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Aktuell Grundstücksbewertung

Trochtelfingen unterzeichnet Vertrag für Alb-Kooperation mit Sitz in Münsingen

Eine Stadt mit Geschichte und Gegenwart: Historische Gebäude und gelebte Traditionen prägen Trochtelfingen.
Eine Stadt mit Geschichte und Gegenwart: Historische Gebäude und gelebte Traditionen prägen Trochtelfingen (Archivfoto). Foto: Markus Niethammer
Eine Stadt mit Geschichte und Gegenwart: Historische Gebäude und gelebte Traditionen prägen Trochtelfingen (Archivfoto).
Foto: Markus Niethammer

TROCHTELFINGEN. Irgendwie scheint es ein zähes Ringen zu sein. Eines ohne Alternative. Das war letztlich die Quintessenz aus der Diskussion im Gemeinderat Trochtelfingen. Das Städtle muss sich dem gemeinsamen Gutachterausschuss mit Sitz in Münsingen anschließen. Trotz aller offenen Fragen, die bleiben.

Wie viel ist ein Grundstück wert? Das hat bisher ein Gutachterausschuss ermittelt – in jeder Gemeinde einer für sich. In Trochtelfingen gibt es pro Jahr etwa 90 bis 100 Fälle, in denen Grundstücke den Besitzer wechseln, aber bei Weitem nicht für jeden Kaufvertrag werde ein Gutachten erstellt. Das passiere nur in etwa 20 Fällen pro Jahr, informierte Gemeinderat Herbert Stelz. Das ist wenig. Auch in den anderen Albgemeinden sieht das nicht viel anders aus, selbst in Münsingen stehen nur 250 Grundstücksbewertungen im Jahr an.

Das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz will Klarheit, was dies anbelangt, es soll eine zentrale Geschäftsstelle zur Grundstücksbewertung geben, und – so will es die Gesetzesnovelle – die Ausschüsse in den Kommunen müssen mindestens 1 000 Fälle bearbeiten, um eine verlässliche Datenbasis für die Wertermittlung zu haben. So wollen sich zwölf Albgemeinden – Engstingen, Gomadingen, Hayingen, Hohenstein, Mehrstetten, Münsingen, Pfronstetten, Römerstein, Sonnenbühl, St. Johann, Trochtelfingen und Zwiefalten – zu einem gemeinsamen Gutachterausschuss zusammenschließen. Insgesamt drei solcher Ausschüsse soll es künftig im Landkreis Reutlingen geben: in Reutlingen, Metzingen und eben Münsingen.

Der gemeinsame Ausschuss soll am 1. Juli seine Arbeit aufnehmen. Je zwei Gutachter aus jeder Gemeinde und vier aus Münsingen sind Mitglieder. Den Grundsatzbeschluss, dem Ausschuss mit Sitz der Geschäftsstelle in Münsingen beitreten zu wollen, hatte der Gemeinderat Trochtelfingen bereits im Dezember 2019 beschlossen. Allein der Vertrag fehlte noch, dem zwischenzeitlich schon Engstingen, Hohenstein, Pfronstetten, Römerstein, Sonnenbühl und Zwiefalten sowie natürlich auch Münsingen zugestimmt haben. Nun kam er in Trochtelfingen zur Entscheidung auf den Tisch der Gemeinderäte.

Als alternativlos bezeichneten einige der Abgeordneten, dass der Vertrag unterzeichnet werden muss. Aber es gab auch Kritik am Dokument beim Punkt Kostenbeteiligung. Die Kosten werden entsprechend der Einwohnerzahl auf die beteiligten Gemeinden umgelegt. Aber hier war keine konkrete Summe für Trochtelfingen angegeben. »Wir stimmen hier einem Blankoscheck zu«, sagte Jürgen Klingenstein. Grundsätzlich sei er für den gemeinsamen Gutachterausschuss. Aber: »Ich will Sicherheit.« Bürgermeister Christoph Niesler erklärte die fehlende Zahl damit, dass noch nicht alle Gemeinden unterzeichnet hätten. Die Zweifel konnte er damit aber nicht zerstreuen. Auch nicht damit, dass sich an der berechneten Summe seit der Dezember-Sitzung nichts geändert habe. Damals hieß es, dass für das professionell besetzte Team mit einem Bauingenieur oder Architekten, einem Bautechniker und zwei Verwaltungsleuten rund 273 000 Euro Personalkosten plus weitere Aufwendungen für die Geschäftsstelle zusammenkommen. Die Gesamtkosten belaufen sich also auf rund 300 000 Euro pro Jahr.

Der Vertrag enthält auch eine Kündigungsklausel. »Sonst hätte ich auch Bauchweh«, sagte Walter Rist. »Wir können ein Jahr abwarten, schauen, rechnen und dann kündigen. Aber eine Alternative sehe ich nicht zuzustimmen.« Und Bernd Hummel meinte: »Wir können ein Jahr auf Sicht fahren, bewegen uns nicht in unkalkulierbarem Risiko und in dem Rahmen, den wir ja schon diskutiert haben. Eine Chance, etwas anderes zu tun, haben wir nicht.« Herbert Stelz berichtete, dass er sich mit der Situation im Alb-Donau-Kreis vertraut gemacht habe, dort werde genauso kalkuliert. Klingenstein blieb bei seiner Einstellung, enthielt sich bei der Abstimmung, der Rest der Gemeinderäte stimmte der Vereinbarung mit der Stadt Münsingen und den anderen Kommunen zu. (GEA)