumien des Vorjahres dringen die Sporen über die Blüten in die Gehölze ein.

Besonders stark betroffen sind aktuell die Sauerkirschen. Der Pilz verstopft mit fortschreitendem Wachstum die Leitungsbahnen in den Ästen und Blütenbüschel sowie frisches Laub welken und trocknen ein. Der Übergang zwischen erkranktem braunem und gesundem hellem Holz lässt sich mit einem feinen Abhobeln der Rinde sehr anschaulich entdecken. Hier ist nun notwendig etwa 20 cm in das gesunde Holz zurückzuschneiden. Dieser Rückschnitt an den befallenen Trieben ist wichtig, denn nur so wird dem weiteren Absterben ganzer Astpartien entgegengetreten. Kirschbaumbesitzer können also jetzt noch größere Baumschäden verhindern.

An Apfelbäumen bemerken viele Bewirtschafter derzeit ebenfalls eine Welke-Erscheinung an Triebspitzen. Dort findet sich auf den Blattoberseiten ein schimmelartiger weißlicher Belag. Das sind Sporenlager des Apfelmehltaus. Die befallenen Blätter können keine Photosynthese mehr leisten und sind so für die Versorgung des Baumes bereits wertlos. Von diesen Blättern werden das darunterliegende Laub und die bereits entstehenden Knospen für das nächste Jahr infiziert. Daher ist auch hier jetzt der rechte Zeitpunkt die Ausbreitung und den Ausbruch im nächsten Jahr mit einem Rückschnitt zu verhindern. Beim Apfelmehltau reicht es jedoch, die befallenen Laubbüschel über dem nächsten gesunden Blatt fortzuschneiden. Das Schnittgut kann einfach fallen gelassen werden - die Sporen vom Apfelmehltau sind so schwer, dass der Wind sie nicht vom Boden her wieder in die Kronen tragen kann. (pm)

Kontakt Grünflächenberatungsstelle:

Kreisfachberater für Obst- und Gartenbau

Hotline (Mo, Di und Do 9:00 Uhr - 12:00 Uhr) Tel. 07121 480-3327

gruenflaechenberatung@kreis-reutlingen.de