REUTLINGEN. Irmgard Zecher galt als extrem engagierte, starke und besondere Frau. Sie habe sich überall eingemischt, Frauen gefördert, gefordert und gestärkt. »Sie hat mir Mut gemacht, mich auch teilweise stark kritisiert, aber sie hat an mich geglaubt«, beschrieb Grünen-Bundestagsabgeordnete Beate Müller-Gemmeke die ehemalige Parteikollegin.
Was Zecher lange Jahre tat, wird heutzutage Empowerment genannt. Sie ist Patin des mit 1 000 Euro dotierten Preises, den die Reutlinger Grünen dieses Jahr auf Initiative von Gemeinderätin Njeri Kinyanjui zum ersten Mal auslobten und an den Reutlinger Verein Görls überreichten.
Ein »Ort des gelebten Empowerments« ist das Reutlinger Mädchenhaus, das am Weltfrauentag im März eröffnet wurde, hob Thomas Poreski hervor, Grünen-Landtagsabgeordneter und einziger Mann im Kreise starker Frauen bei der Übergabe des Preises im Mädchenhaus.
Mädchen zu selbstbestimmten und selbstbewussten Frauen heranwachsen zu lassen, ist das Ziel des Vereins und des Mentorinnenprojekts. Annacarla Infante und Julia Dang sind zwei Beispiele für den Erfolg dieser Arbeit. Sie haben sich seinerzeit im Jugendforum für das Mädchenhaus eingesetzt und nahmen stellvertretend für alle Mentorinnen den Preis mit entgegen.
Selbstbestimmt leben
Was Irmgard Zecher für Müller-Gemmeke wie auch Landtagsabgeordnete Cindy Holmberg war, ist Heike Kauschinger, Görls-Geschäftsführerin, für die Mädchen. Ihre jahrzehntelange feministische Mädchenarbeit und Lehrtätigkeit an der Hochschule fanden mit der Übergabe des Preises ebenfalls eine Wertschätzung.
Wie so viele engagierte Frauen bleibt sie lieber im Hintergrund, was der Grund für den Preis war: Frauen, die sich politisch und gesellschaftlich engagieren, sichtbar zu machen. Das Geld wird die Arbeit unterstützen, die nach Kauschingers Worten, Mädchen und junge Frauen ermutigen soll, »allen geschlechtsspezifischen Zuweisungen zum Trotz, einen selbstbestimmten Lebensentwurf zu finden und eine existenzsichernde Zukunft zu gestalten«. (GEA)