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Aktion zum »Sicheren Hafen Baden-Württemberg« auf dem Reutlinger Marktplatz

Die Aktion stieß auf reges Interesse. FOTO: LEISTER
Die Aktion stieß auf reges Interesse. FOTO: LEISTER
Die Aktion stieß auf reges Interesse. FOTO: LEISTER

REUTLINGEN. Ein einzelner Stuhl auf dem Reutlinger Marktplatz deutete gestern darauf hin: »Wir haben Platz in Baden-Württemberg und in Reutlingen.« Damit wird ausgedrückt, dass sich laut Asylpfarrerin Ines Fischer im ganzen Land mittlerweile 31 Kommunen zum Sicheren Hafen erklärt haben. »Diese Kommunen vertreten eine Bevölkerung von rund 3,4 Millionen Einwohnern und damit mehr als 30 Prozent der Menschen in Baden-Württemberg«, betonte Fischer gestern am Rande des Stationenparcours. Der Parcours ist von Aktiven der Reutlinger Seebrücke gestaltet worden und symbolisierte all die Fluchtwege, auf denen Menschen versuchen, nach Europa zu kommen: Durch die Wüste, »in der viermal so viele Menschen bei der Flucht ums Leben kommen als auf dem Mittelmeer«, so Fischer.

Weitere Stationen standen für das Mittelmeer, die Balkanroute und Griechenland (mit einem Zaun und einem kaputten Zelt). »Was? Auf Lesbos gibt es 37 Dixie-Klos für 7 500 Geflüchtete? Das ist doch unmenschlich«, sagte ein Betrachter der ausgestellten Fotos und Kurz-Statements auf dem Marktplatzboden. »Die Situation in Bosnien ist noch übler als auf Lesbos«, sagte Martin Binder, der als Reutlinger Arzt kommenden Donnerstag erneut in den Flieger nach Lesbos steigt. Auf den in dieser Aktionswoche gestarteten Aufruf, die Landes- und Bundespolitiker wegen der unbeschreiblichen Zustände in Lagern an europäischen Grenzen anzuschreiben, seien laut Markus Groda von der Seebrücke lapidare Antworten gekommen: »Alle sind sehr bestürzt, die Situation sei ganz schlimm, aber sie könnten nichts tun, sagen alle.« (nol)