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Aktuell Warnstreik

Öffentlichen Dienst: Mehr als 4.000 Personen demonstrieren in Reutlingen

Tausende Beschäftigte im Öffentlichen Dienst legten gestern auch in Reutlingen die Arbeit nieder.
Tausende Beschäftigte im Öffentlichen Dienst legten heute auch in Reutlingen die Arbeit nieder. Foto: Schanz
Tausende Beschäftigte im Öffentlichen Dienst legten heute auch in Reutlingen die Arbeit nieder.
Foto: Schanz

REUTLINGEN. Um den Druck auf die Arbeitgeberseite weiter zu erhöhen, sind in Reutlingen heute mehr als 4.000 im Öffentlichen Dienst Beschäftigte auf die Straße gegangen. Kurz vor der dritten und vorerst letzten Verhandlungsrunde hatte die Gewerkschaft Verdi zum Warnstreik aufgerufen und damit Klinikpersonal, Müllwerker, Erzieher, Sozialarbeiter und Vertreter weiterer Berufsgruppen mobilisiert. Mit Transparenten und Trillerpfeifen, Fahnen und Rätschen, Parolen, Protestgesängen und treibenden Beats aus Lautsprechern machten die Streikenden erst im Rahmen eines Demonstrationszuges, dann – um die Mittagszeit – bei einer Kundgebung im Bürgerpark auf ihre Anliegen aufmerksam.

Gefordert wird von den Beschäftigten und ihren Interessenvertretungen – zu ihnen zählen auch die IG Bau, die Polizeigewerkschaft, die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft sowie der Deutsche Beamtenbund – eine Anhebung der Einkommen um 10,5 Prozent, mindestens aber um 500 Euro monatlich bei einer Laufzeit von einem Jahr. Außerdem kämpfen die Beschäftigten im Öffentlichen Dienst für mehr Geld in den Lohntüten von Auszubildenden und Praktikanten. Deren Vergütungen sollen um 200 Euro erhöht werden – auch, um dem in etlichen Branchen eklatanten Nachwuchsmangel beizukommen.

Prominente Gastrednerin

Als Frontfrau der Protestaktion war die Vize-Bundesvorsitzende von Verdi und Verhandlungsführerin im Öffentlichen Dienst, Christine Behle, als prominente Gastrednerin in die Achalmstadt gekommen. In ihrem flammenden und kämpferischen Wortbeitrag, warf sie der Vereinigung kommunaler Arbeitgeberverbände vor, die Warnstreikenden zu »diskreditieren« und »klein zu machen«. Auch das Totschlagargument, dass der Öffentliche Dienst kein Geld, dafür jedoch einen Investitionsstau habe, lässt Behle nicht gelten: »Marode Schulen und Straßen«, wie sie bei den ersten beiden Verhandlungsrunden von Arbeitgeberseite ins Feld geführt wurden, »liegen nicht in unserer Verantwortung!« (GEA)