METZINGEN. Erst verunreinigtes Trinkwasser durch Insektenbefall, festgestellt am 25. Juli. Erhöhte Keimzahlen, verursacht durch Stelzmücken. Ein Abkochgebot für Teile der Stadt. In der Folge zahlreiche Spülungen im Trinkwassernetz Metzingen, auch in den Pumpleitungen zwischen den Wasserhochbehältern Forst I und Forst II, die Teile Metzingens mit Trinkwasser versorgen und wo die Verunreinigungen festgestellt worden waren. Die Spülungen ließen die Stadtwerke mit viel Druck vornehmen. Mehrere Behälter gingen vorübergehend außer Betrieb.
Doch die Leitungen sind mittlerweile 50 Jahre alt. An zweien zeigten sich Schadstellen. Eine davon lag in zwölf Metern Tiefe. Aufwendig wurden die Schäden repariert. Monatelang haben die Stadtwerke Metzingen als lokaler Trinkwasserversorger das Wasser zudem mit Chlor desinfiziert. Zahlreiche Nacht-, Wochenend- und Sonderschichten haben sie dabei gefahren. Das ist seit dem vergangenen Wochenende vorbei, teilen sie mit. "Die vorübergehenden Desinfektionsmaßnahmen im Trinkwassernetz wurden in allen Stadtteilen Metzingens erfolgreich abgeschlossen.
Lecks in Leitungen detektieren
Seit 27. Oktober sind alle Hochbehälter im Einsatz und die gewohnte Verteilung mit den üblichen Druckverhältnissen ist nun wieder gewährleistet", heißt es in einer Pressemitteilung. Der Einsatz von Chlor wurde ebenfalls vollständig eingestellt. "Somit kann wieder Trinkwasser in seiner höchstmöglichen Qualität und ohne Geruchsbeeinträchtigung geliefert werden."
Damit aber nicht genug. Um die Gefahr erneuter Schäden in den Trinkwasserleitungen zu verringern, lassen die Stadtwerke die bisher nur provisorisch reparierten Schadstellen auf ganzer Länge – 50 Meter lang, zwölf Meter tief – austauschen und mit langsam schließenden und öffnenden Absperrarmaturen ausrüsten. Diese Teilsanierung hat der Metzinger Gemeinderat einstimmig abgesegnet und 406.000 Euro dafür bereitgestellt. »Stehen weitere Reparaturmaßnahmen an anderen Druck-Leitungsstellen an?«, hakte CDU-Fraktionsvorsitzender Eckart Ruopp nach, und ganz ähnlich FWV-Amtskollege Stefan Köhler: »Kann man sowas durch Untersuchungen im Vorfeld voraussehen?« – »Dazu muss man die Leitungen detektieren«, erläuterte Stadtwerke-Chef Alexander Schoch. Also mit spezieller Technik auf Undichtigkeiten hin überprüfen. Oberbürgermeisterin Carmen Haberstroh, Schochs Amtsvorgängerin, machte die Relativität der Verhältnisse deutlich: »50 Jahre sind für Wasserleitungen eigentlich kein Alter.« Aber: »Durch den Druck beim Wiederbefüllen kann es zu Schäden kommen.« Im größeren Stil saniert wird das Metzinger Trinkwassernetz vorerst nicht, nur rund um die aufgetretenen Schadstellen zwischen den Hochbehältern Forst 1 und Forst 2.
»Trotz der Beendigung der Desinfektionsmaßnahmen ist es möglich, dass Bürgerinnen und Bürger in einigen Teilen des Stadtgebietes noch einige Tage einen ›Chlor-Geruch‹ im Trinkwasser wahrnehmen«, sagt Matthias Goll, Bereichsleiter Netzbetrieb der Stadtwerke. Auch wenn im städtischen Versorgungsnetz kein Chlor mehr enthalten sei. (swm/pfi)