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Aktuell Erhebung

ÖPNV-Umfrage: Wie viel Zufriedenheit fährt mit?

VCD und BUND haken ab 23. März bei Reutlinger Busfahrgästen nach. Ihr Ziel: Eine Bestandsaufnahme

Wie bleiben wir künftig mobil? Bei den Reutlinger Mobilitätstagen geht es um Visionen, Technologien, Modelle und praktische Bei
Wie bleiben wir künftig mobil? Bei den Reutlinger Mobilitätstagen geht es um Visionen, Technologien, Modelle und praktische Beispiele zum Thema Mobilität. FOTO: DPA
Wie bleiben wir künftig mobil? Bei den Reutlinger Mobilitätstagen geht es um Visionen, Technologien, Modelle und praktische Beispiele zum Thema Mobilität. FOTO: DPA

REUTLINGEN. Wie zufrieden sind die Reutlinger mit ihrem Öffentlichen Personennahverkehr? Taugen Taktung und Tarifsystem? Wie ist es um Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit der Linienbusse bestellt, um Fahrgastsicherheit und Sauberkeit? Sind die Chauffeure der rollenden Riesen freundlich und verfügen sie über hinlängliche Ortskenntnisse? Dies sind nur vier von vielen Fragen, auf die der ökologische Verkehrsclub Deutschland (VCD) und der BUND Antworten sammeln wollen: vom 23. März bis einschließlich 12. April.

In die Offensive gehen sie mit Fragebögen, die während des genannten Aktionszeitraums sowohl online als auch in Form von Handzetteln zur Verfügung stehen werden und möglichst zahlreiche Busnutzer zum Mitmachen animieren sollen. Zumal es den Aktivisten – allen voran sind dies Peter Stary, Susanne Eckstein und Ira Wallet – darum geht, etwas mehr Fleisch an die Knochen zu bekommen. Weg wollen sie vom allgemeinen Gebruddele über den ausbaufähigen Service der Reutlinger Stadtverkehrsgesellschaft (RSV) und hin zu konkreten Verbesserungsvorschlägen. Ihr erklärtes Ziel: Das aktuelle Fahrgastempfinden transparent zu machen und der Stadt beziehungsweise der RSV anhand konkreter Beispiele vor Augen zu führen, wo’s klemmt und wo Hebel angesetzt werden müssten, um die Zufriedenheit der Busnutzer zu erhöhen. Denn mit der Zufriedenheit, so die Hoffnung von Stary, Eckstein und Wallet, könnten auch die Fahrgastzahlen wachsen.

Chance für eine Wende

Nach Worten von Peter Stary hatten Busse vor dreißig Jahren einen elfprozentigen Anteil am gesamten Reutlinger Verkehrsgeschehen. »Damals liefen sie eigentlich nur nebenher.« Denn der Individualverkehr war Trumpf. Woran sich auch eine Dekade später kaum etwas geändert hatte. Zwar habe es kurz nach der Jahrtausendwende Bestrebungen gegeben, den ÖPNV zu stärken – »sein Anteil sollte bis 2010 auf 16 Prozent erhöht werden« –, jedoch: Das klappte ganz und gar nicht. »Die Verhältnisse in Reutlingen waren beschämend,« sagt Stary. Statt zur erhofften Zunahme sei es nämlich zu einer weiteren Abnahme der RSV-Kundschaft gekommen.

Doch jetzt »gibt es die reelle Chance für eine Wende«. Das neue, momentan im Werden begriffene Reutlinger Buskonzept mache es möglich: qua besserer Taktung und günstigerer Tickets. Womit zwei harte und zweifellos wichtige Faktoren genannt wären, die darüber entscheiden, ob Reutlingens ÖPNV künftig auf der Erfolgs- oder Misserfolgsspur unterwegs ist. Allerdings: Nur zufriedene Kunden sind dauerhafte Kunden.

Und deshalb ist aus Sicht von BUND und VCD die Zeit überreif, eine entsprechende Busnutzerumfrage zu starten. »Meines Wissens gab es so etwas in Reutlingen noch nie«, erklärt Stary. Was ihn und seine Mitstreiter durchaus wundert. Zumal in etlichen anderen Städten das regelmäßige Sammeln von Kundenmeinungen und -beurteilungen längst zur festen Gepflogenheit geworden ist. Etwa in Tübingen, wo die Stadtverwaltung im Zwei-Jahres-Rhythmus »Bestandsaufnahmen macht«.

Trends aufzeigen

Dass die von Verkehrsclub und Naturschutzbund initiierte Fragebogenaktion keine professionelle und vermutlich auch keine repräsentative, sondern eine eher hemdsärmelige ist: Die drei Hauptakteure räumen es bereitwillig ein. Sie sprechen von »handgestrickt« und davon, dass es ihnen ein Anliegen ist, »Trends aufzuzeigen«. Außerdem wollen sie ihren Vorstoß als Appell verstanden wissen: an die Adressen von Reutlinger Rathaus und RSV, auf dass diese künftig eigeninitiativ tätig werden und dem Vorbild von Tübingen folgen.

Doch wo sehen eigentlich die drei Aktivisten akuten Handlungsbedarf? Was stört sie? Klare Antwort: dass Beschwerden oft konsequenzenlos bleiben. Seitens der RSV würden sie zwar »freundlich und professionell« entgegengenommen. Man könne sich des Eindrucks aber nicht erwehren, dass sie sodann im Papierkorb landen. »Da muss sich dringend etwas tun. Die Anliegen von Fahrgästen müssen endlich ernst genommen werden.«

Nun aber gilt es, in einem ersten Schritt, besagte Anliegen überhaupt erst zu ergründen. Hierfür werden Mitglieder von VCD und BUND ab dem 23. März immer mal wieder auf dem ZOB und am Omnibusbahnhof Fragebögen verteilen. Außerdem haben ÖPNV-Nutzer Gelegenheit, sich via Internet an der Aktion zu beteiligen. Deren Ergebnisse sollen Ende April der Öffentlichkeit vorgestellt werden. (GEA)

ANALOG UND DIGITAL

Online-Umfragebögen können unter http://t1p.de/reutlingen-bus-umfrage abgerufen und ausgefüllt werden. Papierfragebögen werden immer mal wieder auf ZOB und Omnibusbahnhof verteilt, können aber auch per Mail oder telefonisch angefordert werden.

peter.stary@vcd-bw.de

07121 336956