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Unternehmer sät um eine Halle in Undingen Wildblumen aus

Foto: Cordula Fischer
Foto: Cordula Fischer

SONNENBÜHL. Im Gewerbegebiet in der Robert-Bosch-Straße herrscht Ordnung. Betriebsgelände reiht sich an Betriebsgelände. Rund um die Gebäude kaum ein Farbtupfer. Grünflächen akkurat gemäht. Doch rund um die Halle, in der die Firma Sepotec ihren Standort hat, ist es bunt. Roter Mohn, blaue Kornblumen. Und es summt. Gerhard Mader, Besitzer und Vermieter der Halle, hat sein Ziel erreicht.

Es summt rund um die Halle in der Robert-Bosch-Straße. Bienen, Wildbienen, Hummeln, auch einige Schmetterlinge fliegen von Blüte zu Blüte.

Erst Senf, jetzt Mohn

»Vor ein paar Wochen war hier alles gelb. Da blühte der Senf«, sagt Gerhard Mader. Im Moment hat sich das Gelände um das Gebäude in ein rot-blaues Blütenmeer verwandelt, zwischendrin noch ein paar Kamille-Pflanzen. »Ich bin gespannt, was als Nächstes blüht.« Jede Woche verändert sich die Wildblumenwiese. Eine Ausnahme im geordneten Gewerbegebiets-Einerlei. »Nebenan fährt gerade der Mähroboter«, sagt Gerhard Mader. Keine Option für den 61-jährigen Unternehmer.

Früher war er selbst Hobby-Imker. Seinen privaten Garten hat er vor einigen Jahren umgestaltet zu einem Staudengarten. Denn er beobachtet das viel zitierte Insektensterben. Früher, sagt er, waren zehn, zwanzig, dreißig verschiedene Schmetterlingsarten zu sehen, mit Glück sind es heute zwei oder drei. Von anderen, blumenbestäubenden Insekten ganz zu schweigen. In einem auf- und ausgeräumten Garten mit akkurat gestutztem englischen Rasen machen für ihn dann auch keine Insektenhotels Sinn. Wozu, fragt Mader, »wenn die Insekten ringsherum im Garten keine Nahrung finden?« Großflächige Monokulturen in der Landwirtschaft tun ein Übriges.

Er wollte einen Beitrag leisten gegen das Insektensterben, etwas gegen den Rückgang der Artenvielfalt tun. Im eigenen Garten und rings um die Halle, die er vermietet hat. »Jeder kann da etwas tun«, sagt er überzeugt. Und dafür sind noch nicht einmal größere Anstrengungen und immenser finanzieller Aufwand notwendig.

Die Halle steht seit circa acht Jahren. Im vergangenen Jahr wollte Mader auch die Außenanlagen gestalten lassen. Er entschied sich dafür, eine Wildblumenwiese einzusäen. Gesagt, getan. Weniger Aufwand – gut, »weil es so trocken war, mussten wir viel gießen«. Dafür blüht es in diesem Jahr um so prächtiger. »Der Erfolg lässt sich sehen«, sagt Mader, der sich vor allem über die vielen Hummeln und Wildbienen freut, die die Blüten anfliegen. »Viele Menschen registrieren immer noch nicht, dass auch wir ohne Insekten nicht leben können.«

Die Blumenwiese ist mehrjährig. Die Pflanzen bleiben so lange stehen, bis sie sich von selbst aussamen. Erst dann wird gemäht. »Das ist doch einfach herrlich«, sagt Mader, »und die Mieter freuen sich auch darüber.« Er hofft, dass viele Menschen – Gartenbesitzer und Firmeninhaber – diesem Beispiel folgen. (cofi)

Gerade blühen Kornblumen und Mohn. Vorher war die Wiese gelb, als der Senf in voller Blüte stand. Hier summt und brummt es. Bien
Gerade blühen Kornblumen und Mohn. Vorher war die Wiese gelb, als der Senf in voller Blüte stand. Hier summt und brummt es. Bienen, Hummeln, Wildbienen und Schmetterlinge finden Nahrung. Foto: Cordula Fischer
Gerade blühen Kornblumen und Mohn. Vorher war die Wiese gelb, als der Senf in voller Blüte stand. Hier summt und brummt es. Bienen, Hummeln, Wildbienen und Schmetterlinge finden Nahrung.
Foto: Cordula Fischer
Gerhard Mader hat ein Herz für Insekten. An einer Gewerbehalle in Undingen hat er deshalb eine Wildblumenwiese gesät. FOTOS: FIS
Gerhard Mader hat ein Herz für Insekten. An einer Gewerbehalle in Undingen hat er deshalb eine Wildblumenwiese gesät. FOTOS: FISCHER
Gerhard Mader hat ein Herz für Insekten. An einer Gewerbehalle in Undingen hat er deshalb eine Wildblumenwiese gesät. FOTOS: FISCHER