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Bürgermeisterwahl: Pfullinger setzen auf Expertise

Schreibtisch Rathaus Pfullingen
Der Schreibtisch des Pfullinger Bürgermeisters im Rathaus I. Foto: Petra Schöbel
Der Schreibtisch des Pfullinger Bürgermeisters im Rathaus I.
Foto: Petra Schöbel

Pfullingen hat einen neuen Bürgermeister: Mit klarer Mehrheit haben sich die Wähler für Stefan Wörner entschieden, den Fachmann in Sachen Stadtverwaltung. Denn: Wer es in einer Großen Kreisstadt bis zum Finanz- und Verwaltungsbürgermeister geschafft hat, der muss sein Metier nachweislich beherrschen. Bis zuletzt hat Wörner zudem unermüdlich Wahlkampf geführt, hat den Pfullingern bei Sonne, Regen, Kälte Gelegenheit gegeben, ihn auf den Märkten anzusprechen, hat sich mit vielen Vertretern von Vereinen und Organisationen getroffen. Er hat sich für die Pfullinger interessiert und das kam gut an.

Für Martin Fink haben 28,8 Prozent der Wähler gestimmt. Das ist mehr als nur ein Achtungserfolg. Seit knapp einem Jahr als Bürgermeister-Stellvertreter im Amt, hat er bewiesen, dass er das Zeug hat für den Chefsessel. Ohne seine Fähigkeit, sich ohne Umschweife in die Verwaltungsabläufe hineinzudenken und – mit der Hilfe der Mitarbeiter im Rathaus und dank der Unterstützung des Gemeinderats – die Stadt unbeschadet durch die Krise und durch die Pandemie zu lenken, wären in den zurückliegenden zwölf Monaten wichtige Entscheidungen unterblieben. Dafür gebührt ihm der Dank der Pfullinger Bürger. Aber eben nicht zwingend ihre Stimme.

Fink hat sich im Wahlkampf zu lang zurückgehalten und allein auf seinen Amtsbonus gesetzt, während die anderen Kandidaten aktiv um die Gunst der Pfullinger geworben haben. Und er hat sich dann, im Endspurt, mit den beiden »offenen Briefen« im Amtsblatt nicht wirklich einen Gefallen getan. Bei vielen haben sie eher Irritationen ausgelöst und Ablehnung hervorgerufen. Und sie waren eine Steilvorlage für Stefan Wörner, der in der Folge in den sozialen Netzwerken mit dem Satz »Ich kämpfe um Ihre Stimme, nicht gegen meinen Mitbewerber« für sich warb.

Jetzt sind aller Augen auf den 46-Jährigen aus Böhringen gerichtet. Wann wird er sein Amt antreten? Wann mit seiner Familie nach Pfullingen ziehen? Wird er tatsächlich das Projekt Bürgerbüro in den Rathaus-Arkaden neu aufrollen? Wird er alsbald die Diskussion um die Stadtbahntrassen eröffnen und die Bürger daran beteiligen? Wird er im neuen Schwung in die Stadt bringen? Die Erwartungen an den neuen Bürgermeister sind hoch. Wörner muss hier an seinem ersten Tag mit hochgekrempelten Ärmeln antreten.

ps@gea.de