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So bleiben Wildkräuter auch in Trochtelfingen erhalten

Restbestände gefährdeter Arten werden vermehrt und auf ökologisch bewirtschafteten Äckern im Kreis Reutlingen ausgesät.

Selten gewordene Wildkräuter wie der Ackerwachtelweizen sollen wieder blühen.  FOTO: ALBGOLD
Selten gewordene Wildkräuter wie der Ackerwachtelweizen sollen wieder blühen. FOTO: ALBGOLD
Selten gewordene Wildkräuter wie der Ackerwachtelweizen sollen wieder blühen. FOTO: ALBGOLD

TROCHTELFINGEN. Im Rahmen eines Pilotprojektes der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Reutlingen in Kooperation mit der Firma Albgold Teigwaren werden Samen gefährdeter Ackerwildkräuter – wie beispielsweise die Acker-Haftdolde, das Sommer-Adonisröschen oder der Feldrittersporn – von bekannten Restvorkommen im Kreis Reutlingen und angrenzenden Gebieten gesammelt und auf Flächen des Alb-Gold-Naturgartens in Trochtelfingen unter Aufsicht vermehrt. Das dabei gewonnene, gebietsheimische Saatgut soll anschließend auf von Bio-Landwirten im Sinne des Ackerwildkrautschutzes extensiv bewirtschafteten Ackerflächen wieder ausgebracht werden.

Viele der einst weit verbreiteten, typischen Pflanzenarten der Kalkscherbenäcker sind als Folge der seit Jahrzehnten anhaltenden Intensivierung des Ackerbaus landes- wie kreisweit inzwischen stark gefährdet und auf nur wenige Restvorkommen beschränkt. Da diese Arten inzwischen flächig aus der Landschaft und den Samenbanken der Böden verschwunden sind, treten sie auch bei einer Umstellung hin zu einer ackerwildkrautfördernden Bewirtschaftung oft nicht mehr zutage. Will man die Arten auf größerer Fläche wieder zurückgewinnen, bleibt als Alternative nur eine gezielte Wiederaussaat auf potenziell geeigneten Ackerstandorten.

Saatgut wurde gesammelt

Naturräumlich angepasstes, gebietsheimisches Saatgut steht bei den kommerziellen Saatgutherstellern für diese Arten jedoch nicht zur Verfügung. Aus diesem Grund wurde 2021 das Pilot-Projekt von Dr. Christoph Gayer, Mitarbeiter der Unteren Naturschutzbehörde in Reutlingen, initiiert. Mit Unterstützung von Sigrid Pohl, Betreuerin des Ackerwildkrautschutzprogramms des Regierungspräsidiums Tübingens, wurde damit begonnen, einzelne Spenderpopulationen gefährdeter Ackerwildkräuter im Landkreis zu identifizieren und dort in verträglichem Maße Saatgut zu sammeln.

Zur Erprobung, ob und unter welchen Bedingungen eine gezielte Vermehrung der gefährdeten Arten möglich ist, hat die Firma Alb-Gold Flächen in ihrem Naturgarten am Betriebsgelände in Trochtelfingen Flächen zur Verfügung gestellt. Die Ansaaten werden dort von Gartenleiterin Christel Ehlers betreut.

Für die Zukunft soll das dort gewonnene Saatgut gezielt auf solchen Ackerflächen in der Umgebung ausgebracht werden, die im Rahmen eines bestehenden Ackerwildkrautschutzprogrammes des Landschaftserhaltungsverbands Reutlingen seit einigen Jahren nach naturschutzfachlichen Kriterien wie Pestizid- und Mineraldüngerverzicht sowie erweiterter Saatreihenabstand wirtschaften, aber kein natürliches Vorkommen der gefährdeten Zielarten mehr aufweisen.

Am Alb-Gold-Kundenzentrum in Trochtelfingen findet am Sonntag, 10. Juli, von 11 bis 17 Uhr das Geopark-Fest mit dem Tag der Artenvielfalt des Geoparks Schwäbische Alb statt. Im dortigen Naturgarten können auch die seltenen, dort vermehrten Ackerwildkräuter besichtigt werden und zahlreiche weitere Informationen zur Entwicklung und Schutz der Artenvielfalt der Schwäbischen Alb gesammelt werden. (eg)