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Umstrittene Baumschutzsatzung fällt nun auch in Oferdingen durch

Wie schon andere Reutlinger Teilgemeinden zuvor, lehnten auch die Oferdinger Bezirksgemeinderäte die Baumschutzsatzung ab.

Auch in Oferdingen hat der Bezirksgemeinderat die Baumschutzsatzung abgelehnt. Das sei was für Innenstadt, aber nicht für die Te
Auch in Oferdingen hat der Bezirksgemeinderat die Baumschutzsatzung abgelehnt. Das sei was für Innenstadt, aber nicht für die Teilorte, hieß es dort ebenfalls. Foto: Norbert Leister
Auch in Oferdingen hat der Bezirksgemeinderat die Baumschutzsatzung abgelehnt. Das sei was für Innenstadt, aber nicht für die Teilorte, hieß es dort ebenfalls.
Foto: Norbert Leister

REUTLINGEN-OFERDINGEN. Michael Göppinger und Katrin Reichenecker dürften am Donnerstagabend wohl schon mit einem nicht besonders positiven Gefühl in den Bezirksgemeinderat nach Oferdingen gekommen sein. Schließlich hatten alle anderen Reutlinger Teilgemeinden, in denen das Duo bislang die Baumschutzsatzung vorgestellt hatte, das Konzept samt und sonders, also in Bausch und Bogen, abgelehnt.

Einiges hatten der Leiter der Abteilung für Grünflächen und Umwelt sowie die Fachgebietsleiterin Natur-, Arten- und Bodenschutz sich schon anhören müssen: Ein »Bürokratiemonster« sei die Satzung, wie in Rommelsbach und Gönningen Ratsmitglieder geäußert hatten. Als »heiße Luft« und »grobes Schwert« wurde das Vorhaben bezeichnet, außerdem sei es viel zu teuer.

Nun, am Donnerstagabend, also der Besuch im Oferdinger Bezirksgemeinderat: Erneut verwiesen Reichenecker und Göppinger auf die Fällungen im Reutlinger Stadtgebiet, wie in der Haydnstraße oder auch am Blooßbuckel, bei denen die Besitzer ratzfatz gleich mehrere Bäume umgehauen hatten. Ohne irgendjemand von der Stadt zu fragen oder zu benachrichtigen, so Göppinger.

Um solche Vorgehensweisen zu verhindern, ist solch eine Baumschutzsatzung erarbeitet worden. Die habe nicht allein Reglementierendes zum Inhalt, sondern ganz besonders auch das Angebot, ins Gespräch zu kommen, wie Michael Göppinger betonte. Betroffen von der Satzung seien bebaute Flächen – aber keine Streuobstwiesen sowie unter Schutz stehende Flächen im Außenbereich, so Katrin Reichenecker. Nach der Baumschutzsatzung sei »die Beseitigung oder nachhaltige Schädigung« von Bäumen verboten. Wenn allerdings Verkehrssicherung oder Infrastrukturmaßnahmen wie Verlegung oder Erneuerung von Wasserleitungen notwendig würden, könnten auch Fällungen in Betracht kommen. »Dabei wird durch die Satzung nicht ausgeschlossen, das auch künftig weiter Bäume gefällt werden können«, so Göppinger.

Eine Mustersatzung soll laut Reichenecker ab 2. Mai auf der Homepage der Stadt zu finden sein. Der Oferdinger Bezirksgemeinderat ließ sich von den Ausführungen von Göppinger und Reichenecker weder beeindrucken noch überzeugen. Mit zehn Nein-Stimmen sowie einer Enthaltung wurde die Reutlinger Baumschutzsatzung am Donnerstagabend auch in Oferdingen sehr eindeutig abgelehnt.

»Das könnte was für die Innenstadt sein, aber nicht für unseren Ort«, zitierte Verwaltungsstellenleiterin Sophie Schmid am Freitag auf Nachfrage unserer Zeitung aus der Sitzung des Bezirksgemeinderats. »Die Ratsmitglieder waren sich einig, dass die Einschränkungen durch die Satzung bei uns in der Gemeinde zu groß wären«, so Schmid weiter. (GEA)