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Musterfassade in der Oberamteistraße ist enthüllt

Das Timing passte: Rechtzeitig zur Enthüllung der Musterfassade fürs gläserne Haus in der Oberamteistraße war der zwischenzeitlich graue Himmel heute am Spätnachmittag wieder blau geworden. Mehr als hundert Interessierte ließen sich das Ereignis nicht entgehen.

Publikumswirksam enthüllt: Die Musterfassade für den stützenden Neubau in der Oberamteistraße. FOTO: NIETHAMMER
Publikumswirksam enthüllt: Die Musterfassade für den stützenden Neubau in der Oberamteistraße. FOTO: NIETHAMMER
Publikumswirksam enthüllt: Die Musterfassade für den stützenden Neubau in der Oberamteistraße. FOTO: NIETHAMMER

REUTLINGEN. Zuvor hatten Professor Tobias Wulf vom Stuttgarter Büro Wulf Architekten und Dr. Elke Nagel vom Büro Strebewerk-Architekten im großen Sitzungssaal des Rathauses noch einmal die Entwurfsidee des stützenden Neubaus erläutert und skizziert, wie die künftige Nutzung der sanierten Bestandsgebäude aussehen könnte.

Das vom Gemeinderat gewünschte Fassadenmodell ist zweigeteilt. Die untere Hälfte bezeichnete Tobias Wulf als die – deutlich teurere – Hightech-Variante, bei der Glasziegelbalken an senkrechten Glasschwertern befestigt werden. Die obere Hälfte der Musterfassade ist mit einer Lattenkonstruktion versehen, in die die gläsernen Biberschwänze einzeln eingehängt werden – was das Ganze kostengünstiger macht. Allerdings zeichnen sich die Latten hinter den Ziegeln deutlich ab, während die Glasbalkenvariante einheitlich transparenter wirkt.

Der Entwurf des Stuttgarter Büros Wulf Architekten ist siegreich aus einem Planungswettbewerb für die Sanierung der bestehenden Gebäude der historischen Häuserzeile Oberamteistraße hervorgegangen: Der Neubau, der die in Schieflage geratenen Altbauten stützen soll, ist als hölzerne Fachwerkkonstruktion mit einer Hülle aus gläsernen Biberschwanzziegeln gestaltet. Im Oktober 2018 fasste der Gemeinderat den Grundsatzbeschluss für die denkmalgerechte Sanierung mit Neubau.

Im Oktober vergangenen Jahres beschloss der Gemeinderat die Vergabe der ersten Planungsschritte, überdies sprach sich das Gremium für die Produktion eines Fassadenmodells aus, das der Bevölkerung Gelegenheit geben soll, sich ein möglichst realistisches Bild von der einzigartigen Glasziegelfassade des Neubaus zu machen.

Die Häuserzeile hat ihren Ursprung in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts und gilt als eine der ältesten zusammenhängenden Fachwerkhäuserzeilen Süddeutschlands. (rh/sv)