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Aktuell Albtour

Grünen-Bundestagsabgeordnete besucht per Rad Stationen auf der Alb

Was haben Nudeln und Windparks gemeinsam? Beide entstehen in Sonnenbühl beziehungsweise werden dort geplant. Die Bundestagsabgeordnete Beate Müller-Gemmeke (Bündnis 90/Die Grünen) machte auf ihrer Albtour Station unter anderem bei der Nudelmanufaktur Sonnenbühl und bei Windkraftprojektierer Sowitec.

Eine Nudel, die mit ins Gepäck muss: Beate Müller-Gemmeke (rechts) besucht die Nudelmanufaktur Sonnenbühl, in der Geschäftsführe
Eine Nudel, die mit ins Gepäck muss: Beate Müller-Gemmeke (rechts) besucht die Nudelmanufaktur Sonnenbühl, in der Geschäftsführerin Tabea Knabe erläutert, wie hier Teigwaren hergestellt werden. Foto: Cordula Fischer
Eine Nudel, die mit ins Gepäck muss: Beate Müller-Gemmeke (rechts) besucht die Nudelmanufaktur Sonnenbühl, in der Geschäftsführerin Tabea Knabe erläutert, wie hier Teigwaren hergestellt werden.
Foto: Cordula Fischer

SONNENBÜHL. Zehn Tage, 41 Stationen, 390 Kilometer: Das sind die reinen Kennzahl der Grünen Albtour, die die Bundestagsabgeordnete Beate Müller-Gemmeke auch dieses Jahr wieder über die Alb führt. Seit Donnerstag, 18. Juli, ist sie bereits mit ihren Begleitern auf dem E-Bike unterwegs und schaut sich noch bis Sonntag, 28. Juli, Projekte, Firmen & Co. an. Dabei liegen ganz unterschiedliche Orte auf der Route, vom großen Unternehmen über Nebenerwerbsbetriebe bis zu Zeltlager, Festen, Künstlern und Höfen. Unterschiedlicher können ihre Termine nicht sein: In Sonnenbühl traf sie unter anderem auf Tabea Knabe, Geschäftsführerin der Nudelmanufaktur Sonnenbühl in Genkingen, und Sowitec-Projektentwickler Frank Hummel in Willmandingen.

Die Bundestagsabgeordnete Beate Müller-Gemmeke erhält Einblicke in die Nudelproduktion.
Die Bundestagsabgeordnete Beate Müller-Gemmeke erhält Einblicke in die Nudelproduktion. Foto: Cordula Fischer
Die Bundestagsabgeordnete Beate Müller-Gemmeke erhält Einblicke in die Nudelproduktion.
Foto: Cordula Fischer

Zunächst war's Flo's Hühnerhof mit Eierhäusle und später auch Hofladen, jetzt ist es die Nudelmanufaktur Sonnenbühl. In den Produktionsräumen entstehen an drei Tagen in der Woche Nudeln aus Hartweizen, Dinkel, vegan oder mit Ei, Natur oder mit Bärlauch, Tomaten oder Zitrone parfümiert. Vertrieben werden die Teigwaren im Onlineshop, vor Ort, in Supermärkten in der Region. Mit weiteren Läden und auch Gastronomen sei man im Gespräch, sagt Geschäftsführerin Tabea Knabe. Außerdem ist Lohnfertigung in der Nudelmanufaktur möglich. Und - das ist der Vorteil eines solch kleinen Betriebes - auch Sonderanfertigungen sind möglich. Kunden können sich eigene Matrizen, zum Beispiel mit dem Firmenlogo, herstellen lassen, in Genkingen werden dann Nudeln in der Wunsch-Form daraus. Das Angebot haben bereits ein Bankhaus oder ein Fitnessstudio wahrgenommen. Auch die Gemeinde verschenkt unter anderem Herzchen-Nudeln an Hochzeitspaare.

Kühe, Hühner, Traktoren und andere Bauernhof-Motive gibt es bei den Teigwaren der Nudelmanufaktur Sonnenbühl.
Kühe, Hühner, Traktoren und andere Bauernhof-Motive gibt es bei den Teigwaren der Nudelmanufaktur Sonnenbühl. Foto: Cordula Fischer
Kühe, Hühner, Traktoren und andere Bauernhof-Motive gibt es bei den Teigwaren der Nudelmanufaktur Sonnenbühl.
Foto: Cordula Fischer

Müller-Gemmeke nutzt die Albtour - es ist mittlerweile die 16. -, um mit den Menschen ihres Wahlkreises ins Gespräch zu kommen. Die Themen sind vielfältig: Tiere müssen immer dabei sein, so wie die Achalm Alpakas in Wasserstetten oder die Eselzucht Andreas Werz in Würtingen. Schulen werden besucht. Handwerksbetriebe, soziale Einrichtungen oder das Tonfilm-Theater in Münsingen, die Gedenkstätte Grafeneck, der Diakonieverband.

