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Sturm: Münsinger Weihnachtsbaum in Berlin muss mit Säge gekürzt werden

Für den Transport zweier Münsinger Fichten nach Berlin, die dort als Weihnachtsbaum aufgestellt werden sollten, hatte Michael Donth einen Shitstorm kassiert. »Klimaschädlich« lautete der Vorwurf. Nun hat der Sturm in Berlin auch noch dafür gesorgt, dass eine der Fichten abgesägt werden musste.

Das THW Baden-Württemberg musste die Fichte fast um die Hälfte kürzen.
Das THW Baden-Württemberg musste die Fichte fast um die Hälfte kürzen. Foto: THW
Das THW Baden-Württemberg musste die Fichte fast um die Hälfte kürzen.
Foto: THW

BERLIN. Wie viel Ärger können zwei Weihnachtsbäume einem Abgeordneten eigentlich einbringen? Viel, wenn man den Reutlinger CDU-Abgeordneten Michael Donth derzeit fragt.

Eigentlich hatte er mit dem Transport zweier Münsinger Fichten nach Berlin eine schöne Idee verwirklichen wollen: Als Weihnachtsbäume sollten die zwei heimischen Fichten die baden-württembergische Landesvertretung und den Vorplatz des Polizeipräsidiums in der Landeshauptstadt schmücken. Nachdem Donth vergangene Woche Bilder des Transports der Bäume von Münsingen nach Berlin auf den Sozialen Netzwerken gepostet hatte, hagelte es jedoch Kritik.

Zu klimaschädlich sei der Transport mit mehreren Diesel-LKWs des Technischen Hilfswerks Baden-Württemberg (THW) gewesen, monierten Klimaschützer. Ein Shitstorm im Netz entbrannte. Eine Woche später musste eine der Fichten vor Ort jetzt auch noch fast um die Hälfte gekürzt werden. Das teilte Donth dem GEA nun auf Nachfrage mit.

Der gekürzte Baum steht nun wieder vor dem Gebäude.
Der gekürzte Baum steht nun wieder vor dem Gebäude. Foto: THW
Der gekürzte Baum steht nun wieder vor dem Gebäude.
Foto: THW

»Am Montag wurde eine der Fichten vom THW vor dem Polizeipräsidium Berlin aufgestellt«, sagte Donth. Die Polizeipräsidentin und alle Angestellten hätten sich über die geschmückte Fichte gefreut. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch habe es in der Hauptstadt dann jedoch starke Böen gegeben. 

Das baden-württembergische THW befand sich zu der Zeit noch in Berlin.  »Der Baum neigte sich leicht. Im Zuge der Gefahrenabwehr haben wir ihn daher am frühen Mittwochmorgen aus seinem Fundament gehoben und zunächst auf die Seite gelegt«, teilte Steffen Hoffmann, stellvertretender Landessprecher dem GEA mit. Bei Tageslicht habe das THW dann geprüft, was zu tun sei.

Seil an Baum befestigt

»Sie müssen sich das so vorstellen: Der Baum wurde vor dem Berliner Polizeipräsidium  in ein Rohr gesteckt, das in ein großes Betonfundament einbetoniert war. Möglicherweise durch den Regen und den Sturm wurde das Fundament etwas ausgehoben.« Der Baum stand schief.

Um zu verhindern, dass die Fichte umkippe, habe sich das THW entschlossen, den Baum um die Hälfte zu kürzen. »Der Wind konnte so nicht mehr so viel Angriffsfläche haben. Oben an der Spitze haben wir zusätzlich ein Seil angebunden, das nach rechts und nach links weg hin zum Boden gespannt ist und den Baum zusätzlich hält.«

Im Berliner Zoo hatten die Elefanten Spaß an den grünen abgesägten Fichtenzweigen.
Im Berliner Zoo hatten die Elefanten Spaß an den grünen abgesägten Fichtenzweigen. Foto: THW
Im Berliner Zoo hatten die Elefanten Spaß an den grünen abgesägten Fichtenzweigen.
Foto: THW

Michael Donth ist froh, dass der Baum wieder aufgestellt werden konnte: »Die Polizeipräsidentin hat uns gesagt, dass es der schönste Baum ist, der jemals dort stand.« Auch das abgesägte Stück Münsinger Fichte habe noch für Erheiterung gesorgt: »Das untere Teil ging an den Zoo nach Berlin, wo sich die Elefanten unglaublich über das frische Grün gefreut haben.«

Die Elefanten hätten die Nadeln sofort gefressen und dann mit den Baumstämmen gespielt, sagte Hoffmann. Der etwas schiefe Baum von Münsingen hat in Berlin somit gleich zweimal Freude bereitet - 600 Kilometer weit weg von der Heimat. (GEA)