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Aktuell Fresslust

Die Blattläuse sind unterwegs

Obstbäume treiben dieses Jahr aufgrund der milden Witterung sehr zeitig aus. Das freut ihre Schädlinge

Nicht nur klein und gefrässig: Blattläuse – hier auf einer Apfelknospe – könnnen auch virale Krankheiten übertragen.  FOTO: LRA
Nicht nur klein und gefrässig: Blattläuse – hier auf einer Apfelknospe – könnnen auch virale Krankheiten übertragen. FOTO: LRA
Nicht nur klein und gefrässig: Blattläuse – hier auf einer Apfelknospe – könnnen auch virale Krankheiten übertragen. FOTO: LRA

REUTLINGEN. In diesem Jahr ist die Vegetation im Vergleich zum langjähri-gen Durchschnitt weit fortgeschritten. Die Obstbäume treiben aus, manche Birne steht schon in der Blüte. Diese frühe Ent-wicklung fördert den Blattlausbefall.

Aus winzigen schwarz-glänzenden Eiern schlüpfen zurzeit verschiedene Blattlausarten und besiedeln die grünen Knospenspitzen. Begünstigt durch trockenes und warmes Wetter können sich die Blattläuse explosionsartig vermehren.

Saftstrom angezapft

Sie besitzen einen Stechrüssel mit dem sie den Saftstrom der Pflanzen anzapfen. Der dadurch entstehende Schaden ist vielfältig. Der Läusebefall verursacht unter anderem ein Stocken des Triebwachstums, ein Verkrüppeln der Blätter und eine starke Krümmung junger Triebe. Dies hat zur Folge dass deformierte, unbrauchbare Früchte ausgebildet werden. Besonders gefährdet sind junge Bäume.

Blattläuse scheiden Honigtau aus, der Ameisen als Nahrung dient. Finden sich Ameisen an Bäumen und anderen Pflanzen, ist das ein Indikator für einen Blattlausbefall. Verschwinden die Blattläuse, sind auch die Ameisen wieder fort. Ameisen richten keinen Schaden an und sollen nicht bekämpft werden.

Im intensiven Tafelobstanbau können Blattläuse nicht geduldet werden. Sie gefährden die Baumgesundheit und die Fruchtqualität. Über ihren Speichel können Blattläuse auch virale Krankheiten übertragen. Die betroffenen Bäume können nicht behandelt, sondern müssen gefällt werden.

Im Streuobstbau eignet sich für die Bekämpfung in kleinem Umfang an Jungbäumen mechanischer Pflanzenschutz. Die dicht sitzenden Tiere werden mit dem Arbeitshandschuh gewissenhaft abgestreift. Im Hausgarten und im Streuobst können Kaliseifen- oder Rapsölpräparate eingesetzt werden. Das Rapsöl ist eingestuft als nicht schädigend für Nutzinsekten.

Nur mit Sachkundenachweis

Daneben gibt es Pflanzenschutzmittel, die allein gegen Röhrenblattläuse wirken und damit ausgesprochen nützlingsschonend sind. Diese dürfen nur erworben und angewendet werden, wenn der Anwender einen Sachkundenachweis im Pflanzenschutz vorweisen kann. Extrakte aus dem Neembaum sind ebenfalls für die Bekämpfung zugelassen, allerdings schädigt das Neem sowohl Marienkäfer als auch Flor- und Schwebfliegen.

Nützlinge fördern

Die Marienkäferlarven sind Blattlausvertilger. Der als Nützling eingeführte Australische Marienkäfer ist inzwischen sogar übermäßig verbreitet und verdrängt bereits heimische Nützlingsarten.

Auch Larven der Flor- und Schwebfliege sind wichtige Nützlinge gegen die Blattläuse. Die Larven der Schwebfliege befinden sich meist in dichten Blattlauskolonien auf der Blattunterseite.

Der Ohrwurm gehört ebenfalls zu den Nutzinsekten. Als Versteck dient ihm ein Blumentopf aus Ton und Holzwolle, der kopfüber an einem günstigen Ast mit direktem Kontakt zum Baumstamm aufgehängt wird. Nur so kann das krabbelnde Insekt das Versteck erreichen. (eg)