GOMADINGEN. »Da kommt Freude auf: Wir geben unglaublich viel Geld aus und sehen tut man oben nichts«: Gomadingens Bürgermeister Klemens Betz muss sich alle paar Jahre wieder dem Zustand der Misch- und Schmutzwasserkanäle in der Lautertalgemeinde widmen. So schreibt es die Eigenkontrollverordnung für Baden-Württemberg vor.
Kontrolle alle 15 Jahre
Zwischen 1993 und 1999 wurde das Kanalsystem zuletzt untersucht, Wasserstetten und ein Teil von Dapfen machten damals den Anfang, dieser Abschnitt wurde bereits im vergangenen Jahr unter fachlicher Begleitung durch das Ingenieurbüro Pirker und Pfeiffer zuerst wieder befahren, die weiteren fünf Teilabschnitte folgen sukzessive. Für den Teilabschnitt Dapfen und Marbach liegt bereits ein Angebot vor, der Gemeinderat hat nun der Vergabe an eine Spezialfirma zugestimmt.
Insgesamt gilt es über 30 Kilometer Rohre zu überprüfen. Das kostet, bis 2024 wird Gomadingen hierfür 354 000 Euro ausgeben. Die eigentliche Sanierung steht dann erst noch an. Thomas Kohler und Florian Eder vom Büro Pirker und Pfeiffer erläuterten den Räten das Vorgehen.
Mit einer einfachen Fahrt mit einem kamerabestückten Roboter ist es nicht getan. Bevor der Robbi seine Filme drehen kann, müssen die Kanäle gereinigt werden – sonst sieht man halt nichts. Dann macht sich das Gerät auf die Suche nach Rissen, Löchern und Setzungen – alles GPS-vernetzt, die Schäden müssen ja wiedergefunden werden.
In den 1990er-Jahren war es mit der Digitalisierung noch nicht weit her, im letzten Jahrtausend wurden die Prüfungsergebnisse noch mit Tusche und Bleistift in Pläne eingezeichnet. Im Vorfeld der Befahrungen wurde von Pirker und Pfeifer eine Bestandsvermessung durchgeführt und in eine EDV-gestützte Kanaldatenbank übernommen. Die Datenbank wird jetzt durch die Ergebnisse der optischen Inspektion ergänzt.
Im nächsten Schritt bewerten die Kanalfachmänner die festgestellten Schäden. In den beiden höchsten Schadenklassen müssen dann schnell Reparaturen angegangen werden. Für den Abschnitt Wasserstetten-Dapfen sind im Haushaltsplan 150 000 Euro eingestellt, der Rat hat nun das Ingenieurbüro mit der Ausschreibung beauftragt.
Gebührenerhöhung in Sicht
Die Ausgaben für Untersuchung und Reparatur tragen letztlich die Beitragszahler durch ihre Abwassergebühren: Der Eigenbetrieb Abwasserversorgung muss kostendeckend arbeiten, darf also weder Verlust noch Gewinn machen. Noch fangen Rücklagen die Kosten auf, in den kommenden Jahren werde aber an Gebührenerhöhungen – wie in allen Nachbarkommunen – kein Weg vorbeiführen, meint der Bürgermeister. (wu)