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Arbeitskreis kritisiert die Lage in der Reutlinger Oststadt

Der Arbeitskreis Oststadt beklagt die Radwegeplanung, den Busverkehr und den Zustand der Gehwege.

Dicht auf Höhe der Planie: Die Charlottenstraße kann von Autofahrern bald nicht mehr als Durchgangsstraße genutzt werden.  FOTO:
Dicht auf Höhe der Planie: Die Charlottenstraße. FOTO: MEYER
Dicht auf Höhe der Planie: Die Charlottenstraße. FOTO: MEYER

REUTLINGEN. Der Arbeitskreis Oststadt (AKO) äußert sich in einer Pressemitteilung unter anderem zur geplanten Verkehrsberuhigung in der Oststadt. Wie berichtet, wird der Gemeinderat am Dienstag, 20. Oktober, über eine Sperrung der Charlottenstraße in Höhe der Planie diskutieren. Die städtischen Radwegplaner wollen so eine Barriere gegen den Auto-Durchgangsverkehr auf der Fahrradstraße errichten. In den verschiedenen Gemeinderatsfraktionen, aber auch in den verschiedenen Bürgerinitiativen wird der Umbau kontrovers diskutiert.

Der Arbeitskreis Oststadt berichtet, er habe die zurückliegenden Monate genutzt, um sich im Viertel »ein Meinungsbild zu den geplanten Maßnahmen zu verschaffen«. Man mahne eine »durchdachtere Verkehrsplanung in der Oststadt« an. Nach den Worten des AKO-Sprecherkreises – Martin Dege, Wolfgang Kuhn und Bärbel Meinhardt-Heuser – befürchten Anwohner und Gewerbetreibende, dass durch die geplanten Eingriffe der Verkehr in der Oststadt nicht mehr abfließen kann und dies den Standort Oststadt in seiner Attraktivität schwächt.

Unmut über Radfahrer

»Die Wertigkeit von Radfahrern und dem Radverkehr insgesamt wird offenbar höher bewertet, als Arbeitsplätze und funktionierende Betriebe«, wird eine »ältere Geschäftsfrau« zitiert. Insbesondere mit Blick auf das geplante neue Heinzelmann-Areal wäre es nach Ansicht des AKO kontraproduktiv, »wenn die Oststadt schrittweise verkehrstechnisch abgeriegelt wird«. Auch Parkplätze seien ein Beitrag, um Arbeitsplätze zu erhalten.

Der AKO bezweifelt, dass sich die Charlottenstraße überhaupt als Schnellweg für Pendler eignet, und für Einkäufe oder Erledigungen liege sie nicht nahe genug an der Innenstadt. Unverständnis herrsche bei der Bürgerinitiative über den Abbau des Radweges in der Kaiserstraße. »Zur Durchfahrt für Rad fahrende Pendler aus Eningen oder Pfullingen in die Stadtmitte oder zum Bahnhof wäre die alte Bahntrasse sehr vermutlich die wesentlich attraktivere, weil schnellere und weitestgehend autofreie Verbindung«, heißt es weiter in der Pressemitteilung.

Der AKO berichtet, man beobachte zunehmend aggressives Verhalten von Radfahrern gegenüber dem Fußverkehr in der Oststadt. Bürgersteige würden zur schnellen gegenläufigen Fahrt genutzt und damit Ältere und Familien gefährdet.

Der Busverkehr habe die Lebensqualität an den Bustrassen in der Oststadt deutlich verschlechtert. Zwar begrüße man grundsätzlich das verbesserte Busangebot, aber insbesondere die hohe Taktfrequenz der zum Teil sehr schnell fahrenden Busse in der Beutterstraße, plus deren Abgase als auch das konzentrierte Parkaufkommen von Bussen in der Kaiserstraße führten zu deutlicher Kritik der hier lebenden Anwohner. Die hohe Anzahl sei eine Zumutung, die Abgase seien übel und die anfahrenden Busse würden viel störenden Lärm verursachen. Im Arbeitskreis Oststadt stelle sich die Frage, »warum eigentlich auch in Nebenzeiten so viele große Gelenkbusse fahren müssen, die doch oftmals sehr wenig Fahrgäste transportieren würden?«

Auch im Fußverkehr liege einiges im Argen: Die Straßenbeläge in der Planie, aber auch an anderer Stelle in der Oststadt, ähnelten einem Flickenteppich und seien insbesondere für Rollatorfahrer eine Belastung. Und in der Planie sei die Straßenbeleuchtung zu funzelig, dort seien Parkbänke ersatzlos entfernt worden und viel zu kleine Papierkörbe seien mit Fastfoodbechern und Pizzaschachteln regelmäßig überfordert. (eg)