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Aktuell Kinderbetreuung

Kita-Leiterinnen fordern Regelung für Leitungszeit

Erzieherinnen des katholischen Dekanats diskutieren mit dem Bundestagsabgeordneten Michael Donth und geben ihm unmissverständlich mit auf den Weg, dass er sich auf Bundesebene für ihre Belange einsetzen soll.

Leiterinnen von Kindertagesstätten haben vielfältigste Aufgaben zu erledigen. Die Kita-Leiterinnen des katholischen Dekanats hab
Leiterinnen von Kindertagesstätten haben vielfältigste Aufgaben zu erledigen. Die Kita-Leiterinnen des katholischen Dekanats haben gegenüber MdB Michael Donth klar gemacht, dass sie mehr Zeit für ihre Leitungsaufgaben brauchen und sich dafür eine bundesweite, grundsätzliche Regelung wünschen. Foto: Deutsche Presse Agentur
Leiterinnen von Kindertagesstätten haben vielfältigste Aufgaben zu erledigen. Die Kita-Leiterinnen des katholischen Dekanats haben gegenüber MdB Michael Donth klar gemacht, dass sie mehr Zeit für ihre Leitungsaufgaben brauchen und sich dafür eine bundesweite, grundsätzliche Regelung wünschen.
Foto: Deutsche Presse Agentur

LICHTENSTEIN/REUTLINGEN. »Ich klemme mir das Telefon ans Ohr, habe drei Kinder auf dem Schoß und klebe ein Pflaster auf die Wunde. So sieht der Alltag der Leiterinnen aus«. Julia Aparo, Leiterin des Kindergartens St. Josef in Pfullingen, beschreibt, was ihre Kolleginnen Tag für Tag erleben: den Spagat zwischen Betreuungs- und Leitungsaufgaben. Um sich politisches Gehör zu verschaffen, haben die Leiterinnen der katholischen Kinderbetreuungsstätten des Dekanats Reutlingen-Zwiefalten den CDU-Bundestagsabgeordneten Michael Donth zu ihrem Forum nach Unterhausen eingeladen.

In 16 Einrichtungen im Dekanat werden rund 950 Kinder von 169 pädagogischen Fachkräften betreut. Davon sind sechs Kindertagesstätten in Reutlingen, sieben im Umland und drei auf der Schwäbischen Alb.

Das Anliegen brennt den Erzieherinnen schon lange auf den Nägeln. Akuter denn je ist der Fachkräftemangel in den Einrichtungen. Die Qualität in der Kinderbetreuung bleibe auf der Strecke, die Leitungsaufgaben ebenfalls. Gleichzeitig gebe es immer mehr rechtliche Bestimmungen und Auflagen, die umzusetzen seien, berichtet Alexandra Claß vom Kinderhaus St. Franziskus in Reutlingen.

Knackpunkt Personalschlüssel

In der Tat umfassen die Leitungsaufgaben eine lange Liste: Abstimmungsgespräche und Ausschusssitzungen mit dem Träger, Personalführung und kollegiale Beratung, Budgetverwaltung und allgemeiner Schriftverkehr sind nur einige Beispiele. Genauso müssen Reparaturen veranlasst, der Reinigungsplan erstellt oder Veranstaltungen geplant werden. Und das neben den eigentlichen Betreuungsaufgaben.

Knackpunkt ist deshalb, wie die Leitungszeit in den Mindestpersonalschlüssel eingerechnet wird. Dafür gebe es keine einheitliche Regelung. Das Problem sei hinlänglich bekannt. »Warum ist denn noch nichts passiert«, möchte Aparo vom Politiker wissen.

Mit dem Donths Hinweis, die Kinderbetreuung falle in die Zuständigkeit der Kommunen und sei somit Länder- und nicht Bundessache, wollen sich die Anwesenden nicht zufriedengeben. Auf Bundesebene werden Rechtsansprüche eingeführt, wie beispielsweise einen Kita-Platz für Kinder ab einem Jahr, die in den Kommunen umgesetzt werden müssen. »Es gibt eine Verpflichtung seitens des Bundes, hier nachzubessern«, sagt Bettina Ruf vom Katholischen Verwaltungszentrum.

Donth verspricht, das Thema auf Bundesebene mit in den Ausschuss für Familien, Senioren, Frauen und Jugend zu nehmen. Erste Länder, zum Beispiel Bayern, hätten bereits gesetzliche Regelungen getroffen, dass die vom Bund zur Verfügung gestellten Mittel für diese Handlungsfelder verwendet werden. Donth würde es für gut halten, wenn das auch in Baden-Württemberg so gelten könnte. (fm)