WIESBADEN. Deutschlands Autofahrer bekommen beim Tanken gerade ein ganzes Bündel an Preistreibern zu spüren. In Reutlingen haben die Preise für Kraftstoffe im bundesweiten Vergleich überdurchschnittlich zugelegt. Nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes ist Superbenzin mittlerweile fast ein Viertel (24,8 Prozent) teurer als ein Jahr zuvor. Die Dieselpreise an den Zapfsäulen lagen nach Mitteilung der Wiesbadener Behörde um knapp ein Fünftel (19,5 Prozent) über dem Wert des Vorjahresmonats. Demgegenüber stiegen die Preise für je einen Liter Diesel und E10 an Reutlinger Tankstellen laut Website »clever-tanken.de« um knapp 32 Prozent.
E10 in Tübingen vergleichsweise günstig
Auch im Vergleich der 100 größten Städte Deutschlands liegt Reutlingen, was die Preise für Kraftstoffe angeht, im vorderen Bereich. So zahlen Kunden am heutigen Tag an Reutlinger Tankstellen im Schnitt beispielsweise 1,379 Euro für einen Liter Diesel. Das bedeutet Platz 14 im Ranking. Für einen Liter E10 ist durchschnittlich 1,511 Euro fällig (Rang 20). Deutlich günstiger kann man überraschenderweise im grünen und fahrradfreundlichen Tübingen tanken. Mit 1,462 Euro für einen Liter E10 liegt die Unistadt sogar knapp unter dem Bundesdurchschnitt (1,468 Euro) und gehört mit Rang 86 im Vergleich der 100 größten Städte zu den günstigsten. Bei den Preisen für Diesel (1,345 Euro) belegt Tübingen Platz 41. Am günstigsten sind Kraftstoffe laut »clever-tanken.de« in Leipzig, am teuersten in Trier und Konstanz.
Zwei Faktoren verantwortlich für Preissteigerungen
Vor allem zwei Faktoren treiben die Teuerung bei Energie: Die in der Corona-Krise für ein halbes Jahr gesenkte Mehrwertsteuer ist seit Januar wieder auf ihrem alten Niveau. Zudem ist seit Anfang 2021 eine Abgabe von 25 Euro je Tonne ausgestoßenem Kohlendioxid (CO2) fällig, das beim Verbrennen von Diesel, Benzin, Heizöl und Erdgas entsteht. Das lässt die Preise fürs Heizen und Tanken nach oben klettern. Insgesamt verteuerten sich Kraftstoffe im April 2021 um 23,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.
Ein weiterer Preistreiber ist der Ölpreis: Die Einfuhrpreise für Rohöl haben sich den Angaben zufolge im März im Vergleich zum Vorjahresmonat mehr als verdoppelt und liegen wieder auf Vorkrisenniveau. Im März 2020 war die weltweite Nachfrage nach Rohöl infolge der Pandemie deutlich zurückgegangen, was zu einem Preisverfall führte. (GEA/dpa)