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Blitz-Plan für Kreis Reutlingen im Netz veröffentlicht: Wie das passieren konnte

Im Internet wurde veröffentlicht, wann und wo im Kreis Reutlingen in dieser Woche geblitzt werden sollte. Das Landratsamt zieht Konsequenzen.

Im Internet wurde veröffentlicht, wann im Kreis Reutlingen wo geblitzt werden sollte.
Im Internet wurde veröffentlicht, wann im Kreis Reutlingen wo geblitzt werden sollte. Foto: Sauter; Montage: Goller
Im Internet wurde veröffentlicht, wann im Kreis Reutlingen wo geblitzt werden sollte.
Foto: Sauter; Montage: Goller

REUTLINGEN. Es ist der Traum vieler Autofahrer: Zu wissen, wann an welchem Ort geblitzt wird. Gerade in einer Stadt wie Reutlingen, in der die Gefahr, unfreiwillig im Straßenverkehr fotografiert zu werden, jährlich steigt. Natürlich gibt es Möglichkeiten, potenzielle Standorte auszumachen. Im Radio und in Facebook-Gruppen werden hier und da Blitzer gemeldet. Außerdem gibt es mittlerweile Warngeräte, die im Fahrzeug angebracht werden, wo sie mit einer Reichweite von mehreren hundert Metern in der Umgebung nach Laser- oder Radarstrahlen suchen und dann ein optisches oder akustisches Signal abgeben. Viele davon sind in Deutschland jedoch komplett oder teilweise verboten.

Wochenplan des Reutlinger Landratsamts auf Instagram

Garantiert nicht erlaubt ist auch, den Dienstplan der örtlichen Bußgeldstelle im Internet zu veröffentlichen. Schon gar nicht, wenn dieser sämtliche Informationen darüber enthält, zu welcher Zeit welcher Mitarbeiter an welchem Ort mit einem mobilen Geschwindigkeitsmessgerät postiert sein wird. Genau das ist jedoch mit dem Wochendienstplan aus dem Verkehrs- und Ordnungsamt des Landratsamts Reutlingen passiert. Die Instagram-Seite »carsofreutlingen1« hat am Montagabend in ihrer Story ein Foto des laminierten Papiers gepostet.


Der ursprüngliche Diensplan der Bußgeldstelle des Reutlinger Landratsamts für die Kalenderwoche 11. Die Namen wurden von der GEA-Redaktion verpixelt.

Daraus geht hervor, dass das Landratsamt plante, zwischen dem 15. und 19. März mit zwei Messwägen im Kreis Reutlingen unterwegs zu sein. Zeitpunkt, Ort und Straßenname sind klar erkennbar, nicht einmal die Namen der diensthabenden Beamten wurden geschwärzt. »Leute ganz heiße Quelle hier am Start«, heißt es in dem Posting. Doch diese Quelle ist schon versiegt. Dass das Papier im Netz geleaked wurde, ist dem Reutlinger Landratsamt nämlich schon bekannt.

Bei Werkstattbesuch wohl abfotografiert

Innerhalb der Behörde geht man davon aus, dass der Wochenplan abfotografiert wurde, als der Bus, der bei Blitzeinsätzen verwendet wird, in der Werkstatt war, sagt Pressesprecherin Christine Schuster auf GEA-Anfrage. Auf dem Foto sei klar erkennbar, dass es sich um das Exemplar handle, das in dem Fahrzeug angebracht sei. Rechtliche Schritte wird das Landratsamt jedoch nicht einleiten, da nicht herausgefunden werden konnte, wer das Bild letztendlich ins Netz gestellt hat. Mitarbeiter des Landratsamts seien es jedoch sicher nicht gewesen, betont Schuster. Eine Konsequenz gibt es aber: »Der Dienstplan ist in dieser Form nicht mehr gültig«, so Schuster.

Für Autofahrer heißt es also wieder: Die zuverlässigste Art, nicht geblitzt zu werden, ist, sich an die Geschwindigkeitsbegrenzung zu halten. (GEA)