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GEA-Medizinforum: Ohne Schmerzen die Rosen pflegen

Künstliche Gelenke sind das Thema im »Grünhaus« der Albklinik Münsingen am 12. November

Ohne Schmerzmittel kann sich Kurt Matzner mit Gehhilfen durch die Klinik Hohenurach bewegen.foto: leipold
Ohne Schmerzmittel kann sich Kurt Matzner mit Gehhilfen durch die Klinik Hohenurach bewegen. Foto: Anne Leipold
Ohne Schmerzmittel kann sich Kurt Matzner mit Gehhilfen durch die Klinik Hohenurach bewegen.
Foto: Anne Leipold

MÜNSINGEN/BAD URACH. Gestützt auf seine blauen Gehhilfen geht Kurt Matzner in kurzen Schritten den Flur der Fachkliniken Hohenurach entlang. Er kommt vom Gleichgewichtstraining und nimmt den Fahrstuhl in den ersten Stock, wo sich sein geräumiges Zimmer befindet. Das Gehen bereitet ihm keine Probleme. »Ich bin sehr zufrieden«, sagt der 82-Jährige. Vor gut drei Wochen wurde ihm im Reutlinger Steinenbergklinikum auf der linken Seite ein neues Hüftgelenk eingesetzt. Auf der rechten Seite hat er bereits seit Mai diesen Jahres ein künstliches Hüftgelenk.

»Ich habe mich sehr lange geplagt«, erzählt Matzner. Er sitzt auf dem Sofa und hat die Gehhilfen neben sich an den Sessel gelehnt. Schmerzen im rechten Knie erschwerten seinen Alltag. Bei den Skifreunden in Kirchentellinsfurt musste er mit der Skigymnastik aufhören. Ski fährt er schon länger nicht mehr, aus Angst zu stürzen. Sein Gütle hat er verkauft, da er die Äpfel nicht mehr auflesen konnte. Das Aufstehen aus dem Bett am Morgen war für ihn sehr schwierig, ebenso Socken anzuziehen und Schuhe zuzubinden. In diesem Jahr hat er kaum in seinem Garten gearbeitet.

»Ich habe mich durchgequält, bis es nicht mehr ging«

An manchen Tagen sei es ihm wunderbar gegangen, an anderen seien die Schmerzen nur schwer zu ertragen gewesen, schildert er. Die Trainerin der Wirbelsäulen-Rücken-Gymnastik, die er seit einigen Jahren macht, hat ihm immer wieder zugeredet, er solle zum Arzt gehen. Nach einer OP könne er "wie ein junges Reh springen". Immer wieder dachte Matzner, es werde schon gehen, wenn er sein Knie mit Schmerzgel einreibe. Doch der Schmerz ließ nicht nach und er wechselte zu Tabletten. Einige Wochen vor der Operation war der Schmerz so groß, dass er am Tag sieben bis acht Schmerztabletten nehmen musste. Beispielsweise, um einkaufen gehen zu können. »Ich habe mich durchgequält, bis es nicht mehr ging«, sagt er rückblickend.

Vom Hausarzt ließ er sich schließlich an einen Orthopäden überweisen. Dieser stellte für Matzner überraschend fest, dass mit dem Knie alles in Ordnung ist. Der Schmerz komme von der Arthrose im Hüftgelenk. Der Orthopäde empfahl ihm, die Operation am Reutlinger Klinikum machen zu lassen. Diese hat ein zertifiziertes Endoprothetikzentrum, ist also spezialisiert auf künstliche Gelenke. Dort fühlte er sich gut aufgehoben. »Ich bin gut operiert worden«, sagt er. Sein Operateur Dr. Klaus Kolb, die Schwestern und Physiotherapeuten hätten sich beide Male gut um ihn gekümmert. Die zweite OP war notwendig, weil sein linkes Knie stark zu schmerzen begann. »Ich hatte das Gefühl, das linke Knie hat sich gerächt«, sagt Matzner.

Eine Woche war er nach der OP im Oktober im Reutlinger Klinikum. Zwei bis drei Tage musste er sich gedulden, bis er aufstehen durfte. Seit zwei Wochen ist er in der Fachklinik Hohenurach. »Die Anwendungen hier sind intensiv und abgestuft«, sagt Kurt Matzner. Physiotherapie, Gerätetraining, Gleichgewichtsübungen und einiges mehr stehen auf seinem Stundenplan, um die Muskulatur in der Hüfte zu stärken. Seit einer Woche braucht er keine Schmerztabletten mehr. In seinem Zimmer nutzt er nur eine Gehhilfe. »Das ist schon ein Fortschritt«, sagt er zufrieden. »Ich merke jeden Tag Verbesserungen.«

Er ist froh, bald nach Hause zu können. Dort wartet sein großer Garten auf ihn. Darin wird er aber erst wieder im Frühjahr arbeiten. »Ich muss mich schon schonen und darf nicht übertreiben.« Besonders freut er sich darauf, seine Rosen zu pflegen. Bei der Wirbelsäulen-Rückengymnastik möchte er, sobald es geht, wieder mitmachen. »Man muss sich selber fordern«, sagt Kurt Matzner, der nicht zu Hause rumsitzen möchte. Wenn es die neuen Hüftgelenke zulassen, könnte er sich auch vorstellen, wieder bei der Skigymnastik mitzumachen. Das aber, sagt er, werde erst die Zeit zeigen. (GEA)

 

GEA-MEDIZINFORUM AM 12. NOVEMBER IN DER ALBKLINIK

Zahlen, Daten, Fakten zum Thema künstliche Gelenke

Vier Experten, die sich mit dem Thema künstliche Gelenke tagtäglich auseinandersetzen, informieren beim Medizinforum am 12. November ab 19 Uhr im »Grünhaus« der Albklinik Münsingen. Auf dem Podium nehmen Platz: Dr. Klaus Kolb, Chefarzt Unfallchirurgie, Kreiskliniken Reutlingen, Dr. Eberhard Rall, leitender Oberarzt, Unfallchirurgie, Albklinik Münsingen, Dr. Alexander Böhringer, Oberarzt, Unfallchirurgie, Klinikum am Steinenberg sowie Eva Karches, leitende Physiotherapeutin, Kreiskliniken Reutlingen.

Zahlen, Daten, Fakten, Informationen zur Diagnostik, zu konservativen Therapiemöglichkeiten sowie zu modernen Operationsmethoden stehen dabei ebenso im Fokus, wie die anschließende Rehabilitation. Moderiert wird das Medizinforum von GEA-Marketing-Mitarbeiterin Iris Goldack. Besonderer Anziehungspunkt der Medizinforen sind die Fragerunden für Besucher zwischen den Kurzreferaten der Experten. Bereits ab 17.30 Uhr gibt es eine begleitende Ausstellung zum Thema künstliche Gelenke. (ale)