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Aktuell Clemenskirche

Die Sanierung ist teurer als gedacht

Die nach dem Dreißigjährigen Krieg wieder aufgebaute Kirche in Oferdingen wurde zuletzt in den 90er-Jahren repariert. Fast 20.000 Euro fehlen noch im Etat.

Die Clemenskirche ist ihr »Baby«: Kirchenpflegerin Marlies Osmer auf dem Dach, dort wo das morsche Gebälk Stück für Stück ersetz
Die Clemenskirche ist ihr »Baby«: Kirchenpflegerin Marlies Osmer auf dem Dach, dort wo das morsche Gebälk Stück für Stück ersetzt wird. Die Zimmermänner haben ein vorübergehendes Schutzdach gebaut, damit während der Renovierung keine Feuchtigkeit eindringt. FOTO: KÜSTER
Die Clemenskirche ist ihr »Baby«: Kirchenpflegerin Marlies Osmer auf dem Dach, dort wo das morsche Gebälk Stück für Stück ersetzt wird. Die Zimmermänner haben ein vorübergehendes Schutzdach gebaut, damit während der Renovierung keine Feuchtigkeit eindringt. FOTO: KÜSTER

REUTLINGEN-OFERDINGEN. Dass der Zahn der Zeit kräftig an der Oferdinger Clemenskirche genagt hat, war klar. Die nach dem Dreißigjährigen Krieg wieder aufgebaute Kirche hat immerhin schon 370 Jahre auf dem Buckel und war zuletzt in den 90er-Jahren repariert worden. Als Teile eines Wasserspeiers zu Boden fielen, war das ein Zeichen dafür, dass eine erneute Sanierung ansteht. Seit Mitte Mai sind die Arbeiten in vollem Gange – und haben schlimmere Schäden zutage gebracht, als ursprünglich gedacht. »Dadurch entstehen der Kirchengemeinde hohe Mehrkosten«, sagt Kirchenpflegerin Marlies Osmer und verweist auf ein Spendenkonto, das für das Projekt eingerichtet wurde (siehe Textende).

Stückwerk am Gebälk

Während die Gläubigen zum Gottesdienst ins Gemeindehaus ausweichen, haben die Handwerker, Statiker und Architekten die Regie im eingerüsteten Gotteshaus übernommen. Ein Teil des Dachs wurde abgedeckt, damit die Zimmermänner das wurmstichige Gebälk austauschen können. Das passiert nach den Vorgaben des Denkmalamts, erklärt Albert Hörz vom Architekturbüro »Riehle + Assoziierte«. Für den Zimmermann ist das ein kleinteiliges Stückwerk: Er darf nur die Teile ersetzen, die nicht mehr vor dem Zerfall gerettet werden können.

Für die Holzarbeiten rechnet der Architekt mit einem Mehraufwand von 20 Prozent. Insgesamt schätzt er die Mehrkosten auf rund 20 000 Euro. Sie kommen zum ursprünglich veranschlagten Kostenvolumen von 295 000 Euro hinzu. 43 Prozent davon erhält die Kirchengemeinde aus dem Ausgleichsstock der Landeskirche und vom Kirchenbezirk Reutlingen. 110 000 Euro können aus den eigenen Rücklagen finanziert werden. Von den benötigten Spenden in Höhe von 40 000 Euro sind bislang rund 22 000 Euro zusammengekommen.

Die unvorhergesehenen Schäden zu beheben wird laut Albert Hörz zusätzlich etwa 14 Tage Zeit in Anspruch nehmen. »Wir wollen Mitte September fertig sein«, sagt der Architekt. Was das Brautpaar freuen dürfte, das am 21. September in der Clemenskirche heiraten will. Bis dahin soll auch das Kircheninnere wieder eingerichtet und aufgehübscht worden sein – mit neuem Anstrich für Bänke und Wände und neuer Elektrik für Lautsprechersteuerung und Beleuchtung.

Bauzeit bis Mitte September

Etwas länger dauern könnte die Sanierung der vier Wasserspeier am Turm. Sie geben dem Architekten Rätsel auf: »Wir wissen nicht, welche Funktion sie hatten.« Als Wasserabläufe sind sie an den Stellen, an denen sie angebracht sind, nicht geeignet. Dennoch müssen die bereits mehrfach restaurierten Hunde, Löwen, Drachen oder Fantasiegebilde – die Figuren sind nicht wirklich zu bestimmen – erneut zusammengeflickt werden. Dazu werden sie fein angebohrt und von innen verstärkt, damit sie die nächsten Jahrzehnte überdauern. (ele)

 

Spendenkonto:

Kreissparkasse Reutlingen

DE 36 6405 0000 0000 0289 41