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Von St. Johann ins ferne Schloss: Ein modernes Orgelmärchen

Das Darmstädter Schloss hat jetzt eine neue Orgel und die kommt aus St.Johann-Lonsingen.

Organist Otto Maria Krämer im Orgelsaal der TU Darmstadt.  FOTO: PRIVAT
Organist Otto Maria Krämer im Orgelsaal der TU Darmstadt. FOTO: PRIVAT
Organist Otto Maria Krämer im Orgelsaal der TU Darmstadt. FOTO: PRIVAT

ST. JOHANN/DARMSTADT. Die Darmstädter Schlosskirche hat eine neue Orgel und die kommt aus Lonsingen. Die Goll-Orgel wurde vom St. Johanner Gymnasiallehrer Joachim Wilhelmy beim Abbruch der alten Lonsinger Kirche gerettet und umgebaut. Über Umwege – fast wäre das Instrument in China gelandet – fand sie nun ein adäquates zu Hause, den Kontakten Wilhelmys zum Kanzler der Technischen Universität Darmstadt Dr. Manfred Efinger, sei Dank (der GEA berichtete).

Die Renovierung der Orgel hat 220 000 Euro gekostet, als Dank an die Spender hatte die Universität diese zur feierlichen Orgelsaaleröffnung eingeladen. Die Präsidentin der Universität, Professorin Dr. Tanja Brühl, konnte an zwei Konzertabenden jeweils 100 Gäste begrüßen und die Bedeutung der Orgel für die Hochschule skizzieren. Dem schloss sich der Oberbürgermeister der Stadt, Jochen Partsch, an. Die besondere Geschichte der Orgel schilderte pointiert ihr langjähriger Besitzer, Joachim Wilhelmy.

Improvisationen begeisterten

Dann erklang erstmals das Meisterstück. Otto Maria Krämer, Kantor und Organist in Straelen am Niederrhein und Lehrbeauftragter für Orgelimprovisation in Köln, zeigte die klanglichen Möglichkeiten der Goll-Orgel auf. Es kamen Werke vom 17. Jahrhundert bis zur Neuzeit zu Gehör.

Dabei erregten vor allem die drei Improvisationen Krämers besondere Aufmerksamkeit. Den fulminanten Schluss bildete eine Improvisation über Themen aus bekannten Filmmusiken, darunter aus »Spiel mir das Lied vom Tod«, und mancher Orgelkenner hätte zu gern gewusst, welche Register der Organist da wohl kombiniert hat, damit das Harmonikaspiel der Filmmusik so täuschend echt wiedergegeben wurde.

Plaudern im Festzelt

Tosender Applaus war der Dank des Publikums an den Organisten und, da ein Organist ohne Orgel nichts ausrichten kann, wohl auch an die Orgel. Im Festzelt wurde lange noch über das Märchen der Lonsinger, besser der Wilhelmy-Orgel, geplaudert. Wie durch ein Wunder hat eine romantische Meisterorgel über den Umweg als Hausorgel den märchenhaften Weg ins Schloss gefunden. (eg)