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Probleme bei Manz: Wirtschaftsprüfer beanstanden Konzernabschluss

Das Reutlinger Unternehmen weist für das vergangene Jahr einen Verlust von über 22 Millionen Euro aus.

Das Gebäude der Firma Manz in Reutlingen.
Das Gebäude der Firma Manz in Reutlingen. Foto: dpa
Das Gebäude der Firma Manz in Reutlingen.
Foto: dpa

REUTLINGEN. Die Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft (Stuttgart) beanstandet einen wichtigen Aspekt im Konzernabschluss und Konzernlagebericht des im Industriegebiet Reutlingen-Nord ansässigen, börsennotierten Maschinenbauunternehmens Manz für das vergangene Jahr.

Der zuständige Wirtschaftsprüfer hat daher nur einen eingeschränkten Bestätigungsvermerk erteilt, wie aus dem gestern veröffentlichten vollständigen Jahresabschluss hervorgeht. Als Konzernergebnis wird ein Verlust von 22,427 Millionen Euro ausgewiesen – nach einem Gewinn von 3,425 Millionen Euro im Vorjahr.

Kein Nachweis über Werthaltigkeit

Gemäß Geschäftsbericht ist der Abschlussprüfer der Auffassung, dass keine hinreichenden Nachweise über die Werthaltigkeit eines Vertragsvermögenswertes aus dem Solarprojekt im Konzernabschluss in Höhe von 23,2 Millionen Euro vorliegen. »Vorstand und Aufsichtsrat der Manz AG sind hingegen von dessen Werthaltigkeit überzeugt«, schreibt das Unternehmen in einer Mitteilung.

Wie berichtet, kämpft Manz mit einer Altlast. Die Firma hatte 2010 in eine Dünnschichtsolartechnologie von Würth Solar in Schwäbisch Hall investiert und diese in den Folgejahren weiterentwickelt. 2017 meldete das Unternehmen dann zwei Großaufträge aus China über 263 Millionen Euro. Später war indes von »kundenseitigen Verzögerungen« zu lesen. Entsprechende Maschinen von Manz stehen in China.

Fertigestellung 2021 unterbrochen

Die Fertigstellung der Solarmodul-Produktionslinie sei indes seit Dezember 2020 unterbrochen, heißt es nun im Bericht des Wirtschaftsprüfers. Die Auftraggeberin habe Ansprüchen von Manz widersprochen, mache ihrerseits Ansprüche gegenüber Manz geltend. Auch von »unsicherer Liquiditätssituation der Auftraggeberin« ist die Rede.

Jedenfalls beeinträchtige der Sachverhalt möglicherweise das Geschäftsergebnis 2021 und die Lage des Manz-Konzerns, so der Prüfer weiter. Vorstandsmitglied Knie geht. Das Unternehmen teilte unterdessen mit, das Vorstandsmitglied Jürgen Knie werde Manz zum 31. März 2022 »im gegenseitigen Einvernehmen« im Zuge einer Neustrukturierung verlassen.

Dank für das Engagement

»Herr Knie war über elf Jahre sehr erfolgreich für die Manz AG tätig«, wird Vorstandsvorsitzender Martin Drasch zitiert. Er dankt seinem bisherigen Kollegen »für sein Engagement und seine Integrität in all den Jahren«.

Manz hatte Ende 2021 laut Geschäftsbericht 1.384 (Vorjahr: 1 382) Beschäftigte, davon 461 (Vorjahr: 437) an den Standorten Reutlingen und Tübingen. Die Aktie der Manz AG verlor gestern gegenüber dem Vortag um 2,20 Euro oder 5,21 Prozent und schloss mit 40 Euro. (GEA)