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Was macht Münsingen für die Wirtschaft attraktiv?

IHK vor Ort in der Hopfenburg: Unternehmer aus der Region tauschen sich mit Münsingens Bürgermeister Mike Münzing über den Standort aus

Sarah Rohloff und Bürgermeister Mike Münzing mit An-dreas Topp von der IHK Reutlingen.  FOTO: WURSTER
Sarah Rohloff und Bürgermeister Mike Münzing mit An-dreas Topp von der IHK Reutlingen. FOTO: WURSTER
Sarah Rohloff und Bürgermeister Mike Münzing mit An-dreas Topp von der IHK Reutlingen. FOTO: WURSTER

MÜNSINGEN. Was macht einen Standort für die Wirtschaft attraktiv, was erwarten Unternehmen von den Kommunen und was wird bereits geboten? Um diese Fragen ging es bei einem Austausch zwischen Unternehmern und Führungskräften mit Münsingens Bürgermeister Mike Münzing im Hofgut Hopfenburg in der Albgemeinde. Die IHK Reutlingen hatte zu der Diskussion in den Räumen von Gastgeber Andreas Hartmaier eingeladen, Andreas Topp, Regionalmanager für den Landkreis Reutlingen bei der IHK, führte durch die Veranstaltung.

Weiche Faktoren wichtig

Weiche Faktoren werden bei Standortentscheidungen immer wichtiger. Für Unternehmen, die qualifizierte Arbeitskräfte anwerben oder halten wollen, ist es wichtig, dass sich diese auch nach Feierabend noch wohlfühlen. So weckte die Initiative »Gesunde Stadt« ihr Interesse. In dem Bereich könne sich Münsingen sehen lassen, konnte der Bürgermeister versichern. Gerade hat die Hebammenpraxis ihre Pforten geöffnet, drei neue Fachärzte hätten sich angesiedelt, die Albklinik bietet Versorgungssicherheit im ländlichen Raum.

Das angestrebte Siegel »Gesunde Stadt« gründe sich aber auf mehr: ein breites Angebot von einem lebhaften Vereinsleben über die Biosphärenvolkshochschule bis zu Tai Chi und Kneippanlage im Lautertal. Für Körper und Geist werde einiges geboten. Und Hopfenburg und Freibad gehörten zu den meist besuchten Hotspots auf der gesamten Schwäbischen Alb von Zwiefalten bis Aalen. Auch der wachsende Tourismus auf die Alb erhöht die Attraktivität der Region. Schließlich werden die dort gemachten Angebote auch von Ortsansässigen genutzt – durchaus ein Anreiz für Zuzügler. Münzing betonte auch die Vielfalt und Qualität bei Schulen und der Kinderbetreuung und führte als Beispiel den Mensaneubau an der Schillerschule und den Ausbau der Kindertageseinrichtung im Kirchtal an.

Wohnen muss der Arbeitnehmer auch irgendwo, tatsächlich ist die Nachfrage nach Bauplätzen groß. Münzing erzählte von 290 Bewerbern für 37 Grundstücke im Gebiet Weißgerber.

Ganz oben auf der Wunschliste der Selbstständigen stehen verfügbare Flächen. »Und zwar schnell verfügbar. Wenn erst der Planungsprozess anlaufen muss, dauert es zu lange«, spricht Andreas Topp für die Kammermitglieder. Münsingen erweitert derzeit sein Industriegebiet West. Mit sieben Unternehmen habe er allein in der letzten Woche über ein Angebot gesprochen, berichtet Münzing. Kommt die Produktion aus dem Ausland zurück? Zumindest habe die Coronakrise und die Unterbrechung von Lieferketten bei simplen Produkten wie Schutzmasken zu einem Nachdenken geführt, glaubt Regionalmanager Topp.

Heimkehrer aus Fernost sind das eine, Jungunternehmer das andere. Die schauen auf die digitale Infrastruktur, damit auch abseits der Großstädte global gearbeitet werden kann. Flexible Lösungen wie Popup-Stores oder temporäre Ladengeschäfte wurden vorgeschlagen oder Coworking-Spaces, um Start-ups anzulocken. Auch die Erhaltung einer belebten Innenstadt ist erwünscht. Dabei könnte eine Symbiose zwischen klassischen Ladengeschäften und internetaffinen Jungunternehmern beiden Seiten helfen.

Alles in allem hat Münsingen der Wirtschaft einiges zu bieten. Das könne noch besser nach außen transportiert werden: »Net gschempft isch au globt« reiche nicht mehr, ist Münzing überzeugt. (wu)