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Der regionale Export zieht an

Nach einem starken coronabedingten Rückgang im April und Mai sorgt der Juni für eine spürbare Trendwende

Containerterminal Tollerort der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA). Foto: Christian Charisius/dpa
Containerterminal Tollerort der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA). Foto: Christian Charisius/dpa
Containerterminal Tollerort der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA). Foto: Christian Charisius/dpa

REUTLINGEN. Hoffnungsschimmer im regionalen Export: Nach starkem Rückgang im April und Mai sorgt der Juni für eine Trendwende. Das meldet die Industrie- und Handelskammer Reutlingen.

Die schlechte Nachricht: Das erste Halbjahr 2020 schließt der Außenhandel in der Region Neckar-Alb mit einem Minus von elf Prozent ab. In den sechs Monaten konnten Unternehmen aus den Landkreisen Reutlingen, Tübingen und Zollernalb Waren und Dienstleistungen im Wert von 4,1 Milliarden Euro exportieren. Ein Jahr zuvor waren es noch 4,6 Milliarden gewesen. Grund war die Corona-Pandemie: Grenzen waren geschlossen und Lieferketten brachen ab.

Die gute Nachricht kommt vom Export aus dem Juni. Lagen die Ausfuhren im April und Mai im Durchschnitt um 35 Prozent unter Vorjahresniveau, liegen sie im Juni nur noch elf Prozent darunter. Die monatlichen Ausfuhren sind im Juni um 32 Prozent höher als im Mai 2020. Das zeigt auch die Statistik der bei der IHK als zuständiger Stelle für den Export ausgestellten Ursprungszeugnisse und weiterer Außenwirtschaftsdokumente. Sie wuchsen im Juni um 30 Prozent zum Vormonat und im Juli sogar um 50 Prozent zum Vormonat. Im Juli wurde mit 2 100 Dokumenten sogar wieder ein fast normaler Monatsschnitt erreicht.

»Die Erholung auf den Auslandsmärkten ist spürbar«, sagt Martin Fahling, Bereichsleiter International bei der IHK Reutlingen. Es sind vor allem die Länder aus Asien, die für wachsende Nachfrage sorgen. »China ist deutlich angesprungen und wird wieder seiner Rolle als einer der beiden wichtigsten außereuropäischen Märkte gerecht«, so Fahling. Daneben sind es vor allem Länder aus der südostasiatischen Freihandelszone ASEAN, etwa Vietnam, die den heimischen Export anschieben. Im Gegensatz dazu bleiben die USA derzeit eher schwach.

Viel Geld im Markt

Hoffnung auf eine dauerhafte Erholung machen der IHK insbesondere die zahlreichen Wachstumspakete in den Industrie- und Schwellenländern. In den allermeisten Staaten sind umfangreiche Programme aufgelegt worden, die darauf abzielen, Unternehmen und Wirtschaft zu stützen. »Es ist enorm viel Geld im Markt. Allein in Europa und den USA sprechen wir über vier Billionen Euro. Diese Mittel ermöglichen Investitionen, von denen am Ende auch Firmen bei uns profitieren«, erklärt der IHK-Experte.

Gleichwohl zwingt die Pandemie die regionalen Betriebe, ihre Exportstrategie zu überdenken und neue Märke ins Visier zu nehmen. Fahling: »Die gute Entwicklung der ASEAN-Länder zeigt, dass sie ein gutes Pflaster für industrielle Produkte aus unserer Region sind.« Daneben empfiehlt der IHK-Experte die Länder aus Subsahara-Afrika wie Äthiopien, Ghana und Nigeria. Die IHK berät mit ihrem »Institute for Emerging Markets« zu Fördermöglichkeiten und den passenden Markteintrittsstrategien. (eg)