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Laufsteg für Schönes und Gutes

Das sieht nach Rekord aus für einen Eröffnungstag bei der "schön & gut", die seit 2008 im Alten Lager und jetzigen Albgut stattfindet. Gut 7 500 Besucher wurden gestern gezählt. Messe-Veranstalter Stephan Allgöwer von der Reutlinger Solutioncube sagt: "Es sieht grad so aus, ob die Menschen darauf gewartet hätten." Haben viele wohl auch. Denn zu Jahresbeginn stand die Veranstaltung noch auf der Kippe. Und dass sie wieder da ist, freut alle. Auch die Aussteller

Für außergewöhnlich schöne und nützliche Dinge ist die Lifestylemesse, die seit 2008 in Münsingen stattfindet, bekannt. Ihrem An
Für außergewöhnlich schöne und nützliche Dinge ist die Lifestylemesse, die seit 2008 in Münsingen stattfindet, bekannt. Ihrem Anspruch ist sie treu geblieben. FOTOS: WARNACK
Für außergewöhnlich schöne und nützliche Dinge ist die Lifestylemesse, die seit 2008 in Münsingen stattfindet, bekannt. Ihrem Anspruch ist sie treu geblieben. FOTOS: WARNACK

MÜNSINGEN. Die wieder strahlend-schöne und von einem kurzen Winterintermezzo befreite Alb muss am gestrigen Feiertag überall wie leer gefegt gewesen sein. Überall, nur nicht im Albgut Altes Lager. Dort steppte buchstäblich der Bär und waren all die Menschen aus der ganzen Region und von weit darüber hinaus zu finden, die alle die Lifestylemesse »schön & gut«, zum Ziel hatten, die zusammen mit Slow-Schaf auf knapp 2 000 Quadratmetern Ausstellungsfläche noch bis Sonntag die Möglichkeit eröffnet, zu entdecken, was die Alb an Schönem und Nützlichem bietet.

»Der reine Wahnsinn ist das«, kommentierten glücklich auf dem Messegelände Angekommene bereits zur frühen Mittagszeit, nachdem sie sich im kilometerlangen Konvoi Stoßstange an Stoßstange mit ihren Autos bis zum Parkplatz auf dem Place de France vorgekämpft hatten. Wer klug war – und das waren erfreulicherweise doch einige – nutzte das an allen Messetagen kostenlose Busshuttle ab Münsinger Bahnhof, kam zu Fuß oder per Rad. Oder stellte seinen Wagen bereits weit vor den Toren des ehemaligen Militärgeländes ab, was freilich auch dazu geführt hat, dass privates Terrain und auch Zufahrten blockiert wurden.

Lieblingsorte auf der Alb

Messe-Veranstalter Stephan Allgöwer von der Reutlinger Solutioncube jedenfalls hatte allen Grund zur Freude und teilte diese beim Eröffnungstalk im »Alblust-Treff« mit Landrat Thomas Reumann und Dominik Kuhn, alias Dodokay, die sich von Iris Goldack Liebeserklärungen an ihre Heimat, also die Schwäbische Alb, entlocken ließen. Und dort ihre Lieblingsplätze verrieten. Während Reumann am liebsten auf dem ehemaligen Schießplatz »Ruhe hören« geht, haben es dem Reutlinger Comedian und Multitalent Dodokay »Zivilisationsreste« wie alte Tunnel, Bunker und Stollen angetan – und die spitzen Kehren der Honauer Steige: »Des fend i oifach subr.«

Super sind für den Landrat vor allem die Menschen hier. Sowie die rund 8 000 Arbeitsplätze im Bereich Tourismus, aber auch die vielen Unternehmen, die es zu Weltmarktführern gebracht haben.

Bei dieser Lifestylemesse mit mehr als 160 Ausstellern sind die meisten nicht zum ersten Mal dabei: Manche kommen sogar von weit und immer wieder hier her, und das seit zehn Jahren. Frisch gewagt hat seinen Messeauftritt dagegen Ernst Klass, der als Böttinger quasi Nachbar ist zum Alten Lager. Der Rentner, der eine Leidenschaft hegt für alte Obstbäume, zeigt hier seine besondere Holzkunst. Mit Schnitzsäge, Winkelschleifer und Bohrmaschine rückt er Totholz zu Leibe und fertigt aus ganzen Stämmen ungewöhnliche Stehlampen.

