REUTLINGEN-MITTELSTADT. »Wie das Bier auf dem Land ausgeschenkt und gebraut werden soll« beschloss 1516 der bayrische Landständetag. Für die Brauchtumspfleger des Narrenvereins Brühlbärbel und die den Genuss des Hopfensafts fördernden Blasmusiker des Musikvereins Mittelstadt war das 500. Jubiläum des »Reinheitsgebots« Ansporn und Verpflichtung zugleich, ein Bierfest auf dem Festplatz auszurichten. Aus der »Schnapsidee«, so Mitorganisator Stefan Sautter, wurde nach dreijähriger Pause nun ein dreitägiges Volksfest mit Wasen-Charakter.
»Großartig!«, lobte OB Thomas Keck das außergewöhnliche Engagement von rund 180 Helfern mit 20 Monaten Vorbereitungszeit. Bezirksbürgermeister Wilhelm Haug wünschte sich beim Fassanstich, »dass der Traditionsveranstaltung ein Langzeiterfolg beschert« wird. Das breite Angebot – rund 550 junge Besucher beim Rockabend mit »Feel« und Hunderte beim Familien-Sonntag mit Gottesdienst, Spielstraße und Mitwirkung der anderen Vereine – spiegele »die Dorfgemeinschaft am besten wider«.
Höhepunkt war der Sommerfestabend mit fast 1 000 Musikfans der »Dirndlknacker«. Da floss zwar qualitätsvolles Stuttgarter Bier in Strömen, aber das Reinheitsgebot bei der Kleiderordnung wurde arg verwässert: Statt schwäbisch-hochgeschlossen, trugen die Damen fast ausnahmslos bayrisch-freizügig. (mey)