Engstingen richtete erstmals vor drei Jahren eine von der Gemeinde organisierte ortsteilübergreifende Putzaktion aus. Vorher hatte dies der Albverein gemeinsam mit den Schulen durchgeführt. Der Erfolg unter neuer Regie war groß, über 200 Helfer waren bei der Premiere mit von der Partie.
Dieses Jahr durften sich die Müllsammler nicht gemeinsam auf Abfall-Spurensuche begeben. Was also tun? »Wir machen es dieses Mal halt eher unauffällig«, meinte Marianne Hoffmann. In Rathaus und den Ortsverwaltungen wurden Müllsäcke zur Abholung bereitgelegt. Greifzangen wurden nur bei namentlichen Anmeldungen zur Verfügung gestellt. »Sonst haben wir die nachher in doppelter Anzahl«, ulkte die Hauptamtsleiterin vor dem Start. »Und jetzt schauen wir mal, wie es ankommt.« Sie wurde nicht enttäuscht. Allein, zu zweit oder als Familienverbund gingen zahlreiche Engstinger von Freitag- bis Sonntag auf Mülljagd. So etwa Andrea Pfleiderer und Marion Rau vom TSV Kleinengstingen. Jede Menge Bierflaschen, sogar solche mit Pfand, Socken oder Leggins, Einmaltaschentücher oder Zigarettenschachteln und unzählige Verpackungen von Lebensmitteln oder Coffee-to-go-Becher hätten sie entlang der Loipe oder des Radwegs nach Gomadingen gefunden und an den Straßenrändern, erzählt Pfleiderer. »Es gibt anscheinend ganz viele Leute, die unterwegs im Auto was essen und dann zack, Fenster aufgemacht, Abfall rausgeschmissen«, schimpft Rau.
Entsetzt waren die zwei Sportlerinnen über eine DVD mit nicht jugendfreien Filmen nebst Kondomen. »Es ist eine unglaubliche Sauerei, wie manche Menschen ihren Müll entsorgen«, schimpfte Pfleiderer, die bei der Markungsputzete mitmachte, weil sie das als lehrreich bewertet und »weil es wichtig ist für unsere Heimat«.
Im Ruhlenbergwäldle stießen Kleinengstingens Ortsvorsteher Ulrich Kaufmann und der stellvertretende Bürgermeister Martin Staneker auf einen Bürostuhl, Matratzen und weiteren Müll. »Außerdem liegen hier überall volle Tütchen mit Hundehaufen rum, als gäbe es keine Mülleimer«, ärgerten sich die beiden. Auch Bürgermeister Mario Storz war mit Ehefrau Irina unterwegs und konnte vielerlei Unrat einsammeln. Sein Dank gilt den Mitstreitern. »Jetzt kann Engstingen ›rein‹ in den Frühling starten«, postete er ein Dankeschön. Die an den Wegen oder Straßen bereitgestellten Müllsäcke wurden vom Bauhof eingesammelt. (GEA)