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Dekanat Reutlingen-Zwiefalten: Präventionskonzept gegen Missbrauch

Pfarrer im Dekanat Reutlingen-Zwiefalten beschließen Erklärung zum respektvollen Umgang.

Kreuz
Ein Kreuz hängt an der Wand. Foto: Hoppe/dpa
Ein Kreuz hängt an der Wand.
Foto: Hoppe/dpa

KREIS REUTLINGEN. Bei der Frühjahrskonferenz der Leitenden Pfarrer im Dekanat Reutlingen-Zwiefalten in der St.-An-dreas-Kirche in Orschel-Hagen ging es neben einem bewegenden Erfahrungsaustausch, konkreten Hilfen zur Unterstützung von Geflüchteten aus der Ukraine, Aktivitäten zum Katholikentag und Auswirkungen der Missbrauchskrise in der katholischen Kirche auch um eine wichtige Standortbestimmung.

Angesichts der Tatsache, dass vor Ort gute, den Menschen helfende, seelsorgerliche Arbeit geleistet wird, aber gleichzeitig die Kirchenaustrittszahlen steigen, beschlossen die zehn leitenden Seelsorger der katholischen 28 Kirchengemeinden und der kroatischen, italienischen und vietnamesischen Gemeinden im Landkreis Reutlingen eine gemeinsame Erklärung.

Atmosphäre des Misstrauens

Angesichts der Missbrauchsstudien in einigen deutschen Diözesen sei zu spüren, dass eine Atmosphäre des Misstrauens und der Verdächtigung entstehe, heißt es darin. Und weiter: "Wir fragen uns: Wie mag es angesichts der immer neuen Missbrauchs-Enthüllungen den vielen Seelsorgerinnen und Seelsorgern gehen, die mit großem Einsatz ihren Dienst tun, ohne dass sie sich je etwas haben zuschulden kommen lassen?

Als leitende Pfarrer von Kirchengemeinden, in Seelsorgeeinheiten und von Gemeinden von Katholiken anderer Muttersprache im Dekanat Reutlingen-Zwiefalten möchten wir alle Gläubigen bitten: Begegnen Sie uns weiterhin mit Offenheit und Vertrauen."

Schutzkonzepte zur Prävention

Mit allen Kräften wolle man dazu beitragen, das Vertrauen durch einen »partnerschaftlichen, einfühlsamen und respektvollen Umgang miteinander sowie durch die Vermeidung von zweideutigem Verhalten und Reden« zu fördern, heißt es weiter. Jeglichem Klerikalismus und Machtmissbrauch werde man eine »entschiedene Absage« erteilen und die von der Diözese eingeleiteten Präventionsmaßnahmen vollständig unterstützen.

Bis Ende 2023 werden in jeder Kirchengemeinde und Seelsorgeeinheit sowie in den fünf muttersprachlichen Gemeinden Schutzkonzepte zur Prävention sexualisierter Gewalt erstellt, von den Kirchengemeinderäten beschlossen und verbindlich umgesetzt.

Dafür qualifizieren sich die leitenden Pfarrer und die Verantwortlichen in mehreren Fortbildungsveranstaltungen. Das katholische Dekanat, das BDKJ-Jugendreferat und die kirchliche Erwachsenenbildung bieten regelmäßige Maßnahmen zur Prävention. (pm)