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Metzinger Modeunternehmen Hugo Boss trennt sich von Russland-Geschäft

Mit Filialschließungen reagierte das Luxuslabel auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine. Nun geht das schwäbische Unternehmen noch einen Schritt weiter.

Modekonzern Hugo Boss
»Hugo Boss wird in Russland nicht mehr mit einer eigenen Tochtergesellschaft vertreten sein«, teilt das Unternehmen mit. Foto: Bernd Weißbrod/DPA
»Hugo Boss wird in Russland nicht mehr mit einer eigenen Tochtergesellschaft vertreten sein«, teilt das Unternehmen mit.
Foto: Bernd Weißbrod/DPA

METZINGEN. Hugo Boss trennt sich von seinem Russland-Geschäft. Der Modekonzern bestätigte Medienberichte, wonach seine russische Tochtergesellschaft an den langjährigen Großhandelspartner Stockmann JSC verkauft worden sei. »Stockmann ist ein Unternehmen, welches einem der langjährigen Großhandelspartner von Hugo Boss in Russland gehört. In der Folge wird Hugo Boss in Russland nicht mehr mit einer eigenen Tochtergesellschaft vertreten sein«, sagte ein Unternehmenssprecher. Die russischen Behörden hätten bereits zugestimmt. 

Kurz nach Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine hatte Hugo Boss im März 2022 eigenen Angaben nach seine Filialen in Russland geschlossen und auch das Online-Geschäft ausgesetzt. Zusammen mit der Ukraine hatte das Russland-Geschäft 2021 laut dem Label rund drei Prozent des Konzernumsatzes ausgemacht. 

Kostensparprogramm

Bei Hugo Boss läuft es gerade nicht optimal. Der Modekonzern kündigte nach einem Gewinneinbruch im zweiten Quartal an, sparen zu wollen. Man trage dem aktuellen Marktumfeld Rechnung und werde die Kostendisziplin verstärken, hatte Konzernchef Daniel Grieder bei der Vorlage endgültiger Zahlen angekündigt. Neben Einsparpotenzialen in der Beschaffung will das Unternehmen auch die Kosten etwa in Vertrieb, Marketing und Verwaltung senken. Zudem soll die Kostenstruktur im Einzelhandel »an die aktuellen Besuchertrends« angepasst werden. 

Die Maßnahmen sollen die Ergebnisentwicklung in der zweiten Jahreshälfte unterstützen. Ein schwächeres Konsumklima und höhere Kosten für Marketing und im stationären Einzelhandel hatten zu sinkenden Erlösen und einem Gewinneinbruch im zweiten Quartal geführt. Unter dem Strich verdiente Hugo Boss mit 37 Millionen Euro rund die Hälfte des Vorjahreswertes. Das Unternehmen hatte bereits Mitte Juli vorläufige Zahlen vorgelegt und die Prognose für das Gesamtjahr gekappt. Im vergangenen Jahr verzeichnete Hugo Boss einen Umsatzrekord.

Neue Wachstumsstrategie

Vor drei Jahren hatte das Metzinger Unternehmen eine neue Wachstumsstrategie »Claim 5« mit dem Ziel einer Umsatzverdoppelung auf 4 Milliarden Euro bis 2025 vorgestellt. »Unsere Vision ist es, die weltweit führende technologiegesteuerte Modeplattform zu werden. Wir werden die Art und Weise, wie wir mit den Konsumenten interagieren, maßgeblich verändern«, hatte Grieder angekündigt. »Unser Ziel ist es, unseren Umsatz bis zum Jahr 2025 auf 4 Mrd. Euro zu verdoppeln und eine der 100 weltweit führenden Marken zu werden.« Jetzt rechnet das Unternehmen beim Umsatz im Jahr 2024 nur noch mit einem Plus von ein bis vier Prozent auf 4,20 bis 4,35 Milliarden Euro. Bisher hatte Hugo Boss mit drei bis sechs Prozent Umsatzanstieg gerechnet.

© dpa-infocom, dpa:240806-930-195734/1