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Aktuell Abstrichaktion

Suche nach dem Coronavirus in Reutlinger Studentenwohnheimen

Mit einer Abstrichaktion fahndet das Kreisgesundheitsamt heute nach Coronainfizierten in Reutlinger Studentenwohnheimen im Hohbuch. Nachdem einige Fälle bekannt geworden sind, soll damit Klarheit über das Infektionsgeschehen gewonnen werden.

Arzt David Schneider nimmt bei einer Reutlinger Studentin den Abstrich aus der Nase.
Arzt David Schneider nimmt bei einer Reutlinger Studentin den Abstrich aus der Nase. Foto: Stephan Zenke
Arzt David Schneider nimmt bei einer Reutlinger Studentin den Abstrich aus der Nase.
Foto: Stephan Zenke

REUTLINGEN. So international wie die Coronakrise sind auch die Studentinnen und Studenten, die sich am Samstag testen lassen. Im Erdgeschoß des Theodor-Litt-Hauses treffen Arzt David Schneider sowie zwei Helfer junge Menschen aus Deutschland, China, Frankreich oder Brasilien. Sie sind alle gekommen, nachdem Aushänge in ihren Wohnheimen zur Abstrichaktion eingeladen haben. Ihre Teilnahme ist ebenso freiwillig wie kostenlos. Auf jeden Fall die ideale Chance zu erfahren, ob einen das Virus erwischt hat - oder nicht.

Auslöser der Aktion sind mehrere Coronainfektionen in verschiedenen Wohnheimen. Als Konsequenz hat das Reutlinger Kreisgesundheitsamt den Notdienst der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg mit einer Abstrichaktion beauftragt. So wie's aussieht eine nach fast einem Jahr Pandemie bestens eingeübte Prozedur. Mediziner David Schneider und seine beiden Helfer von der Sicherheitsfirma SHS in Metzingen rücken mit mehreren Plastikboxen an, belegen gerade mal drei Tische in einem Aufenthaltsraum. Die Männer ziehen sich weiße Ganzkörperanzüge an, tragen FFP2-Masken und Gesichtsschilder. Alles läuft schnell und professionell.

Die Abstrichaktion läuft professionell ab. Erst die Datenerfassung, dann der Abstrich und das war's dann auch schon.
Die Abstrichaktion läuft professionell ab. Erst die Datenerfassung, dann der Abstrich und das war's dann auch schon. Foto: Stephan Zenke
Die Abstrichaktion läuft professionell ab. Erst die Datenerfassung, dann der Abstrich und das war's dann auch schon.
Foto: Stephan Zenke

Die Testkandidaten werden nach Namen und Telefonnumer gefragt, schieben so vorhanden ihre Krankenkassenkarte in ein Lesegerät. Jeder erhält ein Formblatt mit seinem persönlichen Code, der den Abruf des Testergebnisses gestattet. Kleine Aufkleber mit Barcodes sorgen dafür, das jede Probe sicher korrekt dem betreffenden Menschen zugeordet werden kann. Dann greift Arzt David Schneider zu langen Stäbchen, schiebt sie tief in die Nase der Kandidaten, und steckt das Abstrichstäbchen anschließend in Teströhrchen. Womit klar ist: hier werden keine Schnelltests gemacht. »Wir nehmen Abstriche für PCR-Tests, die kommen dann ins Zaklab nach Balingen. Innerhalb von zwei bis drei Tagen sind alle Ergebnisse da«, erklärt Schneider.

Etwas Papierkram, aber Codes zur digitalen Abholung des Testergebnisses.
Etwas Papierkram, aber Codes zur digitalen Abholung des Testergebnisses. Foto: Stephan Zenke
Etwas Papierkram, aber Codes zur digitalen Abholung des Testergebnisses.
Foto: Stephan Zenke

Den Sinn der Aktion beschreibt Angelika Walliser als Kreisbeauftragte für den Notfalldienst im Bezirk Reutlingen der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg mit wenigen Sätzen: »Wir wollen schauen, wie weit sich das Infektionsgeschehen schon ausgebreitet hat. In der Bevölkerung gibt es viele Jüngere, die asymptomatische Träger des Virus sind«. Eben auch Studenten, bei denen Covid-19 vielleicht eine Art Erkältung hervorruft, aber ansonsten unauffällig bleibt, die jedoch den gefährlichen Erreger ihrerseits weiter verbreiten könnten. Mit welchem Ergebnis rechnet Walliser? »Das ist völlig offen,« sagt die Engstinger Medizinerin. Den Studenten, die sich testen lassen, geht es vor allem um Gewissheit.

Die Röhrchen mit den Abstrichen für den PCR-Test kommen in ein Balinger Labor.
Die Röhrchen mit den Abstrichen für den PCR-Test kommen in ein Balinger Labor. Foto: Stephan Zenke
Die Röhrchen mit den Abstrichen für den PCR-Test kommen in ein Balinger Labor.
Foto: Stephan Zenke

»Ich habe mich entschieden, vorsichtig zu sein,« meint Stanislav aus der Ukraine, »mir wurde gesagt, auf dem Campus habe es einige Fälle gegeben«. Die Brasilianerin Naiara macht mit, weil sie mit Blick auf die katastrophale Folgen des Virus ihrer Heimat wissen möchte, ob sie betroffen ist. Hampuz aus Schweden möchte »auf der sicheren Seite sein«. Justine aus Frankreich kennt wie die Umstehenden auch Kommillitonen, die sich irgendwo Covid eingefangen haben, aber einen unauffälligen Krankheitsverlauf hatten, »nur Husten oder Kopfweh«.

Etwa 30 Abstriche macht das Team am diesem Samstag in der Stunde. Insgesamt dauert die Aktion knapp sechs Stunden. Nach Vorliegen der Ergebnisse wird dann das Kreisgesundheitsamt entscheiden, ob weitere Maßnahmen zur Eindämmung des Virus auf dem Hohbuch nötig sind. (GEA)