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Aktuell Prozess

Versuchte Gefangenenbefreiung aus dem Polizeirevier Münsingen

Der kleine Bruder wurde als Drogenkurier aufgegriffen, das hat einem Jugendlichen und seinen Freunden gar nicht gefallen

Justizia hatte mal wieder einen spannenden Arbeitstag.
Eine Statue der Justizia. Foto: dpa
Eine Statue der Justizia.
Foto: dpa

MÜNSINGEN. »Ich war schon auf Wachen in größeren Städten, aber das hab ich schon lange nicht mehr erlebt«, erinnerte sich ein Münsinger Polizist beim Prozess gegen drei Jugendliche wegen tätlichen Angriffs auf Vollzugsbeamte, Körperverletzung und Beleidigung an die Ereignisse um das Stadtfest des Albstädtchens im letzen Juli.

Die fünf Mann starke Besatzung des Reviers hatte alle Hände voll zu tun, um an dem Abend mit drei aggressiven Jugendlichen fertig zu werden. »Dass wir angegangen werden, ist ja fast schon normal. Aber doch nicht auf der Wache,« kann es der Beamte heute noch nicht fassen.

Gegen 20.30 Uhr hatten zwei seiner Kollegen einen Dreizehnjährigen mit Betäubungsmitteln im Rucksack aufgegriffen. In Münsingen tobte das Stadtfest, einige Jugendliche und jung gebliebene Erwachsene hatten es aber vorgezogen, auf dem Rathausplatz ein paar Bierchen zu viel zu trinken.

Den Bruder des minderjährigen Drogenkuriers übermannte wohl ein Anfall von Familienzusammengehörigkeit. Er lief zur nahe gelegenen Wache. Um nach seinem Bruder zu sehen, sagte er. Um lauthals seine Freilassung zu fordern, erinnerten sich die Beamten.

Als noch zwei Freunde eintrafen, eskalierte die Lage. Zuerst wurden Beleidigungen ausgetauscht, dann Schläge und Tritte. (wu)

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