Der Erlös der GEA-Kriminacht geht ans Frauenhaus Reutlingen

REUTLINGEN. Es sind schreckliche Zahlen. Alle drei Tage wird in Deutschland eine Frau von ihrem Ehemann oder Ex-Partner getötet und jeden Tag versucht ein Mann, seiner Partnerin das Leben zu nehmen. Dies zeigt, wie viele Frauen heute immer noch in gewaltgeprägten Beziehungen leben. Und es zeigt auch, wie wichtig es ist, dass es Zufluchtsstätten wie Frauenhäuser gibt.

Doch oft sind diese Zufluchtsstätten finanziell nicht gerade üppig ausgestattet. Dies gilt auch für das Reutlinger Frauenhaus. »Geld können wir immer gut gebrauchen«, sagt Geschäftsführerin Irene Köpf. Sie freut sich deshalb, dass der Erlös der Benefiz-Kriminacht am Freitag, 11. Dezember, die diesmal im Charity-Livestream (siehe Info-Box) zu sehen ist, an das Reutlinger Frauenhaus fließt.

Wie hat sich Corona in den vergangenen Monaten auf die Arbeit des Frauenhaus-Teams ausgewirkt? »Während des Lockdowns haben sich nicht viele Frauen gemeldet«, berichtet Köpf. Sie vermutet, dass sich die Frauen wegen der Ansteckungsgefahr nicht in die Gemeinschaftsunterkunft trauten. Doch gleich nach dem Lockdown, im Frühsommer gingen die Zahlen sofort wieder in die Höhe, dann im August noch einmal und »jetzt im Oktober und November haben wir jeden Tag telefonische Beratungen«, erzählt Köpf. Bis Oktober haben sich bereits 250 Frauen gemeldet. »Und das alles müssen wir mit einer 65-Prozent-Stelle und mit viel ehrenamtlicher Arbeit abdecken.«

185 Frauen ließen sich telefonisch und 30 per E-Mail beraten. Außerdem kamen 50 in die ambulante Beratung. Daneben betreute Köpfs Team noch zwölf Frauen nach ihrem Auszug aus dem Frauenhaus.

In Verhandlung mit der GWG

Das Reutlinger Frauenhaus selbst »ist gerade voll belegt«, berichtet Köpf. »Wir können derzeit wegen dem Social Distancing auch nicht so viele aufnehmen.« Sie sucht deshalb mit ihrem Team nach zusätzlichen Wohnungen, die als Zufluchtswohnungen genutzt werden können, »damit wir mehr Platz für Frauen haben«.

Eine Wohnung hat das Frauenhaus-Team bereits gefunden, für eine zweite ist Köpf in Verhandlung mit der Wohnungsgesellschaft GWG. Für diese Wohnung braucht das Frauenhaus auch noch die Einrichtung, denn »meist kommen die Frauen nur mit ihrem Handtäschchen und den Kindern an der Hand zu uns«. Der Erlös der Reutlinger Kriminacht soll nun gerade der Ausstattung dieser Wohnung zugutekommen.

Im Frühjahr erhielt das Frauenhaus zur Köpfs Erleichterung Gelder über die Soforthilfen des Landes. Diese finanzielle Hilfe war vor allem für die erste angemietete Wohnung wichtig, »das hätten wir mit unserem Etat gar nicht leisten können«. Mit dem Geld wurde auch die technische Ausstattung (Videoberatung) verbessert.

Die Organisatoren der inzwischen 11. Reutlinger Kriminacht am Burgplatz hoffen jetzt natürlich, dass sich möglichst viele Krimifans am Freitag, 11. Dezember, ab 19.45 Uhr zuschalten, damit eine große Spendensumme zusammenkommt. Tickets gibt es über Easy Tickets. Die Lesungen beginnen ab 20.15 Uhr. Den Livestream erreicht man unter www.gea.de/kriminacht. Organisiert wird die Benefiz-Kriminacht vom Syndikat, der größten Vereinigung deutschsprachiger Krimiliteratur, dem Reutlinger General-Anzeiger und dem Verlag Oertel+Spörer. Reutlinger Kreissparkasse und DSR Veranstaltungstechnik unterstützen die Kriminacht.

Es lesen acht Autorinnen und Autoren aus der Region: Sybille Baecker, Isabel Holocher-Knosp, Thomas Lang, Rebecca Michele, Veit Müller (Mit-Initiator der Kriminacht), Tanja Roth, Martin Sowa und Bernd Storz. Außerdem wird an dem Abend noch der bekannte österreichische Krimiautor Günther Zäuner live zugeschaltet, inzwischen ein Stammgast der Kriminacht. Auch auf die Musik verzichtet die Kriminacht nicht. Per Einspielung tritt der bekannte Boogie-Pianist Sascha Kommer auf. (GEA)