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Aktuell Einsatz

Warum die Polizei die Kuh an der B28 bei Kusterdingen erschossen hat

Großes Stauchaos im Berufsverkehr zwischen Reutlingen und Tübingen am Dienstagabend: Alles wegen einer entlaufenen Kuh, die den Verkehr auf der vierspurigen B28 zu gefährden drohte. Was die Polizei zu ihrem Vorgehen sagt.

Der Polizeihubschrauber war beim Einsatz zwischen Reutlingen und Tübingen aufgestiegen, um die ausgerissene Kuh in der Dämmerung
Der Polizeihubschrauber war beim Einsatz zwischen Reutlingen und Tübingen aufgestiegen, um die ausgerissene Kuh in der Dämmerung zu orten. (Symbolfoto) Foto: Polizei
Der Polizeihubschrauber war beim Einsatz zwischen Reutlingen und Tübingen aufgestiegen, um die ausgerissene Kuh in der Dämmerung zu orten. (Symbolfoto)
Foto: Polizei

REUTLINGEN/TÜBINGEN/KUSTERDINGEN. Nach dem Stauchaos zwischen Reutlingen und Tübingen am Dienstagabend, ausgelöst durch eine entlaufene Kuh bei Kusterdingen, hat die Polizei ihr Vorgehen in diesem Fall erklärt. Denn viele Autofahrer, die im Feierabendverkehr feststeckten, fragten sich: Warum ist die Polizei so vorgegangen? Martin Raff, Sprecher des Polizeipräsidiums Reutlingen, erklärte den größeren Einsatz seiner Kollegen auf GEA-Anfrage so: »Im Mittelpunkt stand bei den Polizisten vor Ort natürlich die Sicherheit der Autofahrer. Weil die Kuh immer wieder zwischen den Feldern und der Bundesstraße wechselte, mussten mehrere Aus- und Einfahrten zur B28 gesperrt werden.«

Wenn ein solch großes Tier, wie eine Kuh auf die autobahnähnliche B28 gelaufen wäre, hätte das eine enorme Gefahr für die Autofahrer bedeutet, so Raff. Nach der kompletten Sperrung der Bundesstraße und einiger Nebenstraßen, sei in der einsetzenden Dunkelheit auch der Polizeihubschrauber aufgestiegen und über das Gebiet geflogen: »Die Hubschrauberbesatzung hatte bei den beschränkten Lichtverhältnissen viel bessere technische Möglichkeiten das Tier von oben zu orten«, erklärte der Polizeisprecher.

»Im Mittelpunkt stand bei den Polizisten vor Ort natürlich die Sicherheit der Autofahrer«

Nach mehr als 90 Minuten und mehreren erfolglosen Versuchen, das Tier - auch mit der Hilfe des Eigentümers - einzufangen, habe die Einsatzleitung entschieden, die Kuh zu erlegen. Deshalb sei ein Jäger verständigt worden, der dies gegen 18:30 Uhr erledigte. »Natürlich hätten es im Notfall auch Polizisten mit der Dienstwaffe erledigen können. Ein Jäger macht dies fachgerecht«, sagte Raff. Der Entschluss, das Tier zu töten, sei zusammen mit seinem Besitzer gefallen.

Die Kuh stattdessen zu betäuben, hätte bedeutet, einen Tierarzt zu verständigen. Das hätte den Einsatz nicht nur verlängert, so Raff und ergänzt: »Bei einem Betäubungsschuss fällt das Tier ja nicht sofort um. Die Gefahr für den Verkehr ist damit nicht unmittelbar gebannt.«

Die Freigabe der B28 erfolgte kurz nach dem tödlichen Schuss aus dem Jagdgewehr. Die langen Staus, sowohl in Tübingen als auch Richtung Reutlingen lösten sich danach auf. In Tübingen hatten sich davor die Autos von der Sperrung am Ortsausgang an der B28 bis hinter den Schlossbergtunnel gestaut. Aus Richtung Reutlingen war zuvor der Verkehr an der Ausfahrt Gewerbegebiet Mark-West ausgeleitet worden. (GEA)