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Haushalt in Pfronstetten im Plus

Die Kommunen landauf, landab kämpfen mit der Umstellung von der Kameralistik auf die »Doppelte Buchhaltung in Kommunen«, kurz »Doppik«.

FOTO: FOTOLIA
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PFRONSTETTEN. Mancher Kämmerer erlebt beim ersten Abschluss nach kaufmännischer Sorgfaltspflicht eine böse Überraschung. Posten wie Abschreibungen oder Rückstellungen, die in der Wirtschaft Risiken in der Zukunft abbilden, waren den Kommunen bisher fremd. Der Blick nach vorn mithilfe kalkulatorischer Posten zeigt auf, ob der Haushalt nicht nur im laufenden Jahr seine Ausgaben stemmt, sondern auch künftig auf festen Füßen steht.

64 Euro Schulden pro Kopf

Bad Urach hat der erste Doppik-Plan nicht gefallen: Aus dem kameralistischen Plus von 174 000 Euro wurde nach Doppik-Regeln ein Verlust von 2,2 Millionen Euro. Eine Folge der eingestellten Abschreibungen in Höhe von 2,8 Millionen Euro.

Pfronstettens Kämmerer Tim Scheible hat jetzt den ersten doppischen Haushaltsplan vorgestellt. Die Pfronstetter scheinen auch ohne den Blick in die Abschreibungs-Kristallkugeln in der Vergangenheit alles richtig gemacht zu haben: In der Ergebnisplanung 2019 steht ein satter Überschuss von 382 267 Euro. Auch die Kassenlage ist gut, trotz negativem Ergebnis im Finanzhaushalt von 6,6 Millionen Euro rechnet Scheible zum Jahresende mit einem Bestand an liquiden Mitteln von 15,6 Millionen Euro.

Neue Kredite benötigt Pfronstetten daher nicht. Die Gesamtverschuldung wird sich auf knapp 100 000 Euro reduzieren, umgerechnet auf die 1 513 Einwohner (Stand 30. Juni 2018) bleiben dann gerade noch 64 Euro pro Kopf übrig.

Vor diesem Hintergrund sind die für die nächsten Jahre geplanten Vorhaben finanziell beherrschbar. Ein Großteil der Investitionstätigkeit 2019 machen Baumaßnahmen aus, etwas über zwei Millionen Euro sind hierfür vorgesehen.

Erweiterung des Kindergartens

Für 700 000 Euro sollen Wohnbauflächen erworben werden. Für die Erweiterung des Kindergartens sind 400 000 Euro eingestellt, der Neubau des Bauhofs ist mit 200 000 Euro angesetzt. Für den Neubau des Dorfgemeinschaftshauses in Aichelau reichen 2019 noch 168 000 Euro, wenn 2020 die Bagger anrücken, sind 1,2 Millionen Euro eingeplant. Und die Feuerwehr bekommt ein neues Fahrzeug, ein HLF 20 für 405 000 Euro.

Dass die Umstellung auf die Doppik nicht ohne Schwierigkeiten, so Bürgermeister Reinhold Teufel, aber erfolgreich verlief, ist sicher auch Kämmerer Scheible zuzuschreiben. Dem Jungfinanzchef war die Doppik aus dem nicht lange zurückliegenden Studium her vertrauter als die absolutistische Kameralistik, ihm musste kein alter Zopf abgeschnitten werden. Sein Einsatz hat Folgen, denn Gemeinden, die die Umstellung bis 2020 nicht schaffen, droht Ungemach: Ohne Doppik werden Haushaltspläne nicht mehr genehmigt und ohne Genehmigung gibt es keine Zuschüsse.

Teufels Lob und des Gemeinderats Beifall waren Scheible daher sicher, auch dafür, dass er an seinem Geburtstag den ersten doppischen Haushaltsplan vorstellte. Der Gemeinderat stimmte »seinem« Plan denn auch zu. (wu)