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Bebauung des Geiselhart-Geländes: Viele Bäume müssen weg

Das Landratsamt hat Bedenken gegen die Bebauung des einstigen Landschaftsparks, trotzdem stimmt der Gemeinderat dafür.

REUTLINGEN. Der Gemeinderat stimmte am Dienstag für einen Bebauungsplan auf dem »Geiselhart-Gelände« zwischen Garten- und Kaiserstraße, direkt hinter der Galeria Kaufhof. Er sieht vor, dass der Eigentümer des Grundstücks ein Wohn- und Geschäftshaus und ein Gewerkschaftshaus bauen darf. Lediglich Karsten Amann (Grüne) und Edeltraut Stiedl (SPD) enthielten sich der Stimme, weil ihnen der Eingriff in die Natur zu massiv ist. Damit folgen sie den Bedenken des Landratsamtes, das im Rahmen der Anhörung eine Stellungnahme abgegeben hatte. Demnach verliert Reutlingen im Fall einer Bebauung des 6200 Quadratmeter großen Gartens »einen weiteren Teil der grünen Lunge in der stark belasteten Innenstadt«.

Der überwiegende Teil des Gemeinderats hatte nichts gegen die Auslegung des Bebauungsplans einzuwenden. Zwar erinnerte Holger Bergmann (Grüne) an die weiterhin fehlende Baumschutzssatzung, mit der das Schlimmste verhindert werden könnte, freute sich aber über einen nachträglich eingefügten Passus, wonach Bäume geschützt und an anderer Stelle neu gepflanzt werden. Trotzdem fällt eine Vielzahl von Bäumen weg.

Tatsächlich nehmen die Nachkommen des ehemaligen englischen Landschaftsparks, der dort vor hundert Jahren angelegt worden war, in dem Bebauungsplan breiten Raum ein. Auf dem Grundstück stehen weit über 80 Bäume.

Parklandschaft zwischen Garten- und Kaiserstraße.  Foto: Conzelmann
Parklandschaft zwischen Garten- und Kaiserstraße. Foto: Conzelmann
Parklandschaft zwischen Garten- und Kaiserstraße. Foto: Conzelmann

Etwa die Hälfte sind größere Bäume, die von einem Gutachter in Höhe, Stammumfang und Kronendurchmesser erfasst wurden. Er stellte fest, dass der Baumbestand zum größten Teil »eine gute Vitalität« aufweise und es sich lohne, die Bäume »soweit wie möglich« zu erhalten. 

Die Stadt will den Empfehlungen des Gutachters folgen und alle erhaltenswerten Bäume erhalten. Als Ausgleichsmaßnahme für notwendige Fällung »großer und gesunder Bäume, die nicht vital versetzt werden können, werden an geeigneter Stelle in der Innenstadt Bäume mit großkronigem Wachstum nachgepflanzt«, heißt es in einer nachgebesserten Fassung, dem die Stadträte zustimmten. (GEA)