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Spatenstich für Hospiz in Münsingen

Ein Haus zum Leben und Sterben: Die Samariterstiftung mit dem Bau begonnen

Symbolischer Spatenstich fürs Hospiz der Samariterstiftung in Münsingen: Die Einrichtung soll im Herbst kommenden Jahres eröffne
Symbolischer Spatenstich fürs Hospiz der Samariterstiftung in Münsingen: Die Einrichtung soll im Herbst kommenden Jahres eröffnet werden. Foto: Christine Dewald
Symbolischer Spatenstich fürs Hospiz der Samariterstiftung in Münsingen: Die Einrichtung soll im Herbst kommenden Jahres eröffnet werden.
Foto: Christine Dewald

MÜNSINGEN. Es wird ein Ort, an dem sich Leben und Tod begegnen, ein Ort, an dem Menschen gut behütet ihre letzten Tage verbringen, ein Ort, wie er zu einer Zivilgesellschaft mit ethischem Anspruch gehört. So beschreibt Frank Wößner, der Vorstandsvorsitzende der Samariterstiftung, was in Münsingen zwischen Freibad und Gefallenen-Ehrenmal entstehen wird: ein Hospiz, in dem acht schwer kranke und sterbende Menschen für ihre letzte Zeit ein Zuhause finden. Am Freitagnachmittag war der erste Spatenstich für das Projekt, auf das Engagierte in der Region bereits seit vielen Jahren hingearbeitet hatten.

Planung seit Jahren

An die lange Vorgeschichte erinnerte Andreas Bauer, Sozialdezernent des Landkreises Reutlingen, der den Landrat Ulrich Fiedler vertrat. Dr. Jürgen Mohr, Dekan im Ruhestand, und Trochtelfingens früherer Bürgermeister Friedrich Bisinger setzen sich seit über zehn Jahren für ein Hospiz in den Albgemeinden ein. Münsingen als Standort war wenig später gesetzt – als »Diakonie-City«, wie Wößner das Mittelzentrum mit seiner Vielzahl diakonischer und sozialer Einrichtungen nennt, ist die Stadt dafür gut geeignet. Das Baugrundstück beim Denkmal für die Opfer der Weltkriege war allerdings nicht unumstritten. Auch das Denkmalamt musste erst davon überzeugt werden, dass die benachbarte Wiese für eine Bebauung infrage kommt, berichtete Architekt Andreas Hartmaier aus der ebenfalls mehrere Jahre umfassenden Planungsgeschichte.

»Ein Hospiz gehört in die Mitte, nicht an den Rand der Gesellschaft.« Für Münsingens Bürgermeister Mike Münzing ist der Standort damit gut gewählt. Auch er hat sich für die Einrichtung eingesetzt: »Von pränatalen bis postmortalen Aufgabenstellungen« sieht er die Kommune gefordert. Denn die Samariterstiftung ist zwar der Bauherr und Träger, für die Zukunft des Hospizes wird aber auch die Einbindung in die Stadt und ihr Umland wichtig sein. Weil Kranken- und Pflegekassen von den Tagessätzen im Hospiz nur 95 Prozent übernehmen, ist der Betrieb für den Träger nicht kostendeckend – Spenden werden notwendig sein. Mindestens ebenso wichtig: die ehrenamtliche Unterstützung. Mit den etwa 35 hauptamtlichen Mitarbeitern verschiedener Profession – Pflegefachkräfte, Alltagsbegleiter, Sozialarbeiter – werden bürgerschaftlich Engagierte dabei mithelfen, die Gäste des Hospizes individuell und liebevoll zu begleiten. Die Münsinger Alb Stiftung Zeit für Menschen hat sich deshalb bereits umbenannt: »Münsinger Alb und Hospiz Stiftung Zeit für Menschen« heißt sie künftig.

Wichtig bis zuletzt

Karin Rudolf, die das Altenwohnhaus Samariterstift in Münsingen leitet, wird auch für das Hospiz Verantwortung tragen, das im Herbst 2022 öffnen soll: »Ich hoffe, dass wir genügend Personal finden.« Was die Arbeit mit den Gästen der Einrichtung prägen soll, beschrieb Margrit Vollmer-Herrmann, für die Samariterstiftung in der Region Reutlingen für die Themen Altenhilfe und Pflege zuständig, mit diesem Satz: »Dieser Mensch ist wichtig, bis zum letzten Atemzug.«

Gefeiert wurde der Baustart mit einem kleinen Festakt, an dem auch Vertreter benachbarter Hospize, aus der Politik und den Münsinger Kirchengemeinden teilnahmen. Für sie sprach Dekan Norbert Braun. (GEA)