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Katholisches Dekanat Reutlingen-Zwiefalten beschäftigt mehr Ehrenamtliche

Katholisches Dekanat Reutlingen-Zwiefalten beschäftigt und unterstützt mehr Ehrenamtliche

Die ganze Pracht des Zwiefalter Münsters.
Die ganze Pracht des Zwiefalter Münsters. Foto: Christine Dewald
Die ganze Pracht des Zwiefalter Münsters.
Foto: Christine Dewald

KREIS REUTLINGEN. Jugend, Arbeitswelt und Menschen in Notsituationen – die Vielfalt der Aufgaben zeige, dass sich die »Kirche als Dienst für die Menschen« verstehe, meinte Dekan Hermann Friedl in der Sitzung des Dekanatsrats Reutlingen-Zwiefalten. Im Dekanat ist einiges in Bewegung. Mit der mobilen Jugendkirche »Juki on the Road« verfügt die Jugendarbeit im ländlichen Bereich seit 2017 über ein Instrument, mit dem Aktionen zur Jugendbildung, Freizeit und Spiritualität vor Ort angeboten werden können.

Jugendreferentin Julia Rentschler und Jugendseelsorger Pedro Martins können neben dem Juki-Bus aber auch auf zwei feste Einrichtungen zurückgreifen. Der Mittagstisch im Jugendreferat »Open Youref« bietet einen offenen Treffpunkt, besonders für aktive Ehrenamtliche. Und im »Jugendhaus Schloss Einsiedel« finden mehrtägige Bildungs- und Freizeitprogramme für Jugendgruppen statt.

Seit einem Jahr betreut Diakon Matthias Schneider das »Netzwerk Arbeitswelt«. Er hat seither vielfältige Kontakte mit Betriebsräten und Gewerkschaften, insbesondere im Handel, aufgebaut und ökumenische Projekte mit dem evangelischen Industriepfarrer Karl-Ulrich Gscheidle angestoßen. Schneider appellierte an die Gemeinden, das Thema »Arbeitswelt« stärker in den Blick zu nehmen. Er regte einen Themengottesdienst zum jährlichen Welttag der »menschenwürdigen Arbeit« am 7. Oktober an.

Herausforderung Notfallseelsorge

Vor wachsenden Herausforderungen steht die von den evangelischen Kirchenbezirken Reutlingen und Bad Urach-Münsingen und dem Dekanat Reutlingen-Zwiefalten getragene Notfallseelsorge. Seit knapp 20 Jahren wird der Dienst angeboten. Die Seelsorger stehen das ganze Jahr über bereit, um in Krisensituationen Betroffene zu begleiten. Die »Psychosoziale Notfallversorgung« habe sich für Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste zu einem geschätzten Partner entwickelt, informierte Dekanatsreferent Thomas Münch. Der Bedarf an Ehrenamtlichen nehme daher zu. Um den steigenden Verwaltungsaufwand zu bewältigen, soll die bisherige Stelle von 17,5 auf 30 Prozent aufgestockt werden. Ein Beschlussantrag wird im März eingebracht.

Auch wegen des Fortschritts im pastoralen Entwicklungsprozess »Kirche am Ort« steigt der Bedarf an Ehrenamtlichen. Je ein Drittel der neun Seelsorgeeinheiten befinde sich am Beginn, mitten im Prozess oder bereits vor dem Abschluss, berichtete Dekanatsreferent Franz Rude. Dieser Weg zu einer zukunftsfähigen Kirche führe zu wertvollen Impulsen und zu Veränderungen des gemeindlichen Selbstverständnisses.

Um den wachsenden Bedarf zu decken, plant das Dekanat nun eine Stelle zur Förderung und Entwicklung des Ehrenamts (»FEE«). Thomas Münch skizzierte die Zielrichtung der Stelle: Vernetzung von Trägern ehrenamtlichen Engagements, Beratung und Begleitung von Ehrenamtlichen bei ihren Aufgaben und eine Schärfung des Bewusstseins im Hinblick auf die Veränderung des Ehrenamts . Die Stelle soll im Laufe des nächsten Jahres eingerichtet werden.

Christoph Zimmermann und Gabriele Derlig informierten aus dem Diözesanrat, wo unter anderem über die jüngsten Veröffentlichungen zu sexuellem Missbrauch in der Kirche diskutiert wurde. Gefordert wurde eine konsequente Aufarbeitung sowie entschiedene Folgerungen aus den Erkenntnissen. Für ihre langjährige, gewissenhafte Arbeit in der diözesanen Kommission »Sexueller Missbrauch« dankte Dekan Friedl Gabriele Derlig. (eg)