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Pförtnerampel lässt nur noch zehn Autos auf einmal durch

Erziehungsmodell Reutlingen: Oberbürgermeisterin Barbara Bosch rechtfertigt »verkehrsleitende Maßnahmen« und zeigt Verständnis für die gestressten Autofahrer, die lange im Stau stehen und sich fragen, was das soll.

Pförtnerampel Reutlingen
ARCHIV-FOTO: NIETHAMMER
ARCHIV-FOTO: NIETHAMMER

REUTLINGEN. »Wir nehmen die Beschwerden sehr ernst«, reagierte Oberbürgermeisterin Barbara Bosch auf die Mails und Briefe, die in den vergangenen Wochen auf ihrem Schreibtisch landeten. Briefe, deren Thema fast ausschließlich die Folge jener Ampelschaltung in der Konrad-Adenauer-Straße ist, die für so viel Unmut sorgt. Die Folge der kurzen Schaltung heißt nämlich Stau – Stau, der bewusst herbeigeführt wird, um den Durchfahrtsverkehr aus der Stadt zu bekommen, über die B28 in den Scheibengipfeltunnel hinein. Würde man den Autofahrer nicht zwingen, dann würde sich nichts ändern, glaubt Bosch. »Denn der Mensch ist ein Gewohnheitstier.«

Gewohnheiten werden oft deshalb nicht geändert, weil sie die beste Lösung sind. So sahen es vor der Ampelumstellung 37.200 Autofahrer, die täglich durch die Konrad-Adenauer-Straße und die Lederstraße fuhren, um in die Stadt hinein zu kommen oder durch sie hindurch. In den Zeiten, als es den Scheibengipfeltunnel noch nicht gab, waren es 55.000. Immerhin das ist ein Erfolg: Die Reduzierung um knapp 18.000 Autos, die durch den Tunnel und nicht mehr durch die Stadt fuhren.

Weniger rosig sind die Zahlen nach der Umstellung. Seit die Grünphase der Ampel reduziert wurde, lässt sie gerade noch zehn Autos durch, manche sagen, es seien nur fünf. Vor der Umstellung waren es drei Mal so viele. Zu bestimmten Tageszeiten wartet man zehn Minuten länger als bisher. Das scheint aber nur wenige Autofahrer abzuschrecken. Nach dem 1. März, als die Ampel umgestellt wurde, waren es immer noch 34.400. Das bedeutet: Durch die »verkehrserzieherische Maßnahme Pförtnerampel« ließen sich weniger als zehn Prozent abschrecken, auf der Konrad-Adenauer-Straße in die Stadt zu fahren. (GEA)