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Aktuell Innung

Die Pandemie hat die Mechaniker-Branche auch in Reutlingen verändert

Große Lieferprobleme bei Rohmaterialien. Weiter werden in Reutlingen und der Region Fach- und Nachwuchskräfte gesucht.

KFZ-Mechanikerin
Eine KFZ-Mechanikerin wechselt in einer KFZ-Werkstatt die Bremsscheibe eines Range Rover Evoque. Foto: Marijan Murat/dpa
Eine KFZ-Mechanikerin wechselt in einer KFZ-Werkstatt die Bremsscheibe eines Range Rover Evoque. Foto: Marijan Murat/dpa

REUTLINGEN. Die Betriebe der Mechaniker-Innung Reutlingen haben sich in der Reutlinger Kreishandwerkerschaft zu ihrer alljährlichen Mitgliederversammlung getroffen. Mit Rücksicht auf die Corona-Pandemie wurde die Sitzung vom Frühjahr in den Herbst verlegt. Die gesamte Situation der Branche ist sehr stark von der Pandemie geprägt, so Innungsobermeister Rudi Schrade.

Die Mitgliedsbetriebe der Innung sind in den unterschiedlichsten Bereichen des Maschinenbaus überwiegend als Zulieferer tätig. Die meisten Betriebe sind mit der Auftragssituation zufrieden, wenngleich es in der ersten Jahreshälfte 2021 größere Schwankungen gegeben hat. Die Märkte haben sich aber wesentlich verändert. Die anwesenden Betriebe führten übereinstimmend aus, dass aufgrund der Lieferkettenprobleme die industriellen Auftraggeber Produktionen auch in die Region zurückführen würden. Große Probleme verursachen die Verfügbarkeit und Lieferprobleme bei Rohmaterialien. Die Preise für Rohmaterialien, wie beispielsweise Aluminium und Messing sind extrem, teilweise deutlich über 100 Prozent, innerhalb kürzester Zeit angestiegen.

Problem auch Home-Office

Wenn die Rohmaterialien überhaupt verfügbar sind, müssen deutlich längere Lieferzeiten einkalkuliert werden. Besondere Probleme verursachen auch Dienstleister, mit denen die Branche zusammenarbeitet. Hierzu gehören Oberflächenbehandler und -veredler. Am Markt gibt es derzeit wenig Material zur Pulverbeschichtung von Oberflächen, was wiederum zu Preis- und Lieferproblemen geführt hat. Als ein weiteres Problem bezeichneten Betriebe das Home-Office ihrer industriellen Kunden. Dies führe zu einer deutlich schlechteren Erreichbarkeit. Auftragsabsprachen oder Detail-Klärungen würden deshalb mehr Zeiten in Anspruch nehmen und viel Organisationsaufwand erzeugen.

Wie viele andere Branchen beklagen sich die Mechaniker über den Mangel an Fach- und Nachwuchskräften. Diesem Problem versuchen sie mit unterschiedlichen Maßnahmen zu begegnen, so der Geschäftsführer der Reutlinger Kreishandwerkerschaft, Ewald Heinzelmann. Dazu zählt die Automatisierung, wo sie möglich ist.

Vermehrt kommen Roboter zur Bestückung der Bearbeitungszentren und Maschinen zum Einsatz. Die Betriebe engagieren sich weiterhin in der Berufsausbildung. Sie sind aber auch bereit, Seiteneinsteiger und ältere Arbeitnehmer aufzunehmen. Anwesende Mitglieder berichteten über Einstellungen von älteren Arbeitnehmern, die ihre Arbeitsplätze an anderer Stelle aufgrund der Corona-Pandemie verloren haben.

Bei den turnusmäßigen Neuwahlen des Innungsvorstandes wurde der Engstinger Claus Schön zum neuen Obermeister der Innung gewählt. Sein Stellvertreter ist Jürgen Wagner (Lichtenstein).

Rudi Schrade Ehrenobermeister

Dem weiteren Vorstand gehören wie bisher Stefan Dachs (Reutlingen) und Thomas Wenzel (Bad Urach) an. Kassenprüfer der Innung sind Willi Christner (Lichtenstein) und Werner Seidenspinner (Pfullingen). Für seine Verdienste um die Mechaniker-Innung Reutlingen wurde der scheidende Obermeister Rudi Schrade (Sonnenbühl) zum Ehrenobermeister gewählt. (eg)