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Feuerwerkshersteller sammeln nach Verkaufsverbot Böller wieder ein

Feuerwerk/Böller
Feuerwerksraketen liegen in einem Geschäft. Foto: Inga Kjer/dpa/Archiv
Feuerwerksraketen liegen in einem Geschäft. Foto: Inga Kjer/dpa/Archiv
RATINGEN. Nach dem Verkaufsverbot für Silvesterfeuerwerk haben die großen Hersteller von Pyrotechnik damit begonnen, die bereits an den Handel ausgelieferte Ware wieder einzusammeln. Die Produkte würden jetzt bis zum nächsten Jahr eingelagert, sagte der Geschäftsführer des Verbandes der pyrotechnischen Industrie (VPI), Klaus Gotzen, am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. »Wenn sie kühl und trocken gelagert werden, haben Feuerwerkskörper kein Verfallsdatum und können ein oder zwei Jahre aufbewahrt werden«, betonte er.

Der Verkauf von Silvesterfeuerwerk erfolgt laut VPI in der Regel als Kommissionsgeschäft. Die Waren bleiben also bis zum Verkauf bei Aldi, Lidl, Edeka und Co. im Eigentum der Lieferanten. Was nicht verkauft wird, wird alljährlich wieder abgeholt. »In diesem Jahr dürfte die Retourenquote allerdings bei rund 100 Prozent liegen«, meinte Gotzen. Mit Engpässen bei den Lagerkapazitäten rechnet der VPI dennoch nicht.

Auch der Feuerwerkshersteller Weco, nach eigenen Angaben Marktführer auf dem deutschen und europäischen Markt, betonte, die Lager-Kapazitäten reichten aus. »Wir beschaffen und produzieren die Waren ja mit großem Vorlauf. Spätestens im September haben wir die gesamte Ware für den Jahreswechsel auf Lager«, betonte ein Firmensprecher. Dementsprechend gebe es jetzt auch genug Kapazitäten, um die Retouren aufzunehmen. Allerdings sei die Einlagerung für das Unternehmen mit erheblichen zusätzlichen Kosten verbunden. Allein Weco verfügt nach den Worten des Sprechers über 30 Lagerstandorte.

Die Feuerwerkshersteller machen nach Angaben des VPI üblicherweise rund 95 Prozent ihres Jahresumsatzes im Dezember. Durch das Verkaufsverbot entstünden der Branche Umsatzverluste in dreistelliger Millionenhöhe. Der Vorstandsvorsitzende und Weco-Geschäfsführer Thomas Schreiber warnte deshalb bereits am vergangenen Wochenende vor einer »Insolvenz des gesamten Wirtschaftszweigs«, wenn der Staat der Branche nicht unter die Arme greife. (dpa)

Fast drei Viertel der Deutschen unterstützen Böller-Verbot

Fast drei Viertel der Deutschen halten das Verbot von Feuerwerk zu Silvester wegen der Corona-Pandemie für richtig. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur unterstützten 71 Prozent die Entscheidung von Bund und Ländern, nur 22 Prozent lehnten sie ab. 8 Prozent machten keine Angaben.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder hatten sich vergangenen Sonntag auf ein Verkaufsverbot für Böller und Raketen vor Silvester verständigt. Die Hersteller hatten dagegen protestiert, da sie nach eigenen Angaben 95 Prozent ihrer Jahreserlöse im Dezember erwirtschaften. (dpa)