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So erleben ehrenamtliche Begleiter den Alltag am Alb-Hospize in Münsingen

Nach fast einjähriger Vorbereitung haben die ehrenamtlichen Begleiter des Alb-Hospizes in Münsingen ihre Zertifikate bekommen.

Die Hospizbegleiterinnen und Hospizbegleiter des Alb-Hospizes in Münsingen (hier mit Vertreterinnen des Ambulanten Hospizdienste
Die Hospizbegleiterinnen und Hospizbegleiter des Alb-Hospizes in Münsingen (hier mit Vertreterinnen des Ambulanten Hospizdienstes Reutlingen und der Samariterstiftung) erhielten im November ihr Zertifikat. Foto: Privat
Die Hospizbegleiterinnen und Hospizbegleiter des Alb-Hospizes in Münsingen (hier mit Vertreterinnen des Ambulanten Hospizdienstes Reutlingen und der Samariterstiftung) erhielten im November ihr Zertifikat.
Foto: Privat

MÜNSINGEN/REUTLINGEN. Nach ihrem ersten Einsatz im Alb-Hospiz der Samariterstiftung in Münsingen war für Sylvia Müller jeder Zweifel beseitigt: »Das ist das, was ich machen möchte. Für mich ist diese Aufgabe eine unheimliche Bereicherung.« Fast ein Jahr lang hat sich die Münsingerin zusammen mit zehn weiteren Frauen und Männern in einem Kurs für ehrenamtliche Hospizbegleiter auf diese Tätigkeit vorbereitet, angeleitet von Silvia Ulbrich-Bierig und Barbara Vogt-Tumbass vom Ambulanten Hospizdienst Reutlingen und mit dem Input von verschiedenen Referenten.

Anfang November erhielten alle Teilnehmenden ihr Zertifikat. Als wertvolle Bereicherung im multiprofessionellen Hospiz-Team helfen die Ehrenamtlichen jetzt dabei, schwer kranke und sterbende Menschen im Alb-Hospiz zu begleiten, sie und auch ihre Angehörigen zu unterstützen. Weitere Hospizbegleiter und Hospizbegleiterinnen werden gesucht: Anfang nächsten Jahres wird in Münsingen ein weiterer Qualifizierungskurs starten.

»Durch diese Arbeit bin ich näher dran am Leben«

Seit Mitte September ist das Alb-Hospiz in Münsingen geöffnet. Acht Zimmer stehen für schwer kranke Menschen bereit, die hier in einer familiären Umgebung, mit einfühlsamer, respektvoller Begleitung und ohne Angst vor Schmerzen bis zu ihrem Tod leben können. Die Angehörigen der Gäste – wie sie im Hospiz heißen – werden eng mit einbezogen und sind jederzeit willkommen. Der Bedarf ist groß, die Anfragen sind zahlreich. Gäste kamen und kommen nicht nur aus dem Raum Münsingen und aus den umliegenden Alb-Gemeinden, sondern auch aus Reutlingen und den Nachbar-Landkreisen.

EHRENAMTLICH IM HOSPIZ MITARBEITEN

Info-Abend am Donnerstag, 8. Dezember

Ein neuer Qualifizierungskurs für die ehrenamtlichen Hospizbegleiter im Alb-Hospiz der Samariterstiftung startet Anfang Februar. Der Grundkurs umfasst fünf Abende und ein Wochenende. Er dient in erster Linie der persönlichen Auseinandersetzung mit den Themen Sterben, Tod und Trauer. Der Aufbaukurs über weitere elf Abende sowie drei Wochenenden qualifiziert für die ehrenamtliche Mitarbeit. Einen Informationsabend für alle an diesem Angebot Interessierten wird es am kommenden Donnerstag, 8. Dezember, geben. Beginn ist um 18.30 Uhr in der Begegnungsstätte des Samariterstifts Münsingen, Uracher Straße 1. Neben Details zur Organisation und zu den Inhalten des Kurses gibt es auch die Möglichkeit, mit Vertretern des Hospizes und bereits dort tätigen Ehrenamtlichen ins Gespräch zu kommen. Weitere Informationen bei Gabriele Blum-Eisenhardt oder Karin Rudolf (Telefon 07381 501919 oder 1829515, E-Mail gabriele.blum-eisenhardt@samariterstiftung.de oder gabriele.blum-eisenhardt@samariterstiftung.de) (em)

Ein fester Bestandteil des Teams in Münsingen sind wie in allen Hospizen die Ehrenamtlichen, die je nach persönlichem Zeitbudget an den Nachmittagen oder am Wochenende mitarbeiten, Zeit mit den Gästen verbringen, ihnen vorlesen, ihre Hand halten, einfach für sie da sind. Der Vorbereitungskurs für die angehenden Hospizbegleiter startete Anfang des Jahres. An verschiedenen Abenden ein- bis zweimal im Monat und an insgesamt vier Wochenenden beschäftigte sich die Gruppe – zehn Frauen und ein Mann – mit dem Themenfeld Sterben, Tod und Trauer und mit zahlreichen Aspekten der Hospizarbeit. Solcherart gut vorbereitet, sind die Ehrenamtlichen für die Gäste und Angehörigen geschätzte Gesprächspartner und einfühlsame Begleiter.

Manuela Helbing ist eine von ihnen. Vor ihren ersten Einsätzen war die Münsingerin schon etwas aufgeregt: Wie würde alles werden? Würde sie empathisch und auch stark genug sein? Inzwischen hat sie diese Frage für sich beantwortet: »Es war die richtige Entscheidung, diese Tätigkeit aufzunehmen.« Wenn sie sich nach drei oder vier Stunden auf den Heimweg macht, geht sie »erfüllt« und dankbar für berührende menschliche Begegnungen. »Bereichert« fühlt sich auch Gerhard Bauder, bislang der einzige Mann im Ehrenamts-Team. Der Sirchinger hat nach einem fordernden Berufsleben für sich nach einer neuen, ganz anderen Aufgabe gesucht – und sie im Hospiz gefunden. »Durch diese Arbeit bin ich näher dran am Leben, nehme vieles intensiver wahr.« Was alle Hospizbegleiter bestätigen: Neben Schwerem und Traurigem hat in der Nähe des Todes auch viel Fröhlichkeit Platz, wird immer wieder von Herzen gelacht. (eb)