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In Zwiefalten sind die Störche auf dem Rathausdach zurück

Die Vögel, die in Spanien überwintert haben, sind die Ersten, die ihre Horste wieder beziehen. Der erste Storch hat es sich schon vor zwei Wochen auf dem Zwiefalter Rathausdach gemütlich gemacht.

Auf dem Zwiefalter Rathaus hat sich wieder ein Storchenpaar eingefunden. Die Münstergemeinde hofft nun auf Nachwuchs wie in den
Auf dem Zwiefalter Rathaus hat sich wieder ein Storchenpaar eingefunden. Die Münstergemeinde hofft nun auf Nachwuchs wie in den Vorjahren. FOTO: WARNACK
Auf dem Zwiefalter Rathaus hat sich wieder ein Storchenpaar eingefunden. Die Münstergemeinde hofft nun auf Nachwuchs wie in den Vorjahren. FOTO: WARNACK

ZWIEFALTEN. Sie sind schon zurück, die Weißstörche auf dem Zwiefalter Rathaus. Der Erste kam schon vor zwei Wochen an, als die Temperaturen noch arktisch waren, der Zweite erreichte sein Sommerdomizil ein paar Tage später, erzählt Hauptamtsleiterin Susanne Baumgartner. Seither klappert es wieder auf dem Rathaus und lenkt die Mitarbeiter ein wenig von der Arbeit ab.

Die standorttreuen Vögel kommen immer früher, hat Baumgartner beobachtet. Das könnte daran liegen, dass sie den Winter in Spanien, nicht in Nordafrika verbracht haben. Dort finden sie auf Müllkippen und in Reisfeldern Nahrung und sparen ein paar kalorienzehrende Flugmeilen.

Wer ist zuerst da, Männlein oder Weiblein? Meist kommen die Männchen zuerst an ihrem Stammhorst an, in etwa einem Drittel der Fälle sind die Weibchen schneller. »Beim Wiedersehen gibt es dann großes Geklapper, und – sollte das Nest schon besetzt sein – mitunter heftigen Streit«, sagt die Storchenexpertin Ute Reinhard des Nabu Baden-Württemberg.

Jetzt kehren die Wappenvögel des Nabu aus ihren Winterquartieren zurück und bereiten ihre angestammte Wohnstatt für die Aufzucht der Jungen vor, nicht nur in Zwiefalten. Bis die Jungstörche schlüpfen, wird das Domizil in aussichtsreicher Lage frisch ausgepolstert. Als Brutplätze bevorzugen Weißstörche Hausdächer, Türme, Strommasten oder Bäume, wobei sie oft ihre Nester selbst ohne jegliche künstliche Nisthilfe bauen.

Helfer gesucht

Die Weißstörche im Südwesten haben Aufwind, die Bestände erholen sich seit einigen Jahren. Weil die Zahl der Horste zunimmt, sucht der Nabu ehrenamtliche Helfer, die die Horste betreuen, Jungstörche beringen und die Daten an Forschungsstellen und Behörden weitergeben. »Wir suchen dringend engagierte Ehrenamtliche mit einem Herz für die Störche und wollen diese in einer Schulung auf ihre wichtigen Aufgaben vorbereiten«, sagt Storchenexpertin Reinhard. Aufgrund der Corona-Situation ist der Termin für die geplante Schulung noch offen, Informationen gibt es auf der Webseite des Nabu.

»Wir müssen Entwicklungen dokumentieren und die Lebensräume des Nabu-Wappentiers noch stärker schützen, damit wir bisherige Erfolge für die Zukunft bewahren können. Vergangenes Jahr war – mit durchschnittlich 1,7 Jungtieren pro Paar – leider nur ein mäßig gutes Storchenjahr«, sagt Reinhard. Damit die Storcheneltern bis zu ihrem Rückflug ins Winterquartier im Spätsommer genügend Nahrung für sich und den Nachwuchs finden, müssen einige Bedingungen erfüllt sein. »Störche ernähren sich vorwiegend von kleinen Säugetieren und Wirbellosen, wie Mäusen und Regenwürmern, und fangen auch Amphibien, sofern sie noch welche finden«, erklärt die Storchenfachfrau. Mit ihren langen roten Beinen schreiten sie an Tümpeln entlang, staksen über Feuchtwiesen oder folgen bei der Wiesenmahd den Traktoren und lesen dort Insekten und andere Kleintiere auf. Der Tisch für den Storch bleibt aber nur gedeckt, wenn Beutetiere Rückzugsräume finden, in denen sie sich vermehren können. So sollten Wiesen beispielsweise immer zeitlich gestaffelt gemäht. Sind diese lückig und nicht zu intensiv genutzt oder werden beweidet, ist dies für Störche optimal. (wu/fm)

www.NABU-BW.de/storchenschulung

 

 

HINTERGRUND ZUM WEIßSTORCH

Unsere Störche überwintern in Nordafrika und Spanien

Der Weißstorch lebt in offenen Landschaften, Feuchtgrünland, Fluss-auen mit periodischen Überschwemmungen sowie extensiv genutzten Wiesen und Weiden. Das Brutareal umfasst Europa, Westasien und Nordafrika.

Sein Gefieder ist weiß, nur Schwungfedern und Teile der Oberflügeldecken sind schwarz. Schnabel und die langen Beine sind rot gefärbt. Der Schnabel des Männchens ist meist etwas länger und stärker, sonst ähneln sich die Geschlechter.

Die baden-württembergischen Störche fliegen über die Westroute. Wer in Marokko oder gar Mali startet, legt bis zu 4 500 Kilometer zurück, bis meist im März das Ziel erreicht ist. Immer mehr Störche überwintern jetzt in Spanien. Von dort fliegen sie im Frühjahr an Küste und Alpenrand entlang gen Heimat.

Die Brutzeit beginnt Mitte März und endet Anfang August. Das Gelege mit drei bis fünf Eiern wird von beiden Partnern 32 bis 33 Tage bebrütet. Nach zwei Monaten verlassen die Jungvögel das Nest, im Herbst gehen sie mit auf die Reise. (nabu)