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Aktuell Fahrverbote

47 000 Dieselbesitzer im Kreis Reutlingen könnten betroffen sein

Wenn Stuttgart die Blaupause ist, dann haben so um die 47 000 Menschen oder Firmen, die im Kreis Reutlingen mit Diesel-Pkw der Schadstoffklassen Euro 1 bis Euro 5 unterwegs sind, schlechte Karten, wenn das Beispiel Schule macht.

Abgaswolke aus einem Auspuff
Eine Abgaswolke kommt aus dem Auspuff eines Autos. Foto: Alexander Rüsche/Archiv
Eine Abgaswolke kommt aus dem Auspuff eines Autos. Foto: Alexander Rüsche/Archiv

REUTLINGEN. Erst Euro-4-Diesel aussperren, dann Euro-5er, so soll es im nächsten Stuttgarter Luftreinhalteplan stehen. Was interessiert’s den, der nicht nach Stuttgart will? Alle betroffenen Städte kupfern voreinander ab. Und wenn’s dumm läuft, erwischt es die rund 24 000 Besitzer der Diesel der Schadstoffklasse Euro-4 und niedriger als erstes.

Nach Daten des Kraftfahrt-Bundesamts müssen sich im Kreis Reutlingen die Besitzer von rund 76,8 Prozent aller Diesel oder 47 183 Dieselfahrzeugen Sorgen machen. Zumal das ja auch eine Geldfrage ist. »Menschen, die mit älteren Dieseln unterwegs sind, tun dies nicht, um der Umwelt zu schaden, sondern weil das Einkommen begrenzt ist«, sagt Torsten Treiber, Obermeister der Stuttgarter Kraftfahrzeuginnung. Deren Mitgliedsbetriebe haben damit zu kämpfen, dass ältere Diesel nur noch für Schnäppchenjäger aus dem Ausland interessant sind. Der Umstieg wird so noch schwerer. Im Kreis Reutlingen gilt das für 23 714 Fahrzeuge.

Weniger alte Diesel sind für die Luft besser. Bei Dieseln sind die Partikel krebserregend und der Stickoxidausstoß ist gesundheitsgefährdend. In beiden Fällen gilt die Faustregel, je älter der Diesel, desto problematischer. Deswegen gibt es unterschiedliche Schadstoffstufen und bei denen sah die Verteilung zu Jahresanfang bei uns so aus: Euro 1: 195 Diesel-Pkw. Euro 2: 2.545. Euro 3: 7 235. Euro 4: 13 739. Euro 5: 23 469. Euro 6: 13 771 .

Wer einen der 111 202 Benziner hat, ist im Moment fein raus. Über die wird derzeit nicht diskutiert. Derzeit, denn wenn die Deutsche Umwelthilfe die Dieselfrage in ihrem Sinne geklärt hat, wird sie sich wieder den Benzinern zu wenden. Denn Diesel stoßen, Partikelfilter sei Dank, kaum Feinstaub aus: Benziner mit Einspritzermotoren schon und technisch bedingt auch mehr Kohlendioxid. Beim Massensterben durch Feinstaub und NOx, das die DUH gerne beschwört, führt der Feinstaub mit zigtausend Todesfällen. Das Umweltbundesamt sagt als amtliche Quelle, »dass 41 500 vorzeitige Todesfälle in Deutschland auf die Feinstaubbelastung der Luft zurückgeführt werden können«. Und führen » ... statistisch etwa 6 000 vorzeitige Todesfälle auf .. die NO2-Hintergrund-Belastung« zurück. Das heißt, Feinstaub ist viel schlimmer. Aber eben nicht Schadstoff des Monats. (zds)