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Stadt Pfullingen will Schulfördervereine unterstützen

Wenn das Land nicht hilft, übernimmt Pfullingen die Gehälter, die nicht erwirtschaftet werden konnten

Der Betrieb der Mensa am Friedrich-Schiller-Gymnasium ist die zentrale Aufgabe des Schulfördervereins PFIFF. Dank der Mithilfe e
Der Betrieb der Mensa am Friedrich-Schiller-Gymnasium ist die zentrale Aufgabe des Schulfördervereins PFIFF. Dank der Mithilfe ehrenamtlicher Kocheltern kann ein frisch gekochtes Mittagessen günstig angeboten werden. Seit Mitte März ist die Mensa coronabedingt geschlossen. Die Gehälter für die Angestellten werden aber weiterhin gezahlt. FOTO: VEREIN
Der Betrieb der Mensa am Friedrich-Schiller-Gymnasium ist die zentrale Aufgabe des Schulfördervereins PFIFF. Dank der Mithilfe ehrenamtlicher Kocheltern kann ein frisch gekochtes Mittagessen günstig angeboten werden. Seit Mitte März ist die Mensa coronabedingt geschlossen. Die Gehälter für die Angestellten werden aber weiterhin gezahlt. FOTO: VEREIN

PFULLINGEN. Leider kann man sich für Lob nichts kaufen, sonst bräuchten die Pfullinger Schulfördervereine die jetzt vom Gemeinderat einstimmig beschlossene Unterstützung gar nicht. Der hatte in seiner jüngsten Sitzung entschieden, die Kosten für Mitarbeitergehälter von April bis August zu übernehmen, da diese bedingt durch die Coronapandemie nicht erwirtschaften werden konnten. Bevor das Geld von der Stadt fließt, müssen die Vereine aber versuchen, über den Fördertopf des Landes für gemeinnützige Vereine die Mindereinnahmen auszugleichen. Insgesamt fehlen den vier betroffenen Vereinen rund 70 000 Euro.

Die Schulfördervereine sind fester Bestandteil im Schulleben und in der Stadt, betonte Hauptamtsleiterin Katja Anton-Kalbfell. Sie förderten die Bildung und Erziehung und engagierten sich aktiv für verschiedenste Projekte. »Wir können dankbar sein, dass sie die Betreuung übernehmen, die eigentlich die kommunalen Träger stemmen müssten«, erklärte die Hauptamtsleiterin weiter.

Die Finanzierung der Schulfördervereine setzt sich aus Zuwendungen des Landes, der Kommunen sowie aus Mitgliedsbeiträgen und Beiträgen für Betreuungsangebote zusammen. Durch die coronabedingten Schulschließungen Mitte März konnten die kostenpflichtigen Betreuungsangebote sowie der Mensabetrieb nicht mehr angeboten werden. Das führte bei fast allen Schulfördervereinen zu Einnahmeverlusten.

Im Gegenzug sei es jedoch wichtig, die angestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu halten, damit mit Wiedereröffnung der Schulen die Betreuung sowie der Mensabetrieb wieder aufgenommen werden können, erklärte Anton-Kalbfell. Anfang Mai 2020 habe sich die Stadt an alle Schulfördervereine gewandt und um Rückmeldung zu den finanziellen Auswirkungen der Coronapandemie zwischen April und August zu erhalten.

PFIFF, der Schulförderverein des Friedrich-Schiller-Gymnasiums, betreibt unter anderem die Mensa. Dort sind neben den ehrenamtlichen Kocheltern eine Mensaleiterin, zwei Hauswirtschaftsleiterinnen und eine Spülkraft beschäftigt. Für das fest angestellte Personal der Mensa fallen im abgefragten Zeitraum Lohnkosten in Höhe von rund 14 000 Euro an. Entsprechend dem Betreibervertrag fördert die Stadt den regulären Mensabetrieb durch die Übernahme anteiliger Personalkosten (zu einem Sechstel) für die Mensaleitung sowie der Versicherungen. Zudem schießt sie 20 Cent pro verkauftem Essen zu. Die Kosten für weiteres Personal trägt der Verein.

Der Förderverein der Laiblinschule organisiert die Kernzeitbetreuung, die Hausaufgabenbetreuung sowie weitere Angebote. Der Verein beschäftigt fünf Betreuer und Betreuerinnen, die seit vielen Jahren für diesen tätig sind. Für die Zeit des Einnahmeausfalls ist es aufgrund der geringfügigen Beschäftigung nicht möglich, Kurzarbeitergeld für die Mitarbeiter zu beantragen. Um Kündigungen zu verhindern und langjähriges Personal zu halten, trägt der Förderverein die Personalkosten weiterhin. Deshalb fehlen ihm 19 000 Euro in der Kasse.

Ähnlich ist die Situation bei EFUB, dem Förderverein der Uhland-/Burgwegschule. Dieser übernimmt die Kernzeitbetreuung im Rahmen der verlässlichen Grundschule. Auch er beschäftigt auf geringfügiger Basis fünf Mitarbeiter. Ihm fehlen 13 000 Euro für die Personalkosten. Beim Förderverein der Schloss-Schule sieht es nicht viel anders aus. Für die Kernzeitbetreuung, die Hausaufgabenbetreuung, weitere Angebote sowie die Organisation und Abrechnung des Mittagstischs in der Mensa beschäftigt er sieben Betreuer und Betreuerinnen, die ebenfalls seit vielen Jahren für den Verein auf geringfügiger Basis tätig sind. Die Personalkosten reißen ein Loch in Höhe von 24 000 Euro in die Abrechnung.

Martin Fink, der für Bürgermeister Michael Schrenk die Sitzung leitete, dankte »für die gute und verlässliche Arbeit der Fördervereine«. Er wies auch darauf hin, das Pfullingen als Schulstadt in diesem Bereich eine besondere Verantwortung trage. Dem hatte das Gremium nichts hinzuzufügen und entschied, den Vereinen die genannten Beträge auszugleichen, sofern diese belegen können, dass sie sich um Fördergelder bemüht haben und das Land Zuschüsse nicht oder nur teilweise bewilligt. (GEA)