METZINGEN. Beim Metzinger Dosenhersteller Müller & Bauer gab es gestern eine spontan einberufene Protestaktion vor dem Betrieb. Nach Angaben der Industrie-Gewerkschaft Metall (IG Metall) haben sich 50 der 95 Beschäftigten des Unternehmens daran beteiligt. Die Arbeitnehmer hätten damit ihren Unmut darüber bekundet, dass die Geschäftsführung kurzfristig die für gestern angesetzten Tarifverhandlungen mit der IG Metall abgesagt habe. Auch seien die Ende Juli versprochenen Vorschläge für eine langfristige Lösung bei Urlaubsgeld und Weihnachtsgeld sowie für Lohnerhöhungen zum 1. Januar 2021 nicht vorgelegt worden, teilte die Gewerkschaft mit.
Richard Hönes, Geschäftsführer von Müller & Bauer, erklärte dem GEA dazu: »Wir haben es, auch aufgrund von Krankheitsfällen und komplizierten rechtlichen Bestimmungen, nicht geschafft, zum vereinbarten Termin einen Vorschlag für eine langfristige und nachvollziehbare Vereinbarung vorzulegen. Ich bedauere das.«
Die IG Metall habe nun ihrerseits ein Angebot für einen Haustarifvertrag unterbreitet, berichtete Gerald Müller, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Reutlingen-Tübingen: »Es schafft Planungssicherheit für das Unternehmen und bringt garantierte Sonderzahlungen für die Beschäftigten.« Die Mitarbeiter fordern ein in der Metall- und Elektroindustrie übliches Urlaubs- und Weihnachtsgeld und die Übernahme von weiteren Tarifregelungen. Sie weisen auf im Vergleich zum Vorjahr gestiegene Umsätze hin. Müller & Bauer orientiert sich zwar am Tarifvertrag. Weihnachts- und Urlaubsgeld hängen bislang aber von der Ertragslage ab. Geschäftsführung und IG Metall wollen sich am 29. September zur nächsten Verhandlungsrunde treffen. (rog)