Schafe streicheln und selbst fühlen, woher das Natur-Material für viele wärmende Textilien stammt, die auf der Alb gefertigt wer
Schafe streicheln und selbst fühlen, woher das Natur-Material für viele wärmende Textilien stammt, die auf der Alb gefertigt werden. Foto: Thomas Warnack
Schafe streicheln und selbst fühlen, woher das Natur-Material für viele wärmende Textilien stammt, die auf der Alb gefertigt werden.
Foto: Thomas Warnack

Auch Uhren mit Ziffernblätter aus Böttinger Marmor sind dabei. Eindeutig: lauter Unikate. Auch die Münsingerin Franziska Schuller hat sich auf Unikate spezialisiert, wobei sie fertige Textilien – vom Handtuch bis zur Fußmatte – mit Stickereien veredelt. Natürlich nicht (mehr) von Hand. Sondern mithilfe einer Industriestickmaschine, die in Halle S 11 einsatzbereit steht, wo Franziska Schuller bei dieser »schön & gut« mit ihren Kreationen mithilft, eine Messetasche zu bestücken, die an 13 verschiedenen Stationen mit Produkten gefüllt wird.

Foto: Thomas Warnack
Foto: Thomas Warnack

Hunger leiden oder gar Durst muss wirklich niemand auf dieser Messe. Dafür sorgen jede Menge Food-Trucks auf dem Freigelände und auch in den ehemaligen Kornspeichern, die gut beheizt und stimmungsvoll geschmückt, zum Bummeln und Verweilen einladen. Hier gibt es auch Gelegenheit zum »Schnabulieren«: Von Schokolade über würzige Dips bis zu Wurst und Käse sowie hochwertigen Ölen und vieles andere mehr, darf meist großzügig getestet werden, bevor der Geldbeutel gezückt wird.

Rosenblüten und Safran

Auch Gudrun Voelkel aus Münsingen sind die vielen geöffneten Marmeladentöpfe begehrt bei Testern süßer Brotaufstriche. Und natürlich hat sie unter ihren Lichtensteiner Wildfrüchten auch Dodokays Lieblingsmarmelade: »Erdbeergsälz«. Aber auch Rosenblüten-Marmelade aus Damaszenerrosen, die auf den Steighöfen angebaut wird. Und Kornelkirsche, die aus Wildsammlungen bei Bremelau stammen. Und weil auch ihr die »Obstschwemme« diesmal so viele Zwetschgen eingebracht hat, lautet frisch eingekochter Zwetschgensaft darauf ihre Antwort.

Talkrunde zum Auftakt mit Dominik Kuhn, alias Dodokay (von rechts), Landrat Thomas Reumann und Moderatorin Iris Goldack.
Talkrunde zum Auftakt mit Dominik Kuhn, alias Dodokay (von rechts), Landrat Thomas Reumann und Moderatorin Iris Goldack. Foto: Thomas Warnack
Talkrunde zum Auftakt mit Dominik Kuhn, alias Dodokay (von rechts), Landrat Thomas Reumann und Moderatorin Iris Goldack.
Foto: Thomas Warnack

Rar und umso kostbarer ist dagegen Safran, zumal wenn er von der Alb kommt, wie jener von Frank Bahnmüller aus Sonnenbühl. Fein gemörsert zu einem Risotto macht er genauso viel her, wie in Ölen oder in Balsamico-Essig. Wobei es um seinen Geschmack geht, und nicht etwa um die goldgelbe Farbe.

Dichtes Gedränge gleich am ersten Tag.
Dichtes Gedränge gleich am ersten Tag. Foto: Thomas Warnack
Dichtes Gedränge gleich am ersten Tag.
Foto: Thomas Warnack

Stark vertreten auf dieser Messe sind auch Produkte von der Zollernalb. Von Textilien aus weicher Wolle bis zu Möbeln aus heimischem Holz, wie die bei der Stiftung Lebenshilfe gefertigte »Albtrauf-Liege«. Wie der Name schon verrät, lädt sie an Wanderwegen am Albtrauf zum Relaxen ein. Aber auch bei »schön & gut« kann man sie dazu nach einem erschöpfenden Bummel durch die vielen Hallen gut gebrauchen. (GEA)

 

 

 

 

 

ÖFFNUNGSZEITEN

Die Messe »schön & gut« mit »Slow Schaf« öffnet heute, Freitag, wieder von 11 bis 18 Uhr. Diese Zeiten gelten auch für die noch weiteren Messe-Tage im Albgut Altes Lager, also für Samstag, 3. und Sonntag, 4. November. Bei Slow-Schaf geht es heute um den Albschäferweg sowie die nachhaltige Entwicklung rund ums Schaf im Biosphärengebiet. Auch werden für den Slow Food-Genussführer 2019/20 die Urkunden verliehen und wird die Ziegenhütte Zollernalb vorgestellt. Im »Alblust-Treff« in Halle S 9 präsentieren sich heute, Freitag, im Talk mit Iris Goldack der Textilhersteller Rudi Loder und der Münsinger Optikermeister Thomas Gut, der Brillen aus Wacholderholz fertigt. (oel)