Die Matrize ist zuständig für die Form der Nudeln. Tabea Knabe und Florian Herrmann erklären, wie das geht.
Die Matrize ist zuständig für die Form der Nudeln. Tabea Knabe und Florian Herrmann erklären, wie das geht. Foto: Cordula Fischer
Die Matrize ist zuständig für die Form der Nudeln. Tabea Knabe und Florian Herrmann erklären, wie das geht.
Foto: Cordula Fischer

Es geht um Wirtschaft, Landwirtschaft, Soziales, Naturschutz, Energie, Tourismus und vieles mehr, dabei nimmt Müller-Gemmeke Anregungen und Informationen, Bedürfnisse und Sorgen der Menschen mit für ihre Arbeit in Berlin. Zum Beispiel, wie viel Bürokratieaufwand hinter einem Nebenerwerbsbetrieb wie der Nudelmanufaktur steckt. Wie viel in Nudelmaschine und Trocknungsschrank investiert wurde. Warum die Pasta dort in Plastik- und nicht in von innen beschichtete Papiertüten verpackt wird. »Wir sind da ehrlich«, sagt Tabea Knabe. Die Verbundmaterialtüten mit Papier würden von der in den Nudeln vorhandenen Restfeuchte aufgeweicht, und am Ende würden sie im Restmüll landen müssen, die reinen Kunststofftüten könnten recycelt werden. Seit einem Jahr ist die Nudelmanufaktur am Markt, bei Messen und Märkten dabei. Die Produktion läuft auf einer Fläche von 50 Quadratmetern. Wenn mehr Ware hergestellt werden soll, müssten sie über neue Lagerfläche oder Produktionsräume nachdenken, sagt Tabea Knabe.

Im Gespräch über die Entwicklung von Windkraftprojekten (von links): Bürgermeister Uwe Morgenstern, Bundestagsabgeordnete Beate
Im Gespräch über die Entwicklung von Windkraftprojekten (von links): Bürgermeister Uwe Morgenstern, Bundestagsabgeordnete Beate Müller-Gemmeke und Sowitec-Chef Frank Hummel. Foto: Cordula Fischer
Im Gespräch über die Entwicklung von Windkraftprojekten (von links): Bürgermeister Uwe Morgenstern, Bundestagsabgeordnete Beate Müller-Gemmeke und Sowitec-Chef Frank Hummel.
Foto: Cordula Fischer

Weiter ging's nach Willmandingen, wo Frank Hummel über Windparkprojekte vor Ort und Sowitec-Aktivitäten in der Welt berichtete, wobei sich das Unternehmen aus Russland oder auch aus Vietnam zurückgezogen hat. Es ging natürlich um den Windpark Hohfleck in Hummels Heimatgemeinde, der gerade entsteht und für den Sowitec dreimal neu ins Genehmigungsverfahren gehen musste. Nachdem die Genehmigung da ist, läuft gerade der Wegebau. Errichtet werden die fünf Windräder am Hohfleck im kommenden Herbst, die Lieferverträge seien unterzeichnet. In Betrieb werde der Windpark Ende 2025, Anfang 2026 gehen. Langwieriger ist der Bau eines Umspannwerks, hierfür gibt es immense Lieferzeiten. Sowitec würde sich keine privaten Flächen sichern, sondern zunächst mit Gemeinden sprechen, sodass durch Pachtzahlungen auch wieder etwas von der Flächenbereitstellung an die Bürger zurückkommt. Trotzdem haben Projektierer mit Widerstand zu tun. »Wichtig ist, dass man gute Öffentlichkeitsarbeit betreibt«, sagt Hummel.

Gesetzesänderungen und Hürden

Im Gespräch ging es auch um die Verfahrenserleichterungen, das laufende Verfahren des Regionalverbands Neckar-Alb, der im Regionalplan Flächen für den Bau von Windrädern und für Freiflächen-PV-Anlagen ausweist. Um die neu definierten Ausbauziele, um Kostensteigerungen, Netzausbau, Beteiligungsformen für Bürger, Betriebseinschränkungen und viele weitere Punkte. Müller-Gemmeke und ihr Team nahmen hier zum einen Hinweise auf gute Entscheidungen des Bundes mit, zum anderen aber auch auf die bestehenden Probleme oder Hürden bei der Planung und beim Bau von Windkraftprojekten. Dann radelten sie weiter zu den Landfrauen in Willmandingen und zum Reuschelhof, zum Austausch mit den Grünen des Ortsverbands Vordere und Mittlere Alb in Ödenwaldstetten. Und in Erwartung weiterer Begegnungen und Gesprächen auf der Alb geht's noch bis zum Wochenende weiter. Alle Aktivitäten, Erlebnisse und Besuche sind auch dieses Jahr virtuell erlebbar, denn sie werden täglich auf der Beate Müller-Gemmekes Homepage dokumentiert. (GEA)