TÜBINGEN. Die Unternehmensgruppe Mey Generalbau mit Rechtssitz in Tübingen und derzeit 130 Beschäftigten an fünf Standorten will bis zum Jahr 2028 auf über 200 Beschäftigte an sechs Standorten wachsen. Über diese »Zukunftsoffensive« berichtete der geschäftsführende Gesellschafter Achim Mey in einem Gespräch mit dem GEA.
Der Firmenverbund strebe zudem an, zwischen Stuttgart und dem Bodensee qualitativer Marktführer für Schadensanierung sowie Umbau und Ausbau zu werden, fügte der 52 Jahre alte Architekt und Wirtschaftsingenieur hinzu. Er hatte Mey Generalbau im Jahr 2002 für die Themen Umbau, Renovierung und Modernisierung gegründet. In den vergangenen Jahren verlagerte er den Schwerpunkt zunehmend auf das seit 2009 betriebene Geschäftsfeld Sanierung von Leitungswasser-, Brand- und Elementarschäden (Starkregen und Überschwemmungen).
Aktuell sei der deutlich geringere Anteil der 130 Personen in der Unternehmensgruppe im ursprünglichen Bereich schlüsselfertiges Umbauen, Renovieren und Modernisieren tätig, das auf die Landkreise Reutlingen, Tübingen und Zollernalb begrenzt sei, erläuterte Mey. »Daher sind wir in den vergangenen Jahren gut durch die allgemeine Krise am Bau gekommen«, sagt er.
Über 7.000 eigene Trocknungsgeräte
Unter der Dachgesellschaft MHT GmbH, Tübingen, deren einziger Gesellschafter Achim Mey ist, gibt es fünf 100-prozentige Tochterfirmen und eine 50-Prozent-Beteiligung. Von ihnen treten im Wesentlichen die Mey Generalbau GmbH (Schadensanierung) und die Mey Generalbau 360° GmbH (Umbau, Modernisierung, Renovierung) am Markt auf.
Mey zufolge saniert sein Unternehmen aktuell pro Jahr 7.500 Leitungswasserschäden, 100 Brandschäden sowie 2.000 Schäden durch Starkregen und Überschwemmungen. Über 45.000 Ortstermine würden dafür zentral über eine durch künstliche Intelligenz unterstützte Einsatzplanung unter Berücksichtigung der Kundenwünsche vereinbart. Der Maschinenpark umfasse über 7.000 eigene Trocknungsgeräte sowie elf Leckortungsausstattungen. »Wir halten eine Grundreserve für Massenschäden vor«, sagte Mey.
An der Bundesstraße 27 in Tübingen beschäftigt Mey Generalbau nach Firmenangaben derzeit 90 Personen. An den seit 2020 bestehenden Standorten Balingen und Waiblingen seien jeweils 15 Mitarbeitende tätig. Den Standort Villingen-Schwenningen (10 Beschäftigte) und den Lagerstandort Göppingen gibt es seit 2024. Nach Funktionen aufgeteilt, wirken die 130 Beschäftigten als Bau- und Projektleiter (38), als Leckorter/Trocknungstechniker/Handwerker (43), in Disposition und Backoffice (30) sowie in Assistenz, Einkauf, Personal, Marketing und Verwaltung (17). Der geschäftsführende Gesellschafter Mey und der angestellte Geschäftsführer Andreas Trauschweizer, 51, sehen sich als weitere Teammitglieder.
Fokus auf Höchstleistung
In dem vom GEA gewünschten Gespräch machte Mey keine Angaben zum Umsatz der Firmengruppe. Mey Generalbau arbeite in der Schadensanierung mit allen Versicherungen zusammen, vor allem aber mit der SV-Sparkassenversicherung, der Württembergischen Versicherung, der LVM Versicherung, der Württembergischen Gemeinde-Versicherung und der Signal Iduna.
»Wir haben immer Geld verdient und reinvestiert. Wir begegnen dem enormen Preisdruck und den Kostensteigerungen mit verbesserten Prozessen«, antwortet Mey auf die Frage nach der Ertragslage. Nach den zuletzt veröffentlichten Daten hat die fürs Tagesgeschäft wesentliche Mey Generalbau GmbH für das Jahr 2023 einen Gewinn von 1,425 Millionen Euro ausgewiesen.
Die Gruppe hatte 2014 die Schwelle von 40 Beschäftigten überschritten und 2023 die von 100 Beschäftigten. Bei der angestrebten Gewinnung weiterer Fachkräfte im Sinne des eingangs genannten Ziels setzt Mey auf eine Unternehmenskultur, »die in einer gelebten Gemeinschaft Freiheit und Wertschätzung mit dem Fokus auf Höchstleistung und Eigenverantwortung für das Ergebnis kombiniert«. Er denke, dass seine Firmen Entgelte über dem branchenüblichen Niveau bezahlten.
Preisträger der Oskar-Patzelt-Stiftung
An Kriterien wie Gesamtentwicklung des Unternehmens, Schaffung von Arbeitsplätzen, Innovation, Engagement in der Region sowie Service und Kundennähe orientiert sich die Jury bei den Entscheidungen über den »Großen Preis des Mittelstands« der Oskar-Patzelt-Stiftung (Leipzig). Dabei wurde Mey Generalbau kürzlich als Preisträger ausgezeichnet und zählte zu den besten vier von 914 nominierten Unternehmen in Baden-Württemberg.
Achim Mey hatte seit 1998 zunächst (bis 2008) ein freies Bauleiterbüro betrieben und parallel dazu ab 2002 Mey Generalbau aufgebaut. Er ist nun seit 37 Jahren auf dem Bau tätig und seit 27 Jahren als selbstständiger Unternehmer. Mey stammt aus Dormettingen (Zollernalbkreis). Seit diesem Jahr gehört er der Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer Reutlingen an, dem Parlament der regionalen Industrie-, Handels- und Dienstleistungsbetriebe. (GEA